Seniorenweltmeisterschaft im Schach

Die Schachweltmeisterschaft der Senioren ist ein seit 1991 von der FIDE veranstaltetes Turnier. Organisator der ersten und weiterer Seniorenweltmeisterschaften war Reinhold Hoffmann (ChessOrg), dem auch zu verdanken ist, dass der Seniorenweltmeister den Titel Großmeister bekommt.

Drei Seniorenweltmeister am Brett: Jewgeni Wasjukow, Jānis Klovāns und Alexei Suetin (Bad Liebenzell 1996).
Weltmeisterinnen der Senioren: Tamar Chmiadaschwili (5 Mal), Nona Gaprindaschwili (5 Mal) und Jelena Fatalibekowa (3 Mal). Siegerehrung 2016 in Marienbad

Übersicht Bearbeiten

1997 erhielt Reinhold Hoffmann von Egon Ditt, dem damaligen Präsidenten des Deutschen Schachbundes in Anerkennung seiner Verdienste um das Seniorenschach den Ehrenteller des Deutschen Schachbundes überreicht. 1998 wurde er mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes geehrt. Im Juli 2006 erlag er einer schweren Krankheit.[1]

Männer und Frauen spielten ursprünglich in einem gemeinsamen Turnier. Erst später gab es eine getrennte Meisterschaft für Frauen, obwohl Frauen auch dann noch im Männerturnier mitspielen durften. Das Mindestalter war bis 2013 60 Jahre bei den Männern (Stichtag 1. Januar des Spieljahres), bei den Frauen beträgt das Mindestalter 50 Jahre. Seit 2014 beträgt das Mindestalter 50 Jahre, außerdem wird eine weitere Weltmeisterschaft mit dem Mindestalter von 65 Jahren ausgetragen.[2] Die Senioren-Weltmeisterschaft wird als offenes Turnier mit 11 Runden nach Schweizer System ausgetragen. Mit dem Titelgewinn ist seit 1997 bei den Männern die Verleihung des Großmeistertitels verbunden.[3][4] Die Siegerin bei den Frauen erhält den Titel Woman Grandmaster („Großmeisterin der Frauen“).[5]

Siegerliste Bearbeiten

Jahr Spielort Weltmeister Weltmeisterin
1991 Deutschland  Bad Wörishofen Russland 1991  Wassili Smyslow Ungarn  Éva Karakas
1992 Deutschland  Bad Wörishofen Russland 1991  Efim Geller Ungarn  Éva Karakas
1993 Deutschland  Bad Wildbad Russland 1991  Mark Taimanow Russland 1991  Tatjana Satulowskaja
1994 Schweiz  Biel/Bienne Russland  Mark Taimanow Ungarn  Éva Karakas
1995 Deutschland  Bad Liebenzell Russland  Jewgeni Wassjukow Georgien 1990  Nona Gaprindaschwili
1996 Deutschland  Bad Liebenzell Russland  Alexei Suetin Russland  Walentina Koslowskaja
1997 Deutschland  Bad Wildbad Lettland  Jānis Klovāns Russland  Tatjana Satulowskaja
1998 Osterreich  Grieskirchen Lettland  Wladimir Bagirow Georgien 1990  Tamar Chmiadaschwili
1999 Deutschland  Gladenbach Lettland  Jānis Klovāns Georgien 1990  Tamar Chmiadaschwili
2000 Polen  Rowy Russland  Oleg Tschernikow Russland  Jelena Fatalibekowa
2001 Italien  Arco Lettland  Jānis Klovāns Russland  Jelena Fatalibekowa
2002 Deutschland  Naumburg (Saale) Lettland  Juzefs Petkēvičs Ukraine  Marta Litinskaja
2003 Deutschland  Bad Zwischenahn Russland  Juri Schabanow Georgien 1990  Tamar Chmiadaschwili
2004 Deutschland  Halle (Saale) Russland  Juri Schabanow Russland  Jelena Fatalibekowa
2005 Italien  Lignano Sabbiadoro Bulgarien  Ljuben Spassow Russland  Ljudmila Saunina
2006 Italien  Arvier Schweiz  Viktor Kortschnoi Russland  Ljudmila Saunina
2007 Osterreich  Gmunden Litauen  Algimantas Butnorius Polen  Hanna Ereńska-Barlo
2008 Deutschland  Bad Zwischenahn Vereinigte Staaten  Larry Kaufman und
Rumänien  Mihai Șubă
Lettland  Tamāra Vilerte
2009 Italien  Condino Kroatien  Mišo Cebalo Georgien  Nona Gaprindaschwili
2010 Italien  Arco Frankreich  Anatoli Waisser Georgien  Tamar Chmiadaschwili
2011 Kroatien  Rijeka Frankreich  Vladimir Okhotnik Russland  Galina Strutinskaja
2012 Griechenland  Kamena Vourla Danemark  Jens Kristiansen Russland  Galina Strutinskaja
2013 Kroatien  Opatija Frankreich  Anatoli Waisser Kasachstan  Jelena Ankudinowa
2014 Griechenland  Katerini Georgien  Surab Sturua (50+)
Frankreich  Anatoli Waisser (65+)
Russland  Swetlana Mednikowa (50+)
Georgien  Nona Gaprindaschwili (65+)
2015 Italien  Acqui Terme Bosnien und Herzegowina  Predrag Nikolić (50+)
Frankreich  Vladimir Okhotnik (65+)
Russland  Galina Strutinskaja (50+)
Georgien  Nona Gaprindaschwili (65+)
2016 Tschechien  Marienbad Georgien  Giorgi Bagaturow (50+)
Frankreich  Anatoli Waisser (65+)
Russland  Tatjana Bogumil (50+)
Georgien  Nona Gaprindaschwili (65+)
2017 Italien  Acqui Terme Peru  Julio Ernesto Granda Zúñiga (50+)
Russland  Jewgeni Sweschnikow (65+)
Luxemburg  Elvira Berend (50+)
Georgien  Tamar Chmiadaschwili (65+)
2018 Slowenien  Bled Armenien  Karen Movsesjan (50+)
Tschechien  Vlastimil Jansa (65+)
Luxemburg  Elvira Berend (50+)
Georgien  Nona Gaprindaschwili (65+)
2019 Rumänien  Bukarest Ukraine  Wadym Schyschkin (50+)
Armenien  Rafael Vaganian (65+)
Luxemburg  Elvira Berend (50+)
Georgien  Nona Gaprindaschwili (65+)
2022 Italien  Assisi Georgien  Surab Sturua (50+)
England  John Nunn (65+)
Luxemburg  Elvira Berend (50+)
Georgien  Nona Gaprindaschwili (65+)
2023 Italien  Terrasini England  Michael Adams (50+)
England  John Nunn (65+)
Spanien  Mónica Calzetta Ruiz (50+)
FIDE  Galina Strutinskaja (65+)

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Reinhold Hoffmann ist tot, 26. Juli 2006 ein Nachruf von Herbert Bastian
  2. Ausschreibung der Seniorenweltmeisterschaft 2014 bei der FIDE (englisch, PDF-Datei; 295 kB)
  3. Seniorenweltmeisterschaft 1997 auf TeleSchach
  4. Bericht von Egon Ditt (DSB-Präsident) zum 68. FIDE Kongress (2.–10. September 1997 in Kischinjow).
  5. D.VIII.01. World Senior (Women) Championship aus FIDE handbook (englisch).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Seniorenweltmeisterschaft im Schach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch Bearbeiten