Seiichi Yashiro

japanischer Dramatiker, Drehbuchautor, Autor und Übersetzer

Seiichi Yashiro (japanisch 矢代 静一; geboren 10. April 1927 in Tokio; gestorben 11. Januar 1998) war ein japanischer Dramatiker, Drehbuchautor, Autor und Übersetzer.

Leben und Wirken Bearbeiten

Seiichi Yashiro absolvierte ein Studium der französischen Literatur an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Waseda-Universität. Er arbeitete zunächst am Theater „Haiyū-za“ (俳優座), dann am Theater „Bungaku-za“ (文学座), das von Kishida Kunio geleitet wurde, wo er mit Stücken wie „Shiro“ (城館[A 1]) – „Lustschloss“ (1954), sowie „Esugata nyōbō“ (絵子女房) – „Bildhafte Ehefrau“ (1955) Aufmerksamkeit erregte. Das Stück wurde 1961 als Oper aufgeführt, vertont von Hayashi Hikaru.

Später produzierte Yashiro die Dramen

  • „Zō to kanzashi“ (象と簪) – „Elefant und Haarnadel“ (1956),
  • „Chizu no nai tabi“ (地図のない旅) – „Eine Reise ohne Landkarte“ (1961),
  • „Kiiro to momoiro no yūgata“ (黄色と桃色の夕方) – „Ein gelber und rosa Abend“, ein Film über Konflikte der Jugend nach dem Zweiten Weltkrieg, der positiv bewertet wurde,
  • „Kuroi no higeki“ (黒の悲劇) – „Eine schwarze Tragödie“ (1962),
  • „Miyagino“[A 2] (1966)

und andere Stücke im farbreichen Stil, so dass man ihn den „Japanischen Anouilh“ nannte. Weitere Stücke sind

  • „Yoake ni kieta“ (夜明けに消えた) – „Verschwunden im Morgengrauen“ (1968), eine Erklärung zur Bekehrung zum Christentum – Yashiro war Katholik geworden,
  • eine „Ukiyoe-Trilogie“, wobei er für „Sharaku-kō“ (写楽考) – „Eine Studie zu Sharaku“ 1972 den „Yomiuri-Literaturpreis“ im Fach „Dramen/Drehbücher“ erhielt,
  • „Hokusai Manga“ (北斎漫画) 1973, erschien 1979 auf Englisch als „Hokusai Sketchbook“, 
  • „Ayakashi“ (妖かし) – „Gespenstisch“ (1978), „Tasogare no meruhen“ (黄昏のメルヘン) – „Zwielicht-Märchen“ (1982),
  • ein Film über den Haiku-Dichter „Kobayashi Issa“ (1991),
  • „Ryōkan ibun“ (良寛異聞) – „Ryōkan, eine ungewöhnliche Geschichte“ (1997).

Yashiro verfasste etwa 40 Drehbücher zu Fernseh-Dramen, publizierte Bücher, ebenfalls etwa 40, darunter „Edo no rokudenashi“ (江戸のろくでなし) – „Ein Edo-Bastard“ (1982). Er hinterließ die Biographie „Kishu-tachi no seishun“ (旗手たちの青春) – „Die Jugend der Fahnenträger“ (1985) und „Ganshū no hito“ (含羞の人) – „Ein schüchterner Mensch“ (1998).

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Eigentlich „Jōkan“ gelesen.
  2. „Miyagino“ (宮城野) ist eine Wildnis im östlichen Teil der Stadt Sendai in der Präfektur Miyagi. Seit alten Zeiten wird sie als Poesieunterlage in der Waka-Poesie verwendet. Ein Teil der Wildnis blieb bis in die Neuzeit erhalten, verschwand jedoch aufgrund der Stadtentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Literatur Bearbeiten

  • S. Noma (Hrsg.): Yashiro Seiichi. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1740.

Weblinks Bearbeiten