Rafał Dutkiewicz

polnischer Mathematikingenieur, Philosoph und Stadtpräsident von Breslau

Rafał Franciszek Dutkiewicz (* 6. Juli 1959 in Mikstat) war von 2002 bis 2018 Stadtpräsident (entspricht einem Oberbürgermeister) von Breslau (Wroclaw).

Rafał Dutkiewicz

Leben Bearbeiten

Von 1977 bis 1982 studierte er an der Technischen Hochschule Breslau angewandte Mathematik. In dieser Zeit organisierte er auch die Woche der Christlichen Kultur in Wrocław und leitete die Stipendien-Gesellschaft A. Mickiewicz. Mit 26 Jahren erlangte er den Doktor der Philosophie an der Katholischen Universität Lublin (KUL) auf dem Gebiet der Logik. In den 1980er Jahren war er an der KUL und an der Universität Breslau als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er ist Mitbegründer von Radio Eska. Zur Zeit des polnischen Ausnahmezustandes von 1981 bis 1983 war Dutkiewicz mit der Solidarność verbunden. 1989 war er Sekretär des Bürgerkomitees Solidarność, und 1990 Vorsitzender dieses Komitees in Breslau. Seit den 1990er Jahren war er Mitbegründer und Teilhaber des Vermittlers von Leitungspersonal Signium International.

Stadtpräsident Bearbeiten

 
Rafał Dutkiewicz vor der Baustelle des Breslauers Stadions mit dem UEFA Präsidenten Michel Platini und dem PZPN Präsidenten Grzegorz Lato

2002 wurde er zum Stadtpräsidenten von Breslau gewählt. Dutkiewicz gehört keiner Partei an, wurde aber sowohl von der Platforma Obywatelska als auch von der Recht und Gerechtigkeit unterstützt. Er trat das Amt am 19. November an. Bei den Kommunalwahlen 2006 bekam er als unabhängiger Kandidat 84,53 % der Stimmen im ersten Wahlgang bei einer Wahlbeteiligung von 40 %. Im gleichen Jahr erschien sein 171 Seiten starkes Buch „Neue Horizonte“ (Nowe horyzonty), in denen er über die Ausübung seines Amtes reflektiert.[1]

Mit Rafał Matyja, Jan Rokita und dem ehemaligen Kulturminister und ausgeschiedenem PiS-Mitglied Kazimierz Ujazdowski gründete Dutkiewicz am 27. September 2008 das Internetportal „Bürgerbewegung Polska XXI“, mit dem er eine Diskussion über eine Verfassungsänderung und Reformen initiieren will. Unter anderem spricht sich die Bewegung für einen Staat aus, in dem der Präsident nicht nur repräsentative Aufgaben im Ausland erfüllt, sondern die Regierung bildet und die Staatsgeschäfte leitet. Dutkiewicz würde wegen seiner Verdienste für Breslau und die Region einer Umfrage vom April 2008 zufolge als Präsidentschaftskandidat 25 % der Stimmen bekommen. Bei den Kommunalwahlen in Polen am 21. November 2010 wurde Dutkiewicz mit 71,62 % der abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 39 % zum zweiten Mal als Stadtpräsident von Breslau wiedergewählt.[2] Er blieb weitere acht Jahre im Amt.

Nach dem Ausscheiden aus der Politik Bearbeiten

Am 17. November 2019 hielt er im Plenarsaal des Deutschen Bundestages die offizielle Rede zum Volkstrauertag[3].

2022 war er als erster Pole der Hauptredner auf dem Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen.[4][5]

Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rafał Dutkiewicz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. ISBN 83-60336-12-1
  2. Meldung mmwroclaw.pl vom 22. November 2010
  3. bundestag.de
  4. Vertriebene und Spätaussiedler: Brückenbauer in Europa bdv.de, abgerufen am 8. November 2022.
  5. Vertriebene und Spätaussiedler: Brückenbauer in Europa hessen.de, 14. September 2022.
  6. Mitgliederverzeichnis: Rafal Dutkiewicz. Academia Europaea, abgerufen am 8. Oktober 2017 (englisch).
  7. Maria Grahl: Der Presseclub Dresden verleiht den Erich Kästner-Preis an Rafal Dutkiewicz. Presseclub Dresden, 28. Juli 2016, abgerufen am 26. September 2016.
  8. Nationalpreis für Dr. Rafał Dutkiewicz. (PDF) In: Pressemeldung. Deutsche Nationalstiftung, 8. März 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2017; abgerufen am 10. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nationalstiftung.de