Schloss Hausen im Tal

Burgruine in Deutschland

Das Schloss Hausen, auch Ruine Hausen genannt, ist die Ruine eines Schlosses oberhalb der Ortschaft Hausen im Tal, einem Ortsteil von Beuron im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.

Die Ruine des Schlosses Hausen im Tal

Lage Bearbeiten

 

Die frei zugängliche Burgruine der einstigen Spornburg der Herren von Hausen befindet sich nördlich des Ortes spektakulär hoch oben auf einem Felsen im Donautal. Der Höhenunterschied zwischen Burg- und Donauniveau beträgt fast 200 Höhenmeter (Burg ca. 792 Meter über Normalnull, Donautal 593 Meter über Normalnull). In schwindelerregender Höhe ist die Giebelwand der Ruine markantes Wahrzeichen von Hausen im Tal im Naturpark Obere Donau. Im Ort Hausen im Tal befindet sich die Kirche St. Nikolaus mit Epitaphien der Herren von Hausen. Bis Sixt von Hausen († 1549) war die Burg herrschaftlicher Sitz der gleichnamigen Herrschaft Hausen.

Geschichte Bearbeiten

 
Schloss Hausen 1755

Das Schloss Hausen entstand in vier Bauphasen vom 11. Jahrhundert an. Im Jahre 1094 wird die Burg erstmals im Besitz des edelfreien Geschlechts derer von Hausen genannt. 1209 nennen sich Ramsberger nach der Burg Ritter von Hausen. Unter ihnen wird die Burg ausgebaut. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgen weitere Um- und Erweiterungsbauten. Ab dem Jahr 1648 kommt es zu mehreren Besitzerwechseln. Zuvor noch als „ein staatliches Gebäude“ beschrieben, wurde im Jahr 1813 mit dem Abbruch begonnen.

1944 plante Martin Heidegger, den markanten Turm zu restaurieren, um diesen, neben seiner Hütte in Todtnauberg, zu einem weiteren Refugium zu machen. Das Projekt scheiterte jedoch am Mangel von Material und Arbeitskräften.[1]

Im Jahr 2007 war eine Sanierung der Giebelwand dringend erforderlich. Da diese einzige von der Burg erhaltene Wand einzustürzen drohte, wurde die Ruine für 50.000 Euro durch die Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal aufwändig saniert. Der Gerüstbau am Abgrund und die Mauerwerksarbeiten stellten für alle Beteiligten eine Herausforderung dar.[2]

Es wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats Februar 2008“ ernannt.

Anlage Bearbeiten

Die ursprüngliche Gesamtanlage von Schloss Hausen setzt sich zusammen aus der Kernburg, dem Palas, dem Saalbau, dem Bergfried, Zugbrücke und Vorwerk, einer steinernen Bogenbrücke, einem Wartturm sowie einem inneren und äußeren Schlossgarten.

Vom Bergfried sind noch Buckelquader zu sehen. Sie zeugen von einem fünfeckigen Turm.

Das Gelände samt Schloss befindet sich im Privatbesitz des Adelshauses Douglas und wird vom Gräflich Douglas’schen Forstamt gepflegt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lorenz Jäger: Martin Heidegger. Ein deutsches Leben Rowohlt. Berlin 2021, S. 379–380.
  2. Vera Romeu: Burgruine. Waghalsige Aktion: Verein saniert am Abgrund. In: Schwäbische Zeitung vom 28. August 2007

Literatur Bearbeiten

  • Gerd Dörr: HB-Bildatlas: Schwäbische Alb: Burgen, Schlösser, Ruinen. HB-Verlags-und-Vertriebs-Gesellschaft. Hamburg 1988, ISBN 3-616-06727-8
  • B. Edelmann: In: Blätter des Schwäbischen Albvereins. Nr. 6, 1906. Hrsg. vom Schwäbischen Albverein. Stuttgart 1906, ISSN 1438-373X
  • Walther Frick: Felsen, Burgen, Rittersleut: Geschichte und Geschichten aus dem oberen Donautal. Regio-Verlag Glock und Lutz. Sigmaringendorf 1987, ISBN 3-8235-5801-3
  • Arthur Hauptmann: Burgen einst und jetzt. Burgen und Burgruinen in Südbaden und angrenzenden Gebieten. Verlag des Südkurier. Konstanz 1984, ISBN 3-87799-040-1
  • Hans-Wilhelm Heine: Studien zu Wehranlagen zwischen junger Donau und westlichem Bodensee. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg. Band 5. Stuttgart 1978, ISSN 0178-3262
  • Alfons Kasper: Kunst- und Reiseführer. Nr. 3. Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau. Bad Schussenried 1964
  • Konrad Albert Koch: In: Blätter des Schwäbischen Albvereins. Nr. 22, 1910. mit Zusatz von B. Edelmann. Hrsg. vom Schwäbischen Albverein. Stuttgart 1910, ISSN 1438-373X
  • Johann Adam Kraus: Herkunft der (späteren) Herren von Hausen. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins. Nr. 6, 1971. Hrsg. vom Schwäbischen Albverein. Stuttgart 1971, ISSN 1438-373X
  • Kunstdenkmäler Badens. Konstanz 1887
  • Schwäbische Alb. Band 5. Naturpark Obere Donau. Reise- und Verkehrsverlag. Berlin 1984, ISBN 3-575-11480-3
  • Günter Schmitt: Hausen. In: Ders.: Burgenführer Schwäbische Alb. Band 3: Donautal. Wandern und entdecken zwischen Sigmaringen und Tuttlingen. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 1990, ISBN 3-924489-50-5, S. 151–160.
  • Eduard Schuster: Die Burgen und Schlösser Badens. Verlag der Hofbuchhandlung Friedrich Gutsch, Karlsruhe 1908
  • Stefan Uhl: Buckelquader an Burgen im Donauraum der Schwäbischen Alb. Warthausen 1983

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ruine Hausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 5′ 21,6″ N, 9° 2′ 5,2″ O