San Nazzaro TI

Dorf im Schweizer Kanton Tessin
TI ist das Kürzel für den Kanton Tessin in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens San Nazzarof zu vermeiden.

San Nazzaro, im lombardischen Ortsdialekt San Nazzar [ˌsanaˈdzaːr],[1] ist ein Ortsteil der Gemeinde Gambarogno im gleichnamigen Kreis, Bezirk Locarno, im Schweizer Kanton Tessin. Er bildete bis zum 24. April 2010 eine politische Gemeinde.

San Nazzaro
Wappen von San Nazzaro
Wappen von San Nazzaro
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Locarnow
Kreis: Kreis Gambarogno
Gemeinde: Gambarognoi2
Postleitzahl: 6575
Koordinaten: 705433 / 109910Koordinaten: 46° 7′ 57″ N, 8° 48′ 10″ O; CH1903: 705433 / 109910
Höhe: 202 m ü. M.
Fläche: 5,54 km²
Einwohner: 708 (31. Dezember 2008)
Einwohnerdichte: 128 Einw. pro km²
Website: www.gambarogno.ch
Karte
San Nazzaro TI (Schweiz)
San Nazzaro TI (Schweiz)
w{ww
Gemeindestand vor der Fusion am 24. März 2010
San Nazzaro
Bahnhof San Nazzaro
Botanischer Garten Otto Eisenhut
Alm Cedullo

Geographie Bearbeiten

 
Werner Friedli: San Nazzaro, historisches Luftbild (1946)

Das Dorf liegt auf einer Höhe von 203 m ü. M. am linken Ufer des Langensees, bei der Bahnstrecke Cadenazzo–Luino der Schweizerischen Bundesbahnen, am Fuss des Monte Gambarogno (1734 m ü. M. )[2].

Geschichte Bearbeiten

Eine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahre 1258 als sancto Nazario. In den Weilern Vairano und Massina wurden auf die Bronze- (?) und die Römerzeit zurückgehende Bestattungen sowie römische Tongefässe und Münzen gefunden. Im Ortsteil Taverna stand ein im 19. Jahrhundert abgebrochener Turm, den Friedrich Barbarossa 1186 der Familie Orelli geschenkt haben soll und der Kontrolle des Handelsverkehrs diente. Im 13. Jahrhundert fanden in Taverna die Versammlungen der Nachbarschaft Gambarogno statt, womit San Nazzaro Vira als deren Mittelpunkt abgelöst hatte. 1487 wurde es Sitz eines Podestà und eines Gerichts. Als selbständige Pfarrei konstituierte es sich 1558.

Die nachmalige Gemeinde entstand 1930 aus der Fusion der früheren Gemeinden Vairano und Casenzano. Heute ist San Nazzaro ein bedeutender Tourismus­ort.

Am 25. November 2007 lehnte San Nazzaro als einzige Gemeinde des Gambarogno die Fusion mit Caviano, Contone, Gerra (Gambarogno), Indemini, Magadino, Piazzogna, Sant’Abbondio und Vira (Gambarogno) ab. Gegen den Entscheid des Tessiner Grossen Rates, die Fusion trotzdem wie geplant durchzuführen, wurde beim Bundesgericht Beschwerde eingelegt. Nach der Ablehnung der Beschwerde konnte die Fusion aller neun Gemeinden am 25. April 2010 in Kraft treten.

Wappen Bearbeiten

Blasonierung: Geteilt in Silber und in Rot-Silber geviert. Oben ein roter Zinnenturm mit einem unbelichteten Fenster.

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1591 1683 1795 1850 1900 1950 2000[3] 2008
Einwohner 375 346 340 477 314 291 641 708

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Pfarrkirche Santi Nazzaro e Celso[4]
  • Oratorium Sant’Antonio abate 1694 im Ortsteil Casenzano[4]
  • Oratorium San Rocco (17. Jahrhundert) im Ortsteil Vairano[4]
  • Parco Botanico del Gambarogno, der dem Gartenbauunternehmer Otto Eisenhut gehört[4]

Persönlichkeiten Bearbeiten

(Sortierung nach Geburtsjahr.)

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: San Nazzaro TI – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 790.
  2. Monte Gambarogno auf ETHorama
  3. Graziano Tarilli: San Nazzaro. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 12. Januar 2017, abgerufen am 4. Februar 2020.
  4. a b c d Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 156–157.
  5. Fabrizio Panzera: Antognini, Domenico. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. Mai 2017.
  6. Plinio Cioccari (französisch) auf unil.ch/elitessuisses (abgerufen am 14. April 2017).
  7. Plinio Cioccari gestorben auf sogenesi.ch/soci/fuct (abgerufen am 14. April 2017).
  8. Aldo Massarotti auf ti.ch/DSS/cartellastampa
  9. Aldo Massarotti auf todesanzeigenportal.ch (abgerufen am 2. Oktober 2016).
  10. Aldo Borella Bundesgericht auf bger.ch/