Royale Union Saint-Gilloise

Fußballverein aus der Region Brüssel-Hauptstadt, Belgien

Die Royale Union Saint-Gilloise ist ein belgischer Fußballverein aus den zur Region Brüssel-Hauptstadt gehörenden Gemeinden Saint-Gilles/Sint-Gillis und Forest/Vorst.

Union Saint-Gilloise
Basisdaten
Name Royale Union Saint-Gilloise
Sitz Saint-Gilles/Sint-Gillis, Belgien
Gründung 1. November 1897
Farben blau-gelb
Präsident Alex Muzio
Website rusg.brussels
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Alexander Blessin
Spielstätte Stade Joseph Marien, Forest/Vorst
Plätze 9400[1]
Liga Division 1A
2022/23 2. Platz (Hauptrunde)
3. Platz (Play-off)
Heim
Auswärts
Ausweich

Geschichte Bearbeiten

Der am 1. November 1897 gegründete Klub gehört zu den ältesten noch bestehenden Fußballvereinen Belgiens. 1904 gewann Union Saint-Gilloise die erste von elf bisher errungenen Meisterschaften. Sieben der Titelgewinne gelangen vor dem Ersten Weltkrieg. 1913 und 1914 gelang zudem der Sieg im belgischen Pokal. Nach der achten Meisterschaft 1923 musste der Verein zehn Jahre warten, ehe der erneute Triumph gelang. 1933 bis 1935 stellte Union Saint-Gilloise einen bis heute gültigen Rekord auf, als man 60 Spiele in Folge ohne Niederlage überstand. Folglich wurde man auch 1934 und 1935 nationaler Meister. Seither wartet der Klub auf einen Titelgewinn.

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Union Saint-Gilloise auch international. Allerdings war der Messepokal nicht tabellenstandsbezogen, sondern die Teilnahme wurde nur durch den örtlichen Messestandort garantiert. Dabei gelang im 1958 bis 1960 ausgetragenen Wettbewerb sogar die Halbfinalteilnahme, Birmingham City erwies sich jedoch in den beiden Spielen als zu stark.

1965 erfolgte der Abstieg aus der Ersten Division. Der Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte wurde 1981 erreicht, als man in die vierte und damit niedrigste Liga abstieg. 1983 gelang der Aufstieg in die Dritte und 1984 (für zwei Jahre) der Aufstieg in die Zweite Liga, der der Verein 1996/97 und von 2004 bis 2008 ebenfalls angehörte. Nach einigen Jahren in der semiprofessionellen dritten Liga und einem nur knapp verhinderten Abstieg in die vierte gelang Union Saint-Gilloise 2015 der Wiederaufstieg in die zweite Liga.

In der ersten Saison in der 2. Division erreichte der Verein dabei den 6. Platz, womit er sich für die neue Division 1B mit nur noch acht Vereinen qualifizierte. In der Saison 16/17 konnte man in der Gesamtwertung mit einem Punkt Vorsprung Platz 4 erreichen, so dass man nicht an der Abstiegsrunde teilnehmen musste.

In der nächsten Saison belegte man in der Gesamtwertung nur Platz 6 und in der folgenden Abstiegsrunde mit fünf Punkten Vorsprung Platz 3, so dass Union Saint-Gilloise in der Division 1B verblieb. In der Saison 2018/19 kam der Verein auf Platz 3 der Gesamtwertung und in den folgenden Play-off 2 der ersten Division, an denen man aufgrund dieser Platzierung teilnehmen konnte, mit vier Punkten Rückstand auf den Gruppensieger auf Platz 2.

Am 19. Juni 2019 wurde der Vertrag mit dem bisherigen Trainer Elsner auf dessen Wunsch aufgelöst, weil dieser zum französischen Verein Amiens SC wechselte.[2] Am 1. Juli 2019 wurde die Verpflichtung des neuen Trainers Thomas Christiansen mit einer Vertragslaufzeit von zwei Jahren bekanntgegeben. Dabei hatte Union Saint-Gilloise die Option, den Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern.[3] Nach der Saison 2019/20, in der Royale Union den 4. Platz in der Gesamttabelle belegte, wurde Mitte Mai 2020 die Zusammenarbeit mit Christiansen vorzeitig beendet.[4] Am 24. Mai 2020 wurde Felice Mazzù als neuer Trainer bis zum Ende der Saison 2020/21 mit Verlängerungsoption verpflichtet.[5]

In der Saison 2020/21 stand Union Saint-Gilloise nach dem Sieg gegen den RWD Molenbeek bereits nach 23 Spieltagen uneinholbar auf Platz 1 und stand somit vorzeitig als Meister und Aufsteiger fest.[6] Mitte Mai 2021 wurde Mazzùs Trainervertrag auf unbestimmte Zeit verlängert.[7] Ende Mai 2022 löste Mazzù seinen Vertrag bei Union auf, weil er als Trainer zum Ligakonkurrenten RSC Anderlecht wechselte.[8] Mitte Juni 2022 wurde der bisherige Co-Trainer Karel Geraerts zum Trainer mit einem unbefristeten Vertrag berufen.[9]

Der Klub erreichte überraschend das Viertelfinale der UEFA Europa League 2022/23 und schied dort gegen Bayer 04 Leverkusen am 20. April 2023 im Rückspiel nach einem 1:4 aus. In der Division 1A erreichte der Verein in der Hauptrunde den 2. Platz und rutschte in den Meister-Play-offs auf Platz 3 ab. Da Meister Royal Antwerpen zugleich Pokalsieger wurde, qualifizierte sich Royale Union damit für die Play-off-Runde der Europa League.

Bei der Saisonanalyse konnte zwischen Verein und Trainer keine Einigung über Vertragsdetails für die neue Saison erzielt werden. Trotz bestehendem Vertrag hielt der Verein dies für keine ausreichende Grundlage, die Zusammenarbeit fortzusetzen.[10]

Anfang Juli 2023 wurde Alexander Blessin als neuer Trainer mit einer Vertragslaufzeit von zwei Jahren verpflichtet.[11]

Kader 2023/24 Bearbeiten

Stand: 25. April 2024[12]

Nummer Spieler Nationalität im Verein seit letzter Verein Geburtsdatum

Torhüter Bearbeiten

12 Heinz Lindner Osterreich  2024 FC Sion 17.07.1990
14 Joachim Imbrechts Belgien  eigene Jugend 09.10.2001
34 Maxime Wenssens Ruanda  2023 vereinslos 17.11.2001
49 Anthony Moris Luxemburg  Belgien  2020 Royal Excelsior Virton 29.04.1990

Abwehr Bearbeiten

05 Kevin Mac Allister Argentinien  2023 Argentinos Juniors 07.11.1997
16 Christian Burgess England  2020 FC Portsmouth 07.10.1991
19 Guillaume François Belgien  2020 Royal Excelsior Virton 03.06.1990
26 Ross Sykes England  2022 Accrington Stanley 26.03.1999
27 Noah Sadiki Belgien  2023 RSC Anderlecht U 23 07.12.2004
28 Kōki Machida Japan  2022 Kashima Antlers 25.08.1997
48 Fedde Leysen Belgien  2022 Jong PSV 09.07.2003
85 Arnaud Dony Belgien  2021 VV St. Truiden 08.05.2004

Mittelfeld Bearbeiten

04 Mathias Rasmussen Norwegen  2023 Brann Bergen 25.11.1997
08 Lazare Amani Elfenbeinküste  2021 Sporting Charleroi 07.03.1998
10 Loïc Lapoussin Madagaskar  Frankreich  2020 Royal Excelsior Virton 27.03.1996
21 Alessio Castro-Montes Belgien  2023 KAA Gent 17.05.1997
23 Cameron Puertas Spanien  2022 FC Lausanne-Sport 18.08.1998
24 Charles Vanhoutte Belgien  2023 Cercle Brügge 16.09.1998
35 Nathan Huygevelde Belgien  2023 eigene Jugend 23.01.2004

Angriff Bearbeiten

07 Elton Kabangu Belgien  2022 Willem II Tilburg 08.02.1998
09 Dennis Eckert Ayensa Deutschland  2022 FC Ingolstadt 04 09.01.1997
11 Henok Teklab Deutschland  2023 Preußen Münster 16.11.1998
13 Kevin Rodríguez Ecuador  2023 Independiente del Valle 04.03.2000
17 Casper Terho Finnland  HJK Helsinki 24.06.2003
29 Gustaf Nilsson Schweden  2022 SV Wehen Wiesbaden 23.05.1997
47 Mohamed El Amine Amoura Algerien  2023 FC Lugano 09.05.2000

Europapokalbilanz Bearbeiten

Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
2022/23 UEFA Champions League 3. Qualifikationsrunde Schottland  Glasgow Rangers 2:3 2:0 (H)a 0:3 (A)
2022/23 UEFA Europa League Gruppenphase Deutschland  1. FC Union Berlin 1:1 1:0 (A) 0:1 (H)a
Schweden  Malmö FF 5:2 3:2 (H)a 2:0 (A)
Portugal  Sporting Braga 5:4 2:1 (A) 3:3 (H)a
Achtelfinale Deutschland  1. FC Union Berlin 6:3 3:3 (A) 3:0 (H)b
Viertelfinale Deutschland  Bayer 04 Leverkusen 2:5 1:1 (A) 1:4 (H)b
2023/24 UEFA Europa League Play-offs Schweiz  FC Lugano 3:0 2:0 (H)b 1:0 (A)
Gruppenphase Frankreich  FC Toulouse 1:1 1:1 (H)b 0:0 (A)
England  FC Liverpool 2:2 0:2 (A) 2:0 (H)b
Osterreich  Linzer ASK 2:4 2:1 (H)b 0:3 (A)
2023/24 UEFA Europa Conference League Zwischenrunde Deutschland  Eintracht Frankfurt 4:3 2:2 (H)b 2:1 (A)
Achtelfinale Turkei  Fenerbahçe Istanbul 1:3 0:3 (H)b 1:0 (A)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 24 Spiele, 11 Siege, 7 Unentschieden, 6 Niederlagen, 34:31 Tore (Tordifferenz +3)

a 
Die Heimspiele fanden im King Power at Den Dreef Stadion in Löwen statt.
b 
Die Heimspiele fanden im Lotto Park in Anderlecht statt.[13]

Vorstand Bearbeiten

Von 2014 an lag die Mehrheit der Anteile an Royale Union Saint-Gilloise in den Händen des Präsidenten Jürgen Baatzsch, einem deutschen Unternehmer mit belgischem Wohnsitz. In Juni 2018 verkaufte er seine Anteile an den englischen Geschäftsmann Tony Bloom, der auch Anteilseigner und Vorstand von Brighton & Hove Albion ist.[14] Zugleich wurde Baatzsch zum Ehrenpräsidenten ernannt.[15] Der Verwaltungsrat des Vereins wählte Anfang August Alex Muzio, der einen Minderheitsanteil am Verein besitzt, zum neuen Präsidenten.[16]

Erfolge Bearbeiten

Trainer Bearbeiten

2006–2007 Belgien  Alexandre Czerniatynski
2015–2018 Belgien  Marc Grosjean
2018–2019 Slowenien  Luka Elsner
2019–2020 Spanien  Thomas Christiansen
2020–2022 Belgien  Felice Mazzù
2022–2023 Belgien  Karel Geraerts
2023– Deutschland  Alexander Blessin

Weblinks Bearbeiten

Commons: Royale Union Saint-Gilloise – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stadium (Memento des Originals vom 2. August 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rusg.brussels, Union SG clubwebsite
  2. Luka Elsner Amiens SC. Royale Union Saint-Gilloise, abgerufen am 21. Juni 2019 (französisch).
  3. Welkom Thomas Christiansen. Royale Union Saint-Gilloise, 1. Juli 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. August 2019; abgerufen am 15. September 2019 (niederländisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rusg.brussels
  4. Thomas Christiansen fin de la collaboration. Royale Union Saint-Gilloise, 22. Mai 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2023; abgerufen am 23. Mai 2020 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rusg.brussels
  5. Bienvenue Felice Mazzù. Royale Union Saint-Gilloise, 24. Mai 2020, abgerufen am 3. September 2020 (französisch).
  6. D1B : En battant le RWDM, l‘Union est champion et retrouve l‘élite. RTBF, 13. März 2021, abgerufen am 14. März 2021 (französisch).
  7. Prolongation de contrat. In: Royale Union Saint-Gilloise. 11. Mai 2021, abgerufen am 11. Mai 2021 (französisch).
  8. Felice Mazzù casse son contrat avec l’Union SG. Royale Union Saint-Gilliose, 31. Mai 2022, abgerufen am 19. Juni 2022 (französisch).
  9. Karel Geraerts nouveau coach de l’Union SG. Royale Union Saint-Gilloise, 9. Juni 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2023; abgerufen am 23. Juni 2022 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rusg.brussels
  10. L’Union et Karel Geraerts mettent fin à leur collaboration. Royal Union Saint-Gilloise, 21. Juni 2023, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Juli 2023; abgerufen am 3. Juli 2023 (französisch): „Malgré le contrat en cours, l’Union n’a pas jugé cet engagement suffisant pour poursuivre la coopération.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rusg.brussels
  11. Alexander Blessin nouvel entraîneur de l’Union. Royale Union Saint Gilloise, 3. Juli 2023, abgerufen am 3. Juli 2023 (französisch).
  12. Kader. Royale Union Saint-Gilloise; (französisch).
  13. Union bestreitet das Achtelfinalspiel im Lotto Park. In: anderlecht-online.be/de. 21. Dezember 2022, abgerufen am 23. Dezember 2022.
  14. Tony Bloom. Abgerufen am 9. Januar 2022 (englisch).
  15. Jürgen Baatzsch devient Président d’honneur de l’Union Saint-Gilloise. In: bx1.be. 22. Juni 2018, abgerufen am 15. September 2019 (französisch).
  16. Alex Muzio nommé président du CA de l’Union Saint-Gilloise. In: dhnet.be. 2. August 2019, abgerufen am 15. September 2019 (französisch).