Samuel Henson

US-amerikanischer Ringer

Samuel „Sammie“ Henson (* 1. Januar 1971 in St. Louis, Michigan) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Ringer. Er wurde 1998 Weltmeister und gewann bei den Olympischen Spielen 2000 eine Silbermedaille jeweils im freien Stil im Fliegengewicht.

Werdegang Bearbeiten

Sammie Henson begann im Jahre 1978 zusammen mit seinen Brüdern Chuck und Kevin an der Francis-Howell-High-School in St. Charles, Michigan, mit dem Ringen. Seine ersten Trainer waren Roger Hodapp und Judd Hofmann. Zu Beginn seiner Laufbahn betätigte er sich noch in den beiden Stilarten freier Stil und griechisch-römischer Stil. Als "High-School-Ringer" brachte er es zu drei Meisterschaften von Michigan im griechisch-römischen Stil. Seine College-Zeit begann mit dem Studium von Wirtschaftswissenschaften an der University of Missouri in Columbia (Massachusetts), Massachusetts. Seine Ringertrainer waren dort Wes Roper und Gil Sanchez. Später setzte er sein Studium an der Clenson University in Clenson, South Carolina, fort. Seinen Abschluss machte er dort im Jahre 1995. 1993 wurde er auch Mitglied des Ringerclubs Sunkist Kids WC in Stillwater, Arizona.

1987, 1988 und 1990 wurde Sammie Henson US-amerikanischer Juniorenmeister, 1989 belegte er den 2. Platz, im griechisch-römischen Stil im Fliegengewicht. 1993 und 1994 gewann er die US-amerikanische Studentenmeisterschaft (NCAA-Champion) im freien Stil. US-amerikanischer Meister bei den Senioren wurde er im Jahre 1990 im griechisch-römischen Stil und in den Jahren 1998, 2000 und 2005 im freien Stil, jeweils im Fliegengewicht.

Auf der internationalen Ringermatte erschien er erstmals im Jahre 1988, als er sich bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Cadets) in Wolfurt/Österreich im griechisch-römischen Stil beteilige, sich aber nicht im Vorderfeld platzieren konnte. 1990 belegte er bei den Pan Amerikanischen Meisterschaften in Colorado Springs im griechisch-römischen Stil den 3. Platz und kam bei der gleichen Meisterschaft im Jahre 1993 im freien Stil auf den 2. Platz. In den nächsten Jahren stand er in den Vereinigten Staaten meist im Schatten von Zeke Jones, so dass er erst wieder im Jahre 1998 auf der internationalen Ringerbühne erscheinen konnte. Er belegte in diesem Jahr bei den Goodwill-Games in New York hinter Behnam Tayyebi aus dem Iran den 2. Platz. Im gleichen Jahr nahm er dann erstmals an einer Weltmeisterschaft teil und gewann dabei in Teheran im freien Stil, dem Stil, auf den er sich ab diesem Zeitpunkt konzentrierte, auf Anhieb den Weltmeistertitel. Er besiegte dabei Wassili Zeiher aus Deutschland mit 6:4 Punkten, Amiran Kartanow aus Griechenland mit 5:4 Punkten, Maulen Mamirow aus Kasachstan mit 3:1 Punkten, Tschetschenol Mongusch aus Russland mit 4:3 Punkten und Namig Abdullajew aus Aserbaidschan mit 3:1 Punkten, alles knappe Punktsiege, die aber zeigen, dass er sich in Begegnungen, die fast ausgeglichen waren, letztendlich immer durchsetzen konnte.

1999 scheiterte Sammie Henson bei der US-amerikanischen WM-Ausscheidung (Trials) an Eric Akin. Im Jahre 2000 siegte er aber bei den US-Olympia-Trials vor Eric Akin und war deshalb Teilnehmer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Dort gewann er im Fliegengewicht über Moon Myung-seok, Südkorea (10:0 Punkte), Chikara Tanabe, Japan (9:1 Punkte), Oleksandr Sacharuk, Ukraine (8:4 Punkte) und Herman Kantojeu, Belarus (3:0) Punkte, musste sich aber im Finale gegen Namig Abdullajew knapp mit 3:4 Punkten geschlagen geben. Er gewann damit die Silbermedaille.

In den nächsten drei Jahren trat er dann ringerisch kaum in Erscheinung. Im Jahre 2004 beteiligte er sich aber wieder bei der US-Meisterschaft und belegte hinter Stephen Abas den 2. Platz. An Stephen Abas scheiterte er auch bei den US-Olympia-Tials. 2005 gewann er aber vor diesem Ringer sowohl den US-amerikanischen Meistertitel als auch die WM-Trials. Bei der Weltmeisterschaft 2005 in Budapest enttäuschte er aber. Er gewann dort zwar seinen ersten Kampf gegen Vitas Schumakow aus Litauen, verlor aber seinen nächsten Kampf gegen Selimchan Kurejew aus Russland und landete nur auf dem 14. Platz.

2006 nahm Sammie Henson schließlich zum letzten Male an einer Weltmeisterschaft teil und gewann in Guangzhou im Bantamgewicht mit Siegen über René Montero, Kuba (2:1 Runden, 8:2 Punkte), Francisco Javier Sanches Parra, Spanien (2:0 Runden, 9:0 Punkte), Taghi Dadashi, Iran (2:0 Runden, 5:0 Punkte), einer Niederlage gegen Radoslaw Welikow (0:2 Runden, 0:11 Punkte) und einem Sieg über Atscham Achilow, Usbekistan (2:0 Runden, 4:1 Punkte) noch einmal eine WM-Bronzemedaille.

Bereits während seiner aktiven Zeit übernahm Sammie Henson Trainerposten, meist als Assistenztrainer bei der University of Oklahoma, der Penn State University, in der Militär-Akademie West Point, der University of Nebraska und ist nun (2010) wieder Assistenztrainer an der University of Oklahoma.

Internationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtskl. Stil Ergebnis
1990 3. Pan Amerikanische Meisterschaft in Colorado Springs Fliegen GR hinter Jorge Pacheco, Kuba u. Hamilton Sanches, Venezuela
1993 2. Pan Amerikanische Meisterschaft Fliegen F hinter Jesus Lambida, Kuba, vor Jorge Lopez, Mexiko
1997 1. Yasar-Dogu-Memorial in Ankara Fliegen F vor Sergelen Baatar, Mongolei u. Murad Ramasanow, Russland
1997 2. Welt-Cup in Stillwater Fliegen F
1998 2. Welt-Cup in Stillwater Fliegen F hinter Behnam Tayyebi, Iran, vor Leonid Tschutschunow, Russland, Wilfredo García, Kuba und Wassili Zeiher, Deutschland
1998 2. Goodwill-Games in New York Fliegen F hinter Behnam Tayyebi, vor Murad Ramasanow u. Mevlana

Kulac, Türkei

1998 1. WM in Teheran Fliegen F mit Siegen über Wassili Zeiher, Amiran Kartanow, Griechenland, Maulen Mamirow, Kasachstan, Tschetschenol Mongusch, Russland u. Namig Abdullajew, Aserbaidschan
1999 2. Welt-Cup in Spokane Fliegen F hinter Gholamreza Mohammadi, Iran, vor Wilfredo Gomez u. Wassili Zeiher
1999 1. Yasar-Dogu-Memorial in Ankara Fliegen F vor Iwan Djorew, Bulgarien u. Recep Zenciri, Türkei
2000 1. Iwan-Yarigin-Memorial in Krasnojarsk Fliegen F
2000 1. Olympia-Qualifikations-Turnier in Minsk Fliegen F vor Haibo Meng, China, Herman Kantojeu, Belarus, Nurdin Donbajew, Kirgisistan u. Wassili Zeiher
2000 1. Poland-Open in Warschau Fliegen F
2000 Silber OS in Sydney Fliegen F mit Siegen über Moon Myunk-seok, Südkorea, Chikara Tanabe, Japan, Oleksandr Sacharuk, Ukraine u. Herman Kantojeu u. einer Niederlage gegen Namig Abdullajew, Aserbaidschan
2001 1. Yasar-Dogu-Memorial in Ankara Fliegen F vor Sedat Özdemir u. Mevlana Kulac, bde. Türkei
2003 1. Dave-Schultz-Memorial in Colorado Springs Bantam F vor Chikara Tanabe und René Montero, Kuba
2003 1. Fila-Manitoba-Open in Winnipeg Bantam F vor James Crowe und Jamie Mocari, bde. Kanada
2005 1. Cerro-Pelado-Intern. in Sancti Spíritus Bantam F vor Andy Moreno Gonzales u. Yoel Roche, Kuba u. Magomed Dschukajew, Russland
2005 5. Iwan-Yarigin-Memorial in Krasnojarsk Bantam F hinter Aljaksandr Kantojeu u. Nasir Abdullajew, bde. Russland
2005 14. WM in Budapest Bantam F nach einem Sieg über Vitas Schumakow, Litauen u. einer Niederlage gegen Selimchan Kurejew, Russland
2006 3. Golden-Grand-Prix in Baku Bantam F hinter Dilshod Mansurov, Usbekistan u. Radoslaw Welikow, Bulgarien, vor Namig Sewdimow, Aserbaidschan u. Ghenadie Tulbea, Moldawien
2006 3. WM in Guangzhou Bantam F mit Siegen über René Montero, Francisco Javier Sanchez Parra, Spanien u. Taghi Dadashi, Iran, einer Niederlage gegen Radoslaw Welikow u. einem Sieg über Atscham Achilow, Usbekistan

Nationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtkl. Stil Ergebnis
1987 1. US-amerik. Juniorenmeisterschaft bis 42 kg KG GR
1988 1. US-amerik. Juniorenmeisterschaft bis 46 kg KG GR
1989 2. US-amerik. Juniorenmeisterschaft bis 50 kg KG GR
1990 1. US-amerik. Juniorenmeisterschaft (Espoirs) Fliegen GR
1990 1. US-amerikanische Meisterschaft Fliegen GR
1990 2. US-amerik. WM-Trials Fliegen GR
1991 5. US-amerik. Studentenmeisterschaft (NCAA-Championships) Fliegen F
1992 2. US-amerik. Olympia-Trials Fliegen F hinter Zeke Jones
1993 1. US-amerik. Studentenmeisterschaft (NCAA-Championships) Fliegen F vor Chad Zaputil, Lou Rosselli u. Erik Akin
1994 1. US-amerik. Studentenmeisterschaft (NCAA-Championships) Fliegen F vor Eric Akin, Bret Bringham und Kevon Roberts
1994 2. US-amerik. WM-Trials Fliegen F hinter Zeke Jones
1995 4. US-amerik. Meisterschaft Fliegen F
1995 3. US-amerik. WM-Trials Fliegen F hinter Zeke Jones u. Eric Akin
1997 2. US-amerik. Meisterschaft Fliegen F hinter Zeke Jones
1997 2. US-amerik. WM-Trials Fliegen F hinter Zeke Jones
1998 4. US-amerik. Meisterschaft Fliegen GR
1998 1. US-amerik. WM-Trials Fliegen F
1999 4. US-amerik. WM-Trials Fliegen F Sieger: Eric Akin
2000 1. US-amerik. Meisterschaft Fliegen F vor Erik Akin, Lou Rosselli u. Stephen Abas
2000 1. US-amerik. Olympia-Trials Fliegen F vor Eric Akin
2004 2. US-amerik. Meisterschaft Bantam F hinter Stephen Abas, vor Teagu Moore u. Matt Azevedo
2004 2. US-amerik. Olympia-Trials Bantam F hinter Stephen Abas
2005 1. US-amerik. Meisterschaft Bantam F vor Matt Azevedo u. Nicholas Simmons
2005 1. US-amerik. WM-Trials Bantam F vor Matt Azevedo
2006 1. US-amerik. WM-Trials Bantam F

Erläuterungen Bearbeiten

  • F = freier Stil, GR = griechisch-römischer Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft
  • Fliegengewicht, bis 1996 bis 52 kg, von 1997 bis 2001 bis 54 kg Körpergewicht, danach abgeschafft
  • Bantamgewicht, seit 2002 bis 55 kg Körpergewicht
  • Trials = Ausscheidungsturnier

Quellen Bearbeiten

  • Fachzeitschrift Der Ringer
  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
  • Websites des US-amerikanischen und des kanadischen Ringerverbandes und des US-amerikanischen Studenten-Sportverbandes (NCAA)

Weblinks Bearbeiten