Ein Salzeffekt (auch kinetischer Salzeffekt) wird beobachtet bei Zugabe von löslichen Elektrolyten (Salzen) zu einem Reaktionsgemisch und kann die Reaktionsgeschwindigkeit beeinflussen.

Positiver Salzeffekt Bearbeiten

Bei diesem Salzeffekt geht es oft um eine rein elektrostatische Wirkung, vergleichbar der stabilisierenden Wirkung solvatisierender Moleküle eines polaren Lösungsmittels auf den (ionischen) Übergangszustand einer Reaktion – meist einer SN1-Reaktion. Dieser reaktionsbeschleunigende Salzeffekt kommt besonders bei SN1-Reaktionen in Lösungsmittel eher geringer Polarität zum Tragen.[1] Reaktionsbeschleunigend wirkt z. B. der Zusatz eines Salzes, das ein nicht-nukleophiles Anion (z. B. Perchlorat) enthält.[2]

Negativer Salzeffekt (Eigenionen-Effekt) Bearbeiten

Es gibt auch Fälle, bei denen die Ionen des zugegebene Salzes den Reaktionsablauf einer Substitutionsreaktion verzögern. Wenn die folgende Umsetzung als SN1-Reaktion abläuft, kann die Zugabe von gleichartigen Anionen (X) die Bildung von R–Nu verlangsamen, da die Rückbildung des Ausgangsstoffes R–X beschleunigt wird:

Nukleophile Substitution : Zugabe von „Eigenionen“ (X) verlangsamt die Reaktion
 
n-Butanol
Halogenalkan + Nukleophil –––––> Substitutionsprodukt + Halogenid

Diesen Einfluss von „Eigenionen“ (im Beispiel X) nennt man englisch auch common-ion effect.[1]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ivan Ernest: Bindung, Struktur und Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie, Springer-Verlag, 1972, S. 111, ISBN 3-211-81060-9.
  2. Ulrich Lüning: Organische Reaktionen, 2. Auflage, Elsevier GmbH, München, 2007, S. 42, ISBN 978-3-8274-1834-0.