Richard Cushing

US-amerikanischer Geistlicher, Erzbischof von Boston und Kardinal der römisch-katholischen Kirche

Richard James Kardinal Cushing (* 24. August 1895 in Boston, Massachusetts, USA; † 2. November 1970 ebenda) war römisch-katholischer Erzbischof von Boston.

Richard Kardinal Cushing
Kardinalswappen

Leben Bearbeiten

Der im Bostoner Stadtteil South Boston geborene Richard Cushing erhielt seine philosophische und theologische Ausbildung in Boston und Brighton. Er empfing am 26. Mai 1921 das Sakrament der Priesterweihe und arbeitete anschließend als Seelsorger im Erzbistum Boston. Von 1922 bis 1929 war er Stellvertretender Direktor, von 1929 bis 1944 Direktor der Gesellschaft für die Ausbreitung des Glaubens.

1939 wurde Cushing zum Titularbischof von Mela und Weihbischof in Boston ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm William Henry Kardinal O’Connell am 29. Juni 1939. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Manchester, John Bertram Peterson, und der Apostolische Vikar von Jamaika, Thomas Addis Emmet SJ.

Am 25. September 1944 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Erzbischof von Boston. Papst Johannes XXIII. nahm ihn am 15. Dezember 1958 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Susanna in das Kardinalskollegium auf.

Politisch unterstützte Cushing Francos Faschisten während des Spanischen Bürgerkriegs in den 1930er Jahren, den antikommunistischen Feldzug von Senator Joseph McCarthy in den 1950er Jahren und das militärische Eingreifen der USA in Vietnam in den 1960er Jahren.[1] Sein politisches Denken war von einem exzessiven Antikommunismus geprägt, als er 1959 über den sowjetischen Regierungschef Nikita Chruschtschow äußerte, er arbeite „Tag und Nacht, in Gedanken und Taten... mit raffinierter Brutalität, wie alle seine Genossen, für den weltweiten Sieg des Kommunismus. Jedes Problem und jede Situation – Berlin, Genf, freundschaftliche Besuche, Kulturaustausch – dient dem einen Zweck: Weltrevolution.“[2]

Richard Kardinal Cushing nahm in den Jahren 1962 bis 1965 als Konzilsvater am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. Im Jahre 1963 leitete er die Beisetzungsfeierlichkeiten des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. 1965 konsekrierte er als päpstlicher Legat die Kathedrale von Galway in Irland. Die Leitung des Erzbistums Boston legte er aus Krankheitsgründen am 8. September 1970 nieder. Er starb am 2. November 1970 und wurde in der Kapelle der Colette School bestattet.

Ehrungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • John H. Cutler: Cardinal Cushing of Boston. Hawthorne Books, New York 1970.
  • Joseph Dever: Cushing of Boston. A candid portrait. Humphries, Boston, Mass. 1965.
  • M. C. Devine: The world’s cardinal. The life of Richard Cardinal Cushing. St. Paul’s Editions, Boston, Mass. 1964.
  • John H. Fenton: Salt of the earth. An informal profile of Richard Cardinal Cushing. Coward-McCann, New York 1965.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Arnold James Rudin, Rabbi James Rudin: Cushing, Spellman, O’Connor. Eerdmans Publishing, 2012. Seite 77
  2. Moralische Aufrüstung, Ideologie und Koexistenz, Bonn 1959, Seite 28
  3. NUI Honary Degrees Awarded. (PDF) National University of Ireland, abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  4. Honourary Degrees 1952 - 1970. Saint Mary's University, abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
VorgängerAmtNachfolger
William Henry O’ConnellErzbischof von Boston
1944–1970
Humberto Sousa Medeiros