Die RheinVision ist ein 1995/96 gebautes Ausflugsschiff, das im Auftrag der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG betrieben wird. Es wird ab der Saison 2014 vorwiegend für Charter- und Veranstaltungsfahrten sowie als Rundfahrtschiff im Kölner Gebiet genutzt. An verkehrsschwachen Tagen wird das Schiff zudem im Plandienst zwischen Köln und Bad Hönningen eingesetzt. Die RheinVision ist das baugleiche Schwesterschiff der Asbach, das unter dem Schiffsnamen Marksburg ebenfalls 1996 den Betrieb aufnahm.

Loreley
Als Loreley auf Rundfahrt in Köln
Als Loreley auf Rundfahrt in Köln
Schiffsdaten
Flagge Malta Malta
andere Schiffsnamen

Loreley

Schiffstyp Tagesausflugsschiff
Heimathafen Valletta
Eigner KD Europe S.à r.l.
Reederei Köln-Düsseldorfer
Bauwerft Shipyard De Hoop
Baunummer 366
Baukosten 8 Mio. DM
Stapellauf 1. Juni 1996
Indienststellung 6. Juli 1996
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 68,13 m (Lüa)
Breite 11,40 m
Tiefgang (max.) 1,25 m
Verdrängung 604 t
Maschinenanlage
Maschine 2 × MAN D2840LE, je 346 kW
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 692 kW (941 PS)
Propeller 2 × Aquamaster-Rauma US381
1 × De Gerlien van Tiem (Bugstrahlruder)
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 600
Sonstiges
Registrier­nummern ENI 04033090

Geschichte Bearbeiten

 
Als Loreley in Fahrt

Das Fahrgastschiff wurde in den Jahren 1995 und 1996 durch die De Hoop-Werft in Rijnwaarden unter der Baunummer 366 gebaut. Die Kiellegung erfolgte im November 1995, der Stapellauf am 1. Juni des Folgejahres. Die Werft lieferte das Schiff am 30. Juni 1996 aus. Am 5. Juli taufte Kirsten Treibisch das Schiff in St. Goarshausen auf den Namen Loreley. Sie war das vierte Schiff der Köln-Düsseldorfer, welches auf diesen Namen getauft wurde. Die Baukosten betrugen 8 Mio. D-Mark. Ab dem 6. Juli setzte die Reederei die Loreley im Plandienst vorwiegend auf dem Mittelrhein zwischen Koblenz und Rüdesheim ein.[1] Am 18. September 2003 sendete Harald Schmidt seine gleichnamige Show von Bord der damaligen Loreley.

Im Dezember 2008 wurde das Schiff an die hundertprozentige Unternehmenstochter KD Europe S.à r.l in Luxemburg verkauft und anschließend im Januar 2009 in Valletta auf Malta registriert.[2][3] Da die Schiffe der Köln-Düsseldorfer ihren Heimathafen mangels Hochsee-Tauglichkeit nicht erreichen können, werden sie im Niehler Hafen in Köln gewartet.

2024 wurde das Schiff in RheinVision umbenannt.[4]

Zwischenfall Bearbeiten

Am 28. September 2003 lief das Schiff auf einer Planfahrt von Rüdesheim nach Koblenz bei extremen Niedrigwasser in Höhe der namensgebenden Loreley mit beiden Antriebs- und Steuerungspropellern auf Grund. Durch die Schäden konnte das Schiff nicht mehr manövriert werden. Nachdem der Kapitän die Geschwindigkeit mittels des Bugstrahlruders reduzieren konnte, lief die Loreley mit etwa 15 km/h bei Stromkilometer 553,7 auf Land auf. Infolge des Aufpralls klagten 41 der 349 Fahrgäste über Schmerzen. Fünf Personen wurden stationär behandelt, bei den anderen reichte eine ambulante Versorgung aus.[5] Ein technischer Defekt konnte nach staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ausgeschlossen werden. Als Unfallursache wurde seitens der Reederei das zum Unglückszeitpunkt extreme Niedrigwasser (1,44 m) angenommen. Am 25. November 2003 gab die Staatsanwaltschaft das reparierte Schiff wieder frei.[6] Durch den Aufprall wurde das Schiff am Bug so schwer beschädigt, dass in der Bauwerft De Hoop ein neues Bugteil gefertigt werden musste, das die Kölner Werft im Mülheimer Hafen anbaute.[1]

Ausstattung Bearbeiten

 
Nachtaufnahme

Die Loreley ist ein Dreideck-Fahrgastschiff mit zwei Salons im geschlossenen Hauptdeck. Bei Normalbestuhlung finden im vorderen Hauptdeck 278 und im mit einer Bar ausgestattetem, etwas höher liegendem, hinteren Hauptdeck 141 Fahrgäste Platz. Unterhalb dieses Schiffsteils liegt ein etwa 1,40 m hoher Abstellraum für Fahrräder. Das bei Bedarf teilweise mit einem Sonnensegel abdeckbare Freideck ist für 150 Personen ausgelegt. Achtern befindet sich ein kleiner Spielplatz der mit einer Rutschbahn ausgestattet wurde. Im Unterdeck schließen sich an den Bugstrahlruderraum beidseitig jeweils sechs Mannschaftskabinen. Daran angrenzend befindet sich die Schiffsküche von der ein Treppenzugang zum Hauptdeck für das Personal führt. Die Treppe im Mittelschiff ermöglicht den Fahrgästen den Zugang vom Hauptdeck zu der dort angrenzenden Garderobe, dem Schiffsbüro und zu den Toiletten. Achtern sind außer dem Maschinenraum, noch Kühl- und Lagerräume vorhanden, die über eine weitere Personaltreppe mit dem Hauptdeck verbunden sind. Im Zwischenraum von Unterdeck und Schiffsboden wurden Trinkwasser-, Kraftstoff- und der Fäkalientank eingebaut. Alle achtern liegenden Bereiche des Schiffs sind über einen steuerbordseitigen Fahrstuhl auch für gehbehinderte Menschen zu erreichen. Die Nutzfläche des Schiffes beträgt zirka 630 m², die Deckenhöhe 2,20 bis 3 m. Die maximale Passagierkapazität wird mit 600 Personen angegeben.[1][7]

Technik Bearbeiten

Das Schiff wird von zwei Dieselmotoren à 346 kW von MAN vom Typ D2840LE über zwei Aquamaster-Ruderpropeller Typ Rauma US381/1500 angetrieben. Das Bugstrahlruder des niederländischen Herstellers De Gerlien van Tiem verfügt über einen 230 kW starken MAN-Antrieb. Das Schiff ist 68,13 m lang, 11,40 m breit und 10,30 m hoch. Der Tiefgang wird bei Volllast mit 1,25 m angegeben.[1]

Literatur Bearbeiten

 
Neben ihrem Schwesterschiff Asbach
  • Georg Fischbach: Die Schiffe der Köln-Düsseldorfer 1826–2004. Eigenverlag, Köln 2004, ISBN 3-00-016046-9.
  • Stephan Nuding: 175 Jahre Köln-Düsseldorfer Rheinschiffahrtsgesellschaft. Eine historische Darstellung in Bild und Text. Schardt, Oldenburg 2001, ISBN 3-89841-035-8.

Weblinks Bearbeiten

Commons: ENI 04033090 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Georg Fischbach: Die Schiffe der Köln-Düsseldorfer 1826–2004, S. 887–889
  2. Geschäftsbericht 2009 nach IFRS der Köln-Düsseldorfer, S. 8, abgerufen am 9. August 2020
  3. KD mit maltesischer Flagge, Kölnische Rundschau vom 8. April 2009, abgerufen am 24. April 2017
  4. RheinVision (ex. Loreley). Abgerufen am 22. April 2024 (deutsch).
  5. FAZ vom 29. September 2003: Unglücks-Schiff „Loreley“ wird untersucht, mit einem Bild des havarierten Schiffs
  6. Geschäftsbericht 2003 der Köln-Düsseldorfer, S. 14 (Memento des Originals vom 16. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.k-d.com
  7. Seite über die Loreley im Webauftritt der Köln-Düsseldorfer@1@2Vorlage:Toter Link/www.k-d.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 30. November 2010