Sisu KB-45

zweiachsiger geländegängiger Lkw aus finnischer Produktion

Der Sisu KB-45 ist ein 1965 eingeführter Lastkraftwagen des finnischen Fahrzeugherstellers Suomen Autoteollisuus (SAT). Der zweiachsige, allradgetriebene Lkw[2] mit einer Nutzlast von 4000 kg[3] wurde im Auftrag der finnischen Streitkräfte entwickelt. Nachfolger ist der fast identische Sisu A-45/AH-45.[2]

Sisu
KB-45
Hersteller: Oy Suomen Autoteollisuus Ab
Produktionszeitraum: 1965–1970[1][2]
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Sisu A-45/AH-45[1][2]
Technische Daten
Motoren: Leyland, Diesel Reihenmotor
zul. Gesamtgewicht: auf der Straße: 8,8 t
im Gelände:[3] 7,1 t

Planung Bearbeiten

Der KB-45 wurde für die Aufgaben der leichten Infanterie der finnischen Streitkräfte entwickelt. Der Projektkoordinator war der leitende Ingenieur Uoti Hartikainen.[4] Der erste Prototyp wurde in der SAT Testabteilung in der Flemingstraße, Helsinki gebaut.[1] Er war fertig im März 1964.[3] Der Prototyp war der letzte Lkw mit SATs eigenem AMI-Benzinmotor. Die Achsen kamen von Kirkstall.[1] In einer frühen Phase der Entwicklung wurde er als Proto, was von prototyyppi (Prototyp) abgeleitet war bezeichnet.[2]

Nach dem ersten Prototyp änderten die finnischen Streitkräfte plötzlich die Spezifikationen; der Radstand sollte um 30 cm verkürzt werden. Der Grund für diese Veränderung waren Messergebnisse der Streitkräfte, wonach der durchschnittliche gegenseitige Abstand von Bäumen in den finnischen Wäldern geringer war als angenommen. Durch die Verkürzung des Radstandes gab es große Schwierigkeiten in der Getriebeanordnung, worauf das Haupt- und Untersetzungsgetriebe versetzt werden mussten. Der verkürzte Abstand der Zwischenwelle musste nun durch eine technisch anspruchsvolle Zahnbuchsen-Lösung ersetzt werden. Eine andere Forderung der Streitkräfte war der Ersatz des Benzinmotors durch einen Dieselmotor, was sich auch nicht als unproblematisch herausstellte.[1] Aufgrund der zu kleinen Kapazität musste auch das Ladeflächenbefestigungssystem verändert werden.[3] Mit den endgültigen Lösungen zeigten sich aber die Streitkräfte zufrieden.[1]

Produktion und Verwendung Bearbeiten

Die ersten 18 Fahrzeuge wurden im August 1965 an die finnischen Streitkräfte übergeben und hauptsächlich zum Ziehen von Haubitzen und Luftabwehrkanonen eingesetzt. Insgesamt haben sie 83 KB-45-Lkw bekommen, wovon zwei als Feuerwehrwagen ausgestattet waren.[4] Der Nachfolger A-45/AH-45 war ganz ähnlich aufgebaut. Größter Unterschied war, dass die Kirkstall Achsen durch SAT eigene Achsen ersetzt wurden. Gleichzeitig wurde die Produktion von Karis nach Hämeenlinna verlegt, in die alte Fabrik von Vanajan Autotehdas.[2]

Die KB-45-Lkw wurden durch die neuen Sisu A2045 bei den finnischen Streitkräften ersetzt.[5]

Technische Daten Bearbeiten

Der KB-45 ist mit einem Leyland Reihendieselmotor ausgestattet der ein nutzbares Drehzahlband von 1000 bis 2400 min−1 und 135 PS hat.[3]

Über ein vollsynchronisiertes Fünfganggetriebe werden die beiden Achsen angetrieben. Zusätzlich verfügt das Fahrzeug noch über ein Zweigeschwindigkeiten-Untersetzungsgetriebe und beide Achsen sind mit sperrbaren Differentialen ausgestattet, die über Längsblattfedern und doppeltwirkende Stoßdämpfer verfügen.[3]

Der flexible Rahmen erlaubt Torsionsverdrehungen, so dass alle Räder Kontakt zum Boden haben im schwierigen Gelände. Die Kabine besteht aus GFK und Stahl und ist an drei Punkten mit dem Rahmen verbunden. Die Ladefläche hat eine Länge von 4,28 Metern und Raum für 25 Personen. Sie ist an vier Punkten mit dem Rahmen verbunden.[3]

Die Zugkraft der Winde beträgt 6 Tonnen, sie ist mit einem Drehmomentbegrenzer ausgestattet.[3]

Einige Fahrzeuge wurden mit dem hydraulischen Anhängerkraftübertragungssystem Sisu Nemo ausgestattet um die Geländetauglichkeit bei Anhängerfahrt zu verbessern. Das System wurde unter dem Namen Two-In-One („Zwei-In-Einem“) vermarktet.[2]

Eigenschaften Bearbeiten

Die größte Nutzlast im Gelände beträgt 2.300 kg und 4.000 kg auf der Straße. Der vordere Überhang ist 1.300 mm lang und der hintere 1.000 mm. Der Wenderadius ist 7,6 m groß und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h.[3]

Die guten Geländeeigenschaften sind auf den mittig platzierten Motor zurückzuführen, was eine gleichmäßige Radlastverteilung ermöglicht, auch im unwegsamen Gelände. Eines der Räder kann bis zu einen Meter aufgebockt werden, während die übrigen drei noch den Boden berühren. Während der Tests wurde eine Steigfähigkeit von 60 % erreicht und ein Seitengang von 45 %.[3]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Olli Blomberg: Suomalaista Sisua vuodesta 1931 – Monialaosaajasta kuorma-autotehtaaksi. Oy Sisu Auto Ab, Karis 2006, ISBN 952-91-4918-2, S. 103, 135–137, 304 (finnisch).
  2. a b c d e f g Olli Blomberg: Yhteissisusta Vanajan ja Sisun kautta Patriaan. Patria Vehicles Oy, Hämeenlinna 2003, ISBN 952-91-5613-8, S. 123–124 (finnisch).
  3. a b c d e f g h i j Kalle Oksala: Maastoajoa suomalaisittain. In: Tekniikan Maailma. Nr. 14, 1965, S. 30 (finnisch).
  4. a b Markku Mäkipirtti: Puolustusvoimien moottoriajoneuvot 1960–2000. Apali Oy, Tampere 2006, ISBN 978-952-5026-50-4, S. 99–101 (finnisch).
  5. Konepörssi – Armeija marssii vatsallaan…tai vaihtoehtoisesti Sisulla. SL-Mediat Oy, 12. Juni 2009, archiviert vom Original am 23. März 2012; abgerufen am 15. Januar 2013 (finnisch).