Simeon II. (Jerusalem)

orthodoxer Patriarch von Jerusalem

Simeon II. war orthodoxer Patriarch von Jerusalem (1085/1094–1097/1098).

Historischer Hintergrund Bearbeiten

1071 war das christliche Jerusalem von türkischen Seldschuken erobert worden. 1097 stießen dann Kreuzfahrer auf Antiochia vor, Mitte 1098 eroberten sie es. Am 15. Juli 1099 eroberten sie Jerusalem. Es wurde ein Königreich Jerusalem errichtet. Das orthodoxe Patriarchat Jerusalem war in dieser Zeit im Exil in Konstantinopel. In Jerusalem wurde ein lateinisches Patriarchat errichtet.

Leben Bearbeiten

Über die Herkunft von Simeon gibt es keine Informationen. Er wurde Patriarch von Jerusalem zwischen 1084 und 1094.[1] 1093 war Peter der Einsiedler im Auftrag der lateinischen Kirche in Jerusalem. Er soll dort Patriarch Simeon getroffen haben.[2] 1094 wurde Simeon erwähnt als Teilnehmer der Synode von Blachernai.[3]

Ende 1097 und am 15. Januar 1098 war er Mitverfasser zweier Briefe orthodoxer und katholischer Kleriker zur Situation in Jerusalem. Zwischen 1097 und 1099 floh er nach Zypern.[4] Sein weiteres Schicksal ist unklar. Wahrscheinlich starb er vor dem 15. Juli 1099 auf Zypern.[5] Matthias von Edessa erwähnte ihn für 1101 beim Wunder in der Grabeskirche. Sein Nachfolger Johannes VIII. wird erstmals erwähnt, als er den Metropoliten von Tyros empfing, der 1097 nach Jerusalem gekommen war.

Literatur Bearbeiten

  • Anton Michel: Die byzantinische und römische Werbung um Symeon II. von Jerusalem. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte. 62, 1943–49, S. 164–169.
  • Bernard Leib (Hrsg.): Deux inédits byzantins sur les azymes au début du XIIe siècle. In: Orientalia Christiana. 9, Rom, 1924, S. 157–176.

Weblinks Bearbeiten

  • A. Mertens: Simeon II Patriarch of Jerusalem. In: Who was a Christian in the Holy Land? Archiviert vom Original am 5. März 2016; abgerufen am 19. August 2020 (englisch).

Anmerkungen Bearbeiten

  1. 1084 wird sein Vorgänger Euthymios erwähnt, 1093, spätestens 1094 wurde Simeon erstmals als Patriarch genannt
  2. Unsicher, vgl. René Grousset, Histoire des croisades et du royaume franc de Jérusalem, I, Paris, 1934, S. 74
  3. Paul Gautier: Le synode des Blachernes (fin 1094) : étude prosopographique. In: Revue des études byzantines 29, 1971, S. 213–284.
  4. Albert von Aachen, VI, 39; Wilhelm von Tyrus, VII, 23; Nikephoros Kallistu Xanthopulos schreibt, das Patriarchat sei vor der Eroberung Jerusalems verwaist gewesen. Vgl. Patrologia Graeca, 146, 1096d.
  5. Albert von Aachen, VI, 39
VorgängerAmtNachfolger
Euthymios I.Patriarch von Jerusalem
1092–1099
Johannes VIII.