Sacha Wigdorovits

Schweizer Journalist und Unternehmer

Sacha Peter Wigdorovits (* 1952) ist ein Schweizer Journalist und Unternehmer.

Leben Bearbeiten

Sacha Wigdorovits schloss an der Universität Zürich ein phil. I-Studium ab. Einen Namen machte sich Wigdorovits während seiner Studienzeit als Bridgespieler. Er war Schweizer Meister und Mitglied des Schweizer Nationalteams, für das er an Europameisterschaften und Olympiaden sowie weiteren internationalen Wettkämpfen spielte.

Danach arbeitete er als Journalist, unter anderem beim Tages-Anzeiger Zürich, dann bei der SonntagsZeitung – zunächst als Chefreporter und danach als US-Korrespondent in New York. Nach seiner Rückkehr arbeitete er zunächst als stellvertretender Chefredaktor bei den Luzerner Neusten Nachrichten (LNN) und entwickelte für Ringier verschiedene Zeitungsprojekte, bevor er 1995 zunächst als Sportchef und dann als Chefredaktor zum Blick wechselte, um diesen neu zu positionieren und nach Jahren des Leserschwunds einen Turnaround zu schaffen. Er blieb dort bis 1997. Im Auftrag von Ringier kehrte er daraufhin in die Vereinigten Staaten zurück, um die Entwicklung im Internetbereich zu beobachten und an der Harvard Business School ein Advanced Management Program (AMP) zu absolvieren. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz gründete er im August 1998 die Kommunikationsagentur Contract Media. Zu seinen ersten Mandaten gehörte die Krisenkommunikation im Zusammenhang mit dem Absturz des Swissair Fluges SR111 bei Halifax.[1] Wenig später übertrug ihm das skandinavische Medienunternehmen Schibsted die Marktabklärung und anschliessend die Projektleitung zur Gründung der Gratiszeitung 20 Minuten, der heute auflagenstärksten Tageszeitung der Schweiz. Diese lancierte er im Dezember 1999 und gehörte ihr bis zum Verkauf an das Medienhaus Tamedia im Jahr 2003 als Verwaltungsrat und Investor an.[2]

Von September 2007 bis Oktober 2008 war Sacha Wigdorovits Verleger der Gratiszeitung .ch. Zu den Kunden seiner Kommunikationsagentur Contract Media[3] gehören u. a. der Energiekonzern Axpo, der Uhrenhersteller Hublot, der Hörgerätehersteller Sonova, der Sportdetailhändler Intersport, Media Saturn Schweiz, das Online Partnervermittlungsinstitut Parship, die Falcon Private Bank und die Privatbank BSI sowie der ehemalige UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer, nach dessen Ausscheiden als Verwaltungsratspräsidenten der UBS AG.[4] Wigdorovits engagierte sich bis 2016[5] bei der Audiatur-Stiftung, die nach eigenen Angaben für eine ausgewogene Berichterstattung über Israel eintritt.[6]

In die Schlagzeilen geriet Wigdorovits im November 2009, als er Berater von Nachtclub-Besitzer und Millionärssohn Carl Hirschmann wurde.[7] Erneut geriet Wigdorovits in die Schlagzeilen Ende August 2014, als Wigdorovits von verschiedenen Medien als «Drahtzieher» einer Kampagne gegen Geri Müller bezeichnet wurde, die letztlich dazu führte, dass dieser temporär aus seinem Amt als Stadtammann von Baden AG schied.[8][9][10] Müller erklärte ausserdem, dass er als Nationalratskandidat nicht mehr antreten würde, erhielt allerdings einiger seiner Amtspflichten als Stadtammann zurück.[11] Er wurde 2017 aber als Stadtammann abgewählt.[12] 2019 wurde Wigdorovits in dieser Angelegenheit vom Hauptvorwurf der versuchten Nötigung und Beihilfe zur Nötigung freigesprochen, hinsichtlich der Aufbewahrung und Kenntnisgabe unbefugt aufgenommener Gespräche wurde er hingegen zu einer zur Bewährung ausgesetzten Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu 560 Franken (=22'400 Franken) verurteilt.[13]

Wigdorovits lebt mit der Unternehmerin Ingrid Deltenre zusammen. Er ist Jüdischer Herkunft.[14]

Werke Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kommunikatoren. Die Designer schöner Botschaften.
  2. Sacha Wigdorovits: Rücktritt aus 20 Minuten-Verwaltungsrat.
  3. Website Contract Media
  4. Wigdorovits wird Kurers neuer Kommunikationsberater. Werbewoche.ch, 20. April 2009.
  5. Audiatur-Stiftung. Abgerufen am 14. Juli 2021.
  6. Bieler Richter untersucht Wigdorovits’ Rolle in «Nacktselfie»-Affäre. In: Neue Zürcher Zeitung. Abgerufen am 19. November 2019.
  7. Der PR-Profi für zweifelhafte Fälle. In: Tages Anzeiger. 10. November 2009.
  8. René Zeyer: Der Krisenspezialist hat versagt. In: Basler Zeitung. 27. August 2014.
  9. Maurice Thiriet: Eine Aussage und 5 Screenshots, die Sacha Wigdorovits auffliegen lassen: Die Geri-Müller-Protokolle. watson.ch vom 14. November 2014.
  10. Marcel Gyr: Das Handyprotokoll der Chat-Partnerin. In: Neue Zürcher Zeitung. 12. November 2014 (nzz.ch [abgerufen am 17. November 2014]).
  11. Geri Müller tritt nicht mehr zu den Nationalratswahlen an. 9. November 2014, abgerufen am 21. Januar 2024.
  12. Baden-Wahl - «Ich hatte keinen Plan B» – Das sagt Geri Müller zu seiner Abwahl. 24. September 2017, abgerufen am 21. Januar 2024.
  13. "Nacktselfie-Affäre": PR-Berater Wigdorovits teils freigesprochen. In: nzz.ch. 22. November 2019, abgerufen am 19. Juli 2020.
  14. Lorenz Honegger: Nahost-Berichterstattung - PR-Berater will Schweizer Presse auf Israel-Kurs bringen. 1. Oktober 2011, abgerufen am 22. Juni 2023.