Rose von Rosthorn-Friedmann

österreichische Alpinistin

Rose von Rosthorn-Friedmann (* 12. Februar 1864 in Prävali[1]; † 13. Jänner 1919 in Baden bei Wien[1]; auch nur Rose von Rosthorn oder Rose Friedmann genannt) war eine österreichische Alpinistin.

Rose von Rosthorn-Friedmann,
Gustav Klimt 1901

Leben Bearbeiten

Sie stammte aus der Unternehmerdynastie Rosthorn und war eine Cousine II. Grades des Mediziners Alfons von Rosthorn.

Rose von Rosthorn war zweimal verheiratet. Ihr erster Ehemann war der damalige juristische Berater der Österreichischen Staatsbahn Bruno Wagner von Freynsheim[2], der es später zum Direktor der Nordbahn brachte. Aus dieser Verbindung stammt eine Tochter namens Dora (* 1885).[3]

1886 heiratete sie den österreichischen Industriellen und Alpinisten[4][5] Louis Philipp Friedmann (1861–1939). Im Jahr darauf (1887) kam ihre Tochter Marie Alexandrine zur Welt.[3] Das Paar wurde in der Wiener Gesellschaft von Dramatikern (Hugo von Hofmannsthal), Schriftstellern (Arthur Schnitzler) und Künstlern geachtet. So auch von Gustav Klimt, der Rose von Rosthorn-Friedmann in einem seiner bekanntesten Bilder verewigte.

Rose arbeitete während des Ersten Weltkrieges als Pflegerin in einem Wiener Lazarett, infizierte sich dabei mit tödlichem Typhusfieber (Salmonella typhi), an dem sie am 13. Januar 1919 erst 54-jährig im Sanatorium Gutenbrunn in Baden bei Wien starb.[1][6] Hugo von Hofmannsthal schrieb einen langen Brief an den Witwer, in dem er nicht nur die ausdrucksvolle Schönheit, sondern auch die Intelligenz und die Stärke dieser außergewöhnlichen Frau zum Ausdruck brachte.[3]

Bergsteigerische Leistungen Bearbeiten

 
Watzmann
 
Thurwieserspitze, um 1890

Bereits im jugendlichen Alter begann Rose von Rosthorn mit dem Bergsteigen, zunächst auf Touren zu Wiener Hausbergen wie Rax und Schneeberg.[7] 1881 durchstieg sie als erste Frau die Watzmann-Ostwand (2653 m), die mit 1800 m Wandhöhe höchste Felswand der Ostalpen, und machte sich damit schon als jugendliche Alpinistin einen Namen.[6] Am 22. Juli 1888 bestieg sie zusammen mit dem Führer J. Pichler als erste Frau die 3652 Meter hohe Thurwieserspitze in der Ortlergruppe.[8] Zusammen mit ihrem zweiten Ehemann bestieg Rose von Rosthorn-Friedmann auch diverse Viertausender in den Westalpen.[7]

Literatur Bearbeiten

  • Anton Schaller: Die Wertheim-Klinik: eine Geschichte der II. Universitäts-Frauenklinik in Wien, 1992, Seite 86 Auszug bei Google Books
  • Gustav Klimt, Toni Stooss, Christoph Doswald: Gustav Klimt, 1992, S. 118
  • Louis Friedmann: Die Ortlergruppe. In: Die Erschließung der Ostalpen. Band 2, Deutscher und Österreichischer Alpenverein Auszug bei Google Books
  • Harry Muré: Jeanne Immink : Die Frau, die in die Wolken stieg. Tyrolia, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-7022-3075-3 (Deutsch, 272 Seiten, Personenregister Rose Friedmann).

Film Bearbeiten

  • „... nur eine Art von Rausch, von Bergrausch“ – Arthur Schnitzlers Bergfreunde. (ORF-Reihe Land der Berge), Österreich, 1999, Regie: Lutz Maurer

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Georg Gaugusch: Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938 A-K. Amalthea Verlag, 2011, ISBN 978-3-85002-750-2, S. 785.
  2. Er heiratete später Mathilde von Lützow. Ihr Sohn Helmut Camillo Wagner-Freynsheim wurde ein bekannter Architekt (siehe Weblink Architektenlexikon Helmut Camillo Wagner-Freynsheim. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.)
  3. a b c siehe Weblink arteHistoria
  4. siehe Literatur Louis Friedmann: Die Ortlergruppe
  5. Nicholas Mailänder: Bewundert, geduldet, ausgegrenzt/ausgesperrt – Die Juden im Alpenverein zwischen 1918 und 1939 (Memento des Originals vom 22. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/activepaper.tele.net (PDF; 60 kB)
  6. a b siehe Literatur Anton Schaller: Die Wertheim-Klinik
  7. a b Lutz Maurer: Eine Art Bergrausch., Der Standard, 11. Mai 2012, abgerufen am 7. Dezember 2020
  8. siehe Weblink Erstbesteigung der Thurwieserspitze