Der Radiosender Kalundborg bei der gleichnamigen Stadt auf der dänischen Insel Seeland war ein auch in Deutschland empfangbarer Langwellensender und ist heute noch ein Füllsender für die Stadt Kalundborg.

Sender Kalundborg
Bild des Objektes
Der Fuß des 147 Meter hohen Sendemastes des Mittelwellensenders Kalundborg; im Hintergrund die beiden Sendetürme für Langwelle
Der Fuß des 147 Meter hohen Sendemastes des Mittelwellensenders Kalundborg; im Hintergrund die beiden Sendetürme für Langwelle
Basisdaten
Ort: Vor Frue Sogn (Kalundborg Kommune)
Region: Seeland
Staat: Dänemark
Koordinaten: 55° 40′ 39″ N, 11° 4′ 9,1″ O
Verwendung: Rundfunksender
Zugänglichkeit: Sendeanlage öffentlich nicht zugänglich
Besitzer: Danmarks Radio
Daten zur Sendeanlage
Turm/Mast 1
Höhe: 118 m
Bauzeit: 1927
Betriebszeit: 1927–2023
Umbau Antenne: 2008


Turm/Mast 2
Höhe: 118 m
Bauzeit: 1927
Betriebszeit: 1927–2023
Umbau Antenne: 2008


Turm/Mast 3
Höhe: 147 m
Bauzeit: 1951
Betriebszeit: 1951–2012
Umbau Antenne:
Letzter Umbau (Sender): Oktober 2008
Wellenbereiche: LW-Sender, UKW-Sender
Rundfunk: LW-Rundfunk, UKW-Rundfunk
Sendetypen: DVB-T, DRM
Stilllegung: 31. Dezember 2023
Weitere Daten
Historische Mittelwellen-Sendeanlage:
Wellenbereich: MW-Sender
Rundfunk: MW-Rundfunk
Baustoff Mast: Stahl
Sendefrequenz: 1062 kHz
Abriss Sendemast: 20. Juni 2012

Langwellen-Sendeanlage:

Baustoff Masten: Stahl
Sendefrequenz: 243 kHz

Positionskarte
Sender Kalundborg (Sjælland)
Sender Kalundborg (Sjælland)
Sender Kalundborg
Lokalisierung von Sjælland in Dänemark
Die Antennentürme nach dem Umbau 2008
Die beiden 118 Meter hohen Sendetürme des Langwellensenders Kalundborg vor dem Umbau 2008
Der 147 Meter hohe Sendemast des Mittelwellensenders Kalundborg

Langwellensender Bearbeiten

Als Sendeantenne für die Langwelle werden zwei 1927 erbaute, freistehende, geerdete Turm-Strahler mit dreieckigem Querschnitt von 118 m Höhe verwendet. Die oben liegenden Dachkapazitäts-Drähte werden durch den Sender an einem Ende gespeist und sind über Resonanz-Spulen mit den Türmen verbunden. Die dabei entstehenden großen Antennenströme werden über die Türme in die Erde abgeleitet (Alexanderson-Antenne). Man kommt deshalb mit geringerer Bauhöhe als bei herkömmlichen Langwellenantennen aus.

Die Türme waren ursprünglich 105 Meter hoch, 1954 wurden sie auf 118 Meter verlängert und mit 20 Meter breiten Traversen bzw. Auslegern ausgestattet, die 8 Strahlerdrähte aufnehmen konnten. Die damals angebrachten, 13 Meter hohen Verlängerungsstücke sind auf den Bildern gut sichtbar.

Ab Oktober 2008 wurde die Langwelle 243 kHz im digitalen Modus DRM (Digital Radio Mondiale) für einige Monate mit reduzierter Leistung in Betrieb genommen, nachdem die analogen Langwellensendungen mit 300 kW Leistung im Jahre 2007 eingestellt wurden. In der Folge wurde die Langwellenantenne umgebaut und von ursprünglich acht Strahlerdrähten nur noch zwei beibehalten. Auch wurden die 1954 an den Turmspitzen angebrachten Traversen weitestgehend abgebaut und die Türme somit entlastet.[1] Der alte analoge Langwellensender übernahm die Sendungen mit 300 kW vom 16. bis 31. Oktober 2009 und wurde betriebsbereit gehalten. Im Sommer 2011 entschied sich der Dänische Rundfunk dazu, die Mittelwellenausstrahlung zugunsten der Langwelle 243 kHz aufzugeben. Hierzu wurde als Ersatz für die alten, 300 kW starken Röhrensender ein neuer, volltransistorierter Langwellensender des Typs Nautel NX50-LW installiert.[2] Somit waren Seewetterberichte, Nachrichten, eine Gymnastiksendung, nautische Nachrichten sowie gelegentliche Sonderprogramme auf Langwelle mit 50 kW zu hören. Gesendet wurde im analogen AM-Modus.

Danmarks Radio beendete die verbliebenen Langwellenausstrahlungen zum 31. Dezember 2023 mit einer dreistündigen Sondersendung.[3] Die beiden Sendetürme befinden sich in einem stark baufälligen Zustand.[4]

Ehemaliger Mittelwellensender Bearbeiten

Für den Mittelwellensender wurde ein 1951 errichteter 147 m hoher, gegen Erde isolierter, selbststrahlender Sendemast als Antenne verwendet. Der Standort unmittelbar am Meer und die damit verbundene gute Leitfähigkeit des Bodens optimierte die Ausbreitung der von ihm abgestrahlten elektromagnetischen Wellen. Er arbeitete auf der Frequenz 1062 kHz.

Der Mittelwellenmast, der bereits seit Juni 2011 nicht mehr aktiv war, wurde am 20. Juni 2012 gesprengt.[1]

Frequenzen und Programme Bearbeiten

Der Sender Kalundborg dient zudem auch als Füllsender für die nahe Stadt Kalundborg. Heute kommt UKW, DAB und DVB-T-Fernsehen von diesem Standort, früher wurde von hier auch analoges Fernsehen ausgestrahlt. Die Sendeantennen sind an einem der beiden Langwellentürme montiert.

Analoger Hörfunk (UKW) Bearbeiten

Frequenz
(MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
99,1 The Voice THEVOICE 9619 Sjælland 1 D (10–170°) V
106,8 myROCK myROCK__ 9624 Sjælland 0,16 D (10–170°) V

Digitaler Hörfunk (DAB) Bearbeiten

DAB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.

Block Programme
(Datendienste)
ERP 
(kW)
Antennen- diagramm
rund (ND),
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Gleichwellennetz (SFN)
11C
DR DAB2
(DNK10006)
DAB+ Block des Danmarks Radio:


0,5 D (190-170°) V Gilleleje, Helsingborg, Hillerød, Nykøbing Sjælland, Gladsaxe, Høve, Holbæk, København, Margretheholm, Jyderup, Kalundborg, Vallø, Slagelse, Nyborg, Tommestrup, Hammeren, Højrup, Øverup, Rø, Blykobbe, Nexø, Vordingborg, Taasinge, Vester Sømarken, Kalvehave, Dueodde, Bregninge, Nakskov, Maribo, Nykøbing Falster

Hinweis: Die kursiven Senderstandorte sind zur Inbetriebnahme vorgesehen.


12C
DK DAB1
(DNK10001)
DAB+ Block des Danmarks Radio


0,5 D (0-20°, 90–170°, 220–240°, 290–310°) V Skagen, Tolne, Frederikshavn, Sæby, Brønderslev, Læsø, Aalborg-Frejlev, Thisted, Løgstør, Anholt, Øster Doense, Skive, Lemvig, Viborg, Ørum, Randers, Grenaa, Holstebro - Mejrup, Hadsten, Ebeltoft, Silkeborg, Herning, Gilleleje, Ringkøbing, Aarhus, Helsingør, Brædstrup, Hillerød, Nykøbing Sjælland, Horsens, Ølgod, Gladsaxe, Klejs, Høve, Kopenhagen, Jyderup, Kalundborg, Vejle, Køge, Kolding, Esbjerg, Kalvslund, Slagelse, Nyborg, Tommestrup, Hammeren, Sønder Højrup, Haderslev, Næstved, Rø, Rønne, Agerskov, Vordingborg, Aabenraa, Taasinge, Vester Sømarken, Kalvehave, Tønder, Sønderborg West, Bregninge, Nakskov, Kollund, Maribo, Nykøbing Falster


Digitales Fernsehen (DVB-T) Bearbeiten

Kanal Frequenz 
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND) /
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H) /
vertikal (V)
23 490 MUX3 unbekannt (bitte eintragen!) 0,1 ND V
31 554 MUX5 unbekannt (bitte eintragen!) 0,1 ND V
34 578 DIGI TV-Øst unbekannt (bitte eintragen!) 0,1 ND V
42 642 MUX4 unbekannt (bitte eintragen!) 0,1 ND V
48 690 MUX2 Øst unbekannt (bitte eintragen!) 0,1 ND V

Analoger Hörfunk (MW, LW) Bearbeiten

Der Betrieb der Langwelle wurde am 31. Dezember 2023 eingestellt, der Betrieb der Mittelwelle im Juni 2011.

Frequenz 
(kHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
243 DR Langbølge 50 ND
1062 DR P4 300 ND

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sender Kalundborg – Sammlung von Bildern

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b radioeins.de: Mittelwellenantenne Kalundborg abgerissen@1@2Vorlage:Toter Link/www.radioeins.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. http://www.nautel.com/resources/customer-stories/danish-radio/
  3. https://www.radioeins.de/programm/sendungen/medienmagazin/radio_news/beitraege/2023/daenemark_kalundborg.html
  4. https://danskradio.dk/kalundborgradiofonistation.html