Regierungsbezirk Stade

ehemaliger Regierungsbezirk in Preußen und Niedersachsen

Der Regierungsbezirk Stade war bis 1978 einer von acht niedersächsischen Regierungs- und Verwaltungsbezirken. Er lag im Elbe-Weser-Dreieck auf dem Gebiet der alten Herzogtümer Bremen und Verden.

Regierungsbezirk Stade (braun) in Niedersachsen 1978 mit fünf angehörigen Landkreisen

Geschichte Bearbeiten

 
Regierungsbezirk Stade (braun) der preußischen Provinz Hannover (gelb) 1905 mit 14 angehörigen Kreisen

Die Geschichte des Regierungsbezirks Stade geht bis auf das Jahr 1885 zurück, als das Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover (seit 1866 preußische Provinz Hannover) auf Grundlage der vorherigen Landdrosteien in Regierungsbezirke eingeteilt wurde. Damals entstand der Regierungsbezirk Stade aus der gebietsgleichen Landdrostei Stade.[1] Diese war 1823 in der Landdrostei-Ordnung im neuen Königreich Hannover aus der vorigen Provinzialregierung Stade gegründet worden, nachdem Hannover das Gebiet 1715 von Dänemark gekauft hatte.

Nach der Besetzung und Annexion Hannovers durch das Königreich Preußen infolge des Deutschen Krieges von 1866 wurden, nach dem Vorbild der bereits in anderen preußischen Provinzen 1815/16 errichteten Regierungsbezirke, solche auch in der neuen Provinz geschaffen. Dazu wurden am 1. April 1885 die bestehenden Landdrosteien reorganisiert und in Regierungsbezirke umbenannt. In diesen Regierungsbezirken wurden aus den ehemaligen Ämtern etwas größere Verwaltungseinheiten, die Landkreise, gegründet. Die Einwohnerzahl der Landdrostei Stade lag zu dieser Zeit bei etwa 300.000.[2]

Der Regierungsbezirk Stade umfasste bei seiner Gründung die 14 Landkreise Achim, Blumenthal, Bremervörde, Geestemünde, Hadeln (Sitz in Otterndorf), Jork, Kehdingen (Sitz in Freiburg/Elbe), Lehe, Neuhaus, Osterholz (Sitz in Osterholz-Scharmbeck), Rotenburg in Hannover, Stade, Verden (Aller) und Zeven. 1924 wurde durch Vereinigung der seit 1913 kreisfreien Städte Lehe und Geestemünde die kreisfreie Stadt Wesermünde gegründet, die bis 1947 zum Regierungsbezirk Stade gehörte. Bei der Kreisreform von 1932 wurde die Anzahl der Landkreise auf sieben verkleinert. Blumenthal wurde dem Kreis Osterholz zugeschlagen, Achim kam zu Verden, Zeven zu Bremervörde, Neuhaus und Hadeln wurden zum Landkreis Land Hadeln, Altes Land und Kehdingen gingen an Stade und die Kreise Geestemünde und Lehe wurden zum Landkreis Wesermünde zusammengeschlossen.

1937 wurde im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes das Amt Ritzebüttel als kreisfreie Stadt Cuxhaven in den Regierungsbezirk Stade und damit in die preußische Provinz Hannover einbezogen. 1939 wurde die bisher zu Bremen gehörende Stadt Bremerhaven nach Wesermünde eingemeindet. Teile der Landkreise Osterholz und Verden gingen an die Stadt Bremen und verließen damit den Regierungsbezirk.

1947 stellten das OMGUS und die britische Militärregierung die Freie Hansestadt Bremen wieder her, bestehend aus den Städten Bremen und Wesermünde. Wesermünde wurde kurz darauf (wieder) in Bremerhaven umbenannt. Es verließ so den Regierungsbezirk Stade und wurde – wie das ganze Land Bremen – zugleich Exklave der US-Zone in der Britischen Zone.

Bei der Kreisreform, die in Niedersachsen im Wesentlichen von 1973 bis 1977 durchgeführt wurde, wurden die Kreise zu größeren Verwaltungseinheiten zusammengeschlossen und die kreisfreie Stadt Cuxhaven in den neuen Landkreis Cuxhaven integriert. Der Regierungsbezirk bestand dann nur noch aus den fünf Landkreisen Cuxhaven, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Stade und Verden. Die Einwohnerzahl des Bezirks war zu dieser Zeit knapp 700.000. 1978 wurde das Gebiet des Regierungsbezirks Stade dem Regierungsbezirk Lüneburg zugeordnet, der wie alle niedersächsischen Regierungsbezirke am 31. Dezember 2004 aufgehoben wurde.

Nachwirkungen in die heutige Zeit Bearbeiten

Viele regionale Institutionen wie die Industrie- und Handelskammer, der Landschaftsverband Stade, die Landwirtschaftskammer oder der Sprengel Stade der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover umfassen noch heute das Gebiet, das sich von der früheren Landdrostei Stade und dem danach folgenden Regierungsbezirk ableitet.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Landkreis Einwohner
1890
Einwohner
1900
Einwohner
1910
Einwohner
1925
Einwohner
1933
Einwohner
1939
Einwohner
1969
Einwohner
1980
Blumenthal 22.547 30.353 39.535 43.104
Osterholz 28.232 29.205 31.284 32.545 80.216 41.529 80.600 93.700
Achim 20.981 24.051 28.555 33.717
Verden 25.125 26.392 27.638 28.177 63.441 51.643 88.900 110.300
Zeven 14.060 15.318 15.825 20.569 44.021
Bremervörde 17.040 18.159 19.858 22.305 45.455 72.700
Rotenburg (Hannover) 19.642 21.128 25.425 29.171 30.947 33.821 57.100
Rotenburg (Wümme) 138.400
Geestemünde 35.398 41.906 51.002 23.355
Lehe 32.165 43.040 58.685 23.736
Wesermünde 47.695 49.632 78.900
Stadt Wesermünde 72.065 77.461 86.043
Neuhaus (Oste) 29.111 29.684 29.383 27.020
Hadeln 16.652 15.959 16.662 16.921
Land Hadeln 42.281 43.827 64.200
Stadt Cuxhaven 22.094 45.200
Cuxhaven 191.700
Kehdingen 21.014 19.993 19.741 19.146
Jork 20.899 21.028 21.050 21.064
Stade 35.359 38.804 42.712 44.652 88.253 88.548 139.400 163.400
RB Stade 338.225 375.020 427.355 457.547 474.315 462.592 627.000 697.500

[3]

Regierungspräsidenten Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karte der Landdrostei Stade
  2. Landdrostei Stade (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  3. Michael Rademacher: Preußische Provinz Hannover. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.