Der Rotbach (im Oberlauf Nöthener Siefen, Schliebach, Mühlenbach bzw. Bruchbach genannt) ist ein 39,1 km langer, südwestlicher und orographisch linker Zufluss der Erft, der in den beiden nordrhein-westfälischen Kreisen Euskirchen und Rhein-Erft verläuft.

Rotbach
Rotbach in Eicks

Rotbach in Eicks

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2744
Lage Eifel

Jülich-Zülpicher Börde


Deutschland


Rheinland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Erft → Rhein → Nordsee
Quelle südlich von Voißel in der Eifel
50° 33′ 59″ N, 6° 33′ 51″ O
Quellhöhe 471 m ü. NHN[1]
Mündung bei Erftstadt-Dirmerzheim in die ErftKoordinaten: 50° 49′ 36″ N, 6° 46′ 44″ O
50° 49′ 36″ N, 6° 46′ 44″ O
Mündungshöhe 91 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied 380 m
Sohlgefälle 9,7 ‰
Länge 39,1 km[2]
Einzugsgebiet 236,265 km²[2]

Geographie Bearbeiten

Verlauf Bearbeiten

 
Verlauf des Rotbachs

Der Rotbach entspringt als Nöthener Siefen in der Eifel und verläuft durch das Rheinland. Seine Quelle befindet sich am Südostrand des Kermeters, einem Nordteil der Eifel, zwischen Kall-Wallenthal im Südosten und Mechernich-Voißel im Norden, zwei Ortschaften, die der Bach nicht durchfließt. Unterhalb bzw. nordöstlich von Voißel trägt das Fließgewässer bis Mechernich-Glehn auch den Namen Schliebach und von Glehn bis Mechernich-Eicks heißt es Mühlenbach bzw. Bruchbach.

Innerhalb des Rheinlands fließt der Rotbach in zumeist nordnordöstlicher Richtung durch die Jülich-Zülpicher Börde und verläuft durch Stadtteile von Zülpich nach Lechenich. Auf dem Weg dorthin gabelt er sich in das Lechenicher Mühlenfließ und den Rotbach, die beide durch Lechenich fließen und nach etwa 8 Kilometern bei Konradsheim wieder zusammenfließen, wobei das Mühlenfließ zwischenzeitlich durch die Erpa gespeist wird. Schließlich mündet der Rotbach nahe Dirmerzheim in den aus Richtung Süden kommenden Rhein-Zufluss Erft.

Zuflüsse Bearbeiten

Als Nebenbäche des Rotbachs münden orographisch linksseitig der Eselsbach (bei Mechernich-Glehn), der Bergbach (bei Sinzenich), der Vlattener Bach (bei Lövenich) und die Erpa (zwischen Erftstadt-Ahrem und Lechenich) in den Rotbach. Als orographisch rechtsseitiger Nebenbach mündet der Bleibach bei Mülheim-Wichterich in den Rotbach.

Der wichtigste Nebenfluss des Rotbachs ist der 23,9 km lange Bleibach, der mit einem 50,036 km² großen Einzugsgebiet 21 % des Rotbachs stellt. Zweitlängster Nebenfluss ist der Vlattener Bach. Dessen 31,528 km² große Einzugsgebiet wird jedoch vom nur 7,4 km langen Lechenicher Mühlengraben (Lechenicher Mühlenbach) mit 37,115 km² übertroffen. Die folgende Tabelle enthält die Nebenflüsse des Rotbachs gemäß dem Gewässerverzeichnis NRW.

Name Seite Länge
(km)[2]
EZG
(km²)[2]
Stat.[3]
(km)[4]
GKZ
[2][5]
N.N. links 0,7   37,644 2744-112
Schliebach links 1,0   35,911 2744-12
Mühlenbach rechts 2,3   34,036 2744-14
Eselsbach links 3,9 10,377 34,090 2744-2
Eichgraben links 0,8 0,713 33,250 2744-31?
Dützgraben links 0,9   31,983 2744-32
Kramersgraben links 1,8   30,616 2744-34
Mehlenbach links 5,2 4,494 29,594 2744-4
Bergbach links 7,9 22,084 23,661 2744–2752
Zulauf Linzenicher Burg rechts 1,3   22,500 2744-592
Mühlenbach links 1,8   22,833 2744-594
Vlattener Bach links 21,8 31,528 21,708 2744-6
N.N. links 2,0   20,108 2744-612
Graben-/Teichanlage Haus Dürffenth rechts 0,4   20,051 2744–2772
Mühlengraben links 1,5   18,991 2744–2774
Rotbachmühlengraben links 1,3   15,478 2744–2776
Bleibach rechts 23,9 50,036 13,807 2744-8
Rulenzfließ links 2,7   11,083 2744-912
Borrer Fließ links 1,9   10,290 2744-914
Niederberger Bach rechts 6,0   8,537 2744-916
Friesheimer Bach links 4,0   8,405 2744-918
Lechenicher Mühlenbach/-graben links 7,4 37,115 1,070 2744–2792

Charakteristik Bearbeiten

Charakteristisch für den Rotbach ist die vor allem nach starken Regenfällen rot-bräunliche Färbung des Wassers durch den hohen Eisengehalt, die auch in den Äckern rechts und links des Flusslaufs deutlich sichtbar ist. Ein hoher Eisengehalt führt durch Oxidation des Eisens zu hell- bis dunkelroten / braunen Farbtönen des Eisenoxids.

Hochwasser und Hochwasserschutz Bearbeiten

Der Bach beeinflusst das Leben in Friesheim maßgeblich, da an seinen Ufern Äcker und Häuser liegen, die bei starken Regenfällen seit den 1960er Jahren wiederholt überschwemmt wurden. Allerdings ist diese Gefahr in der heutigen Zeit durch das Hochwasserrückhaltebecken Erftstadt-Niederberg nicht mehr so gravierend. Im Jahr 2023 wurde der Rotbach bei Friesheim auf einer Länge von etwa 300 Metern in ein neues Flussbett umgeleitet. Dieses ist kurvenreich, wodurch sich die Fließgeschwindigkeit reduziert. Teilweise wurde das umliegende Gelände erhöht, um auftretendes Hochwasser temporär zu speichern. Durchgeführt wurde dieses Renaturierungsprojekt vom Erftverband und der Stadt Erftstadt.[6]

Beim Hochwasser der Erft im Jahr 2021 staute sich der durch das vorausgegangene Starkregenereignis ohnehin angestiegene Rotbach an der Brücke der Kreisstraße 44 und überflutete Teile von Erftstadt-Dirmerzheim.[7]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rotbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur Bearbeiten

  • Dieter Hoffsümmer: Rot- und Bleibach in Erftstadt, Jahrbuch 2014 der Stadt Erftstadt, Herausgeber: Kulturamt Erftstadt. S. 85–93

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. a b Deutsche Grundkarte (DGK 5) in Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  2. a b c d e Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)
  3. Stat. = Gewässerstationierung
  4. Fließgewässerkilometrierung des Rotbachs laut Gewässerstationierungskarte in Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  5. Zur besseren Übersicht und Sortierung flussabwärts ist pro Fließgewässer in die Gewässerkennzahl (GKZ) nach der Ziffer „2744“, die für den Rotbach steht, jeweils ein Bindestrich eingefügt.
  6. Ein neues Zuhause für den Rotbach. In: erftverband.de. 29. September 2023, abgerufen am 17. Oktober 2023.
  7. Margret Klose: Dirmerzheimer machen nach der Flut ihrem Ärger Luft. In: Kölner Stadtanzeiger. 1. August 2021, abgerufen am 2. Juni 2022.