Schloss Neuenburg (Lettland)

Schloss in Lettland

Schloss Neuenburg (lettisch Jaunpils pils) ist ein auf eine Ordensburg zurückgehendes Schloss in der lettischen Stadt Jaunpils und steht als Architekturdenkmal unter Denkmalschutz.

Jaunpils, Schloss Neuenburg

Geschichte Bearbeiten

Schloss Neuenburg wurde als Nuwenburg 1411 erstmals erwähnt und wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts erbaut. Für die in touristischen Informationen oft zu lesende Behauptung, das Schloss sei bereits 1301 errichtet worden, gibt es keinen Beleg, denn in dieser Zeit befand sich der livländische Orden im Krieg mit der Stadt Riga und hatte weder Ressourcen noch Zeit für den Bau einer Burg.

Im 15. Jahrhundert wurden die Befestigungen der Anlage verstärkt und ein Turm in der südöstlichen Ecke errichtet. 1576 ging das Schloss von der Komturei Dobeln an Mathias von der Recke über. Sein Enkel, Matthias Dietrich von der Recke (1608–1652), führte den Umbau der Burg zu einem Schloss durch, einschließlich des Baus eines dritten Stockwerks. Das Schloss war bis 1920 im Besitz seiner Nachkommen. Auch die Dichterin Elisa von der Recke lebte zeitweise auf Schloss Neuenburg.[1]

In der Revolution wurde das Schloss 1905 niedergebrannt und anschließend nach Plänen von Wilhelm Bockslaff wiederaufgebaut. Zwischen 1920 und 1960 wurde die Anlage für Viehwirtschaft genutzt. 1960 erfolgte der Umbau an die Bedürfnisse eines Kulturzentrums. Seit 1991 ist das Schloss im Besitz der Gemeinde und wird für öffentliche Zwecke genutzt.

Architektur Bearbeiten

Das Schloss wurde aus Naturstein- sowie Mauerziegeln errichtet und unregelmäßigen, viereckigen Grundriss mit einer Größe von 41 × 30 Metern. Der im 15. Jahrhundert errichtete Rundturm besitzt einen Durchmesser von 11,5 Metern.

Literatur Bearbeiten

  • Karl von Löwis of Menar: Burgenlexikon für Alt-Livland. Walters und Rapa, Riga 1922, S. 85 (Digitalisat)
  • Stephen Turnbull: Crusader Castles of the Teutonic Knights (2): The stone castles of Latvia and Estonia 1185-1560. Osprey Publishing, 2004, ISBN 978-1-84176-712-3, S. 60.
  • Alberts Zarāns: Latvijas pilis un muižas. Castles and manors of Latvia. Riga 2006, ISBN 9984-785-05-X.

Fußnoten Bearbeiten

  1. Georg von Manteuffel-Szoege, Erik Thomson: Schlösser und Herrensitze im Baltikum. Weidlich, Frankfurt am Main 1959, S. 96.

Koordinaten: 56° 43′ 50″ N, 23° 1′ 16″ O