Rödersheim-Gronau

Gemeinde in Deutschland

Rödersheim-Gronau ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim an.

Wappen Deutschlandkarte
Rödersheim-Gronau
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Rödersheim-Gronau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 26′ N, 8° 15′ OKoordinaten: 49° 26′ N, 8° 15′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Pfalz-Kreis
Verbandsgemeinde: Dannstadt-Schauernheim
Höhe: 104 m ü. NHN
Fläche: 8,24 km2
Einwohner: 2934 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 356 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67127
Vorwahl: 06231
Kfz-Kennzeichen: RP
Gemeindeschlüssel: 07 3 38 022
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Rathausplatz 1
67125 Dannstadt-Schauernheim
Website: roedersheim-gronau.de
Ortsbürgermeister: Thomas Angel (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Rödersheim-Gronau im Rhein-Pfalz-Kreis
KarteFrankenthal (Pfalz)Landkreis BergstraßeLandkreis Alzey-WormsLandkreis Bad DürkheimLandkreis GermersheimLandkreis KarlsruheNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLudwigshafen am RheinMannheimRhein-Neckar-KreisSpeyerWormsAltripBeindersheimBirkenheideBobenheim-RoxheimBöhl-IggelheimDannstadt-SchauernheimDudenhofenFußgönheimGroßniedesheimHanhofenHarthausenHeßheimHeuchelheim bei FrankenthalHochdorf-AssenheimKleinniedesheimLambsheimLimburgerhofMaxdorfMutterstadtNeuhofen (Pfalz)OtterstadtRödersheim-GronauRömerberg (Pfalz)SchifferstadtWaldsee (Pfalz)
Karte

Geschichte Bearbeiten

Die Gemeinde Rödersheim-Gronau wurde im Zuge der Kommunalreform am 7. Juni 1969 aus den bisher selbständigen Gemeinden Rödersheim und Alsheim-Gronau neu gebildet und am 1. Oktober 1969 umbenannt[2].

Rödersheim Bearbeiten

Rödersheim ist eine fränkische Gründung aus dem 6./7. Jahrhundert, die zum ersten Mal 858 in einem Dokument von König Ludwig dem Deutschen in der Form „Ratherisheim“ beurkundet wurde. In diesem Dokument beglaubigt Ludwig die Übertragung der Nutznießung des Ortes aus dem Besitz des Domklosters zu Speyer an den Speyerer Bischof Gebhard I. auf Lebenszeit. Mit der dort erwähnten Verpflichtung zur „jährlichen Lieferung von 4 Fudern Wein“ zählt Rödersheim zu den ältesten nachgewiesenen Weinbaugemeinden der Pfalz. Rödersheim blieb unter der Oberherrschaft des Hochstiftes Speyer bis zum Anschluss an Frankreich 1797.

Nach der napoleonischen Zeit wurde Rödersheim, seit 1817 selbstständige Gemeinde, dem Landkommissariat Neustadt im „Bayerischen Rheinkreis“, der späteren Pfalz (Bayern), zugeordnet. 1862 wurde das Landkommissariat in „Bezirksamt Neustadt an der Haardt“ und 1939 in „Landkreis Neustadt an der Haardt“ umbenannt. Mit Unterbrechung von 1902 bis 1931, als Rödersheim zu dem abgeteilten Bezirksamt Dürkheim gehörte, blieb Rödersheim bis 1946 bei Bayern und kam dann zum neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz. Nach der Auflösung des Landkreises Neustadt mit Wirkung vom 7. Juni 1969 wurde es mit Alsheim-Gronau vereinigt und in den Landkreis Ludwigshafen umgegliedert.

Gronau Bearbeiten

Der ehemalige Namensbestandteil Alsheim bezieht sich auf den von den Franken im 6./7. Jahrhundert gegründeten Ort, der erstmals 778 im Lorscher Codex als „Alasheim“ erwähnt wurde.[3] Mit Gronau wurde die ehemalige Burg bezeichnet, die nordöstlich des Ortes lag und deren Entstehung im Dunkel liegt.

Alsheim, zunächst Teil des fränkischen Stammesherzogtums, dann des deutschen Königslandes behielt seinen reichsunmittelbaren Status bis 1331. In diesem Jahr wurde es, als Bestandteil der aus Reichsbesitz gebildeten Landvogtei Speyer, von Kaiser Ludwig dem Bayer an die Pfalzgrafschaft, später Kurpfalz, verpfändet und blieb bis 1797 kurpfälzisch.

Die Burg Gronau wurde zum ersten Mal 1341 erwähnt bei dem Verkauf durch den Ritter Heinrich Knebel von Katzenelnbogen an die Pfalzgrafen. Von 1363 an wurden Dorf und Burg immer gemeinsam an verschiedene Adelsfamilien verlehnt, bis die Ruinen der 1784 neu erbauten und bereits 1795 durch österreichische Truppen zerstörten Burg abgetragen und das Gelände eingeebnet wurde.

Nach der französischen Herrschaft, die von 1797 bis 1814 dauerte, gehörte die Gemeinde zunächst zum Landkommissariat Speyer, später Bezirksamt Speyer, ab 1886 zum neu gebildeten Bezirksamt Ludwigshafen, aus dem 1939 der Landkreis Ludwigshafen am Rhein hervorging. 1921 wurde Alsheim in Alsheim-Gronau umbenannt.[4]

Konfessionsstatistik Bearbeiten

 
St. Leo am Marienplatz

Im Jahr 2007 waren 51,4 % der Einwohner katholisch und 25,6 % evangelisch. Die Übrige 23 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[5] Die Zahl der Katholiken und der Protestanten ist seitdem weiter gesunken. Ende September 2022 waren von den Einwohnern 38,0 % katholisch, 21,6 % evangelisch und 40,4 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[6]

Christentum Bearbeiten

Die barocke katholisch Pfarrkirche St. Leo im Ortsteil Rödersheim wurde im Jahr 1738 auf den Fundamenten des Vorgängerbaus errichtet. Frühere Kirchenbauten (die erste Kirche im Ort wurde 946 erstmals urkundlich erwähnt), wurden immer wieder zerstört. Die Altäre stammen aus der Zeit des "Zopfstils" in der Phase zwischen Barock und Klassizismus. Später hinzugefügte Einrichtungselemente wurden diesen im Design angepasst, so dass die Kirche aus kunstgeschichtlicher Sicht eine Alleinstellung in der Region bietet. Beide Seitenaltäre stammen aus der 1839 abgerissenen Kapuzinerkirche Mannheim.[7]

Nach einer Pestepidemie im 17. Jahrhundert gelobten im Jahr 1648 die 69 überlebenden Bewohner des Dorfes Rödersheim, alljährlich das Fest des Heiligen Sebastian am 20. Januar als Fast- und Abstinenztag zu begehen. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten.

 
Protestantische Kirche

Die protestantische Kirchengemeinde von Rödersheim-Gronau wird von Meckenheim aus betreut und gehört zum Dekanat Neustadt.

Das Kirchengebäude ist ein Saalbau mit Dachreiter, der in den Jahren 1746 bis 1753 unter der Leitung des Mannheimer Architekten Franz Wurth errichtet wurde. Die letzte Sanierung mit neuer farblicher Fassung des Innenraums erfolgte 2014.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Rödersheim-Gronau besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU ÖDP FWG Gesamt
2019[8] 4 7 9 20 Sitze
2014[9] 3 10 7 20 Sitze
2009 3 11 2 4 20 Sitze
2004 4 10 2 4 20 Sitze
  • FWG = Freie Wählergemeinschaft Rödersheim-Gronau

Bürgermeister Bearbeiten

Ortsbürgermeister von Rödersheim-Gronau ist Thomas Angel (FWG). Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 setzte er sich mit einem Stimmenanteil von 63,36 % durch, nachdem im ersten Wahlgang keiner der ursprünglich drei Bewerber die notwendige Mehrheit erreicht hatte. Angel wurde damit zum Nachfolger von Karl Arnold (parteilos), der nach 20 Jahren im Amt nicht mehr angetreten war.[10]

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Rödersheim-Gronau
Blasonierung: „Von Silber und Blau gespalten, rechts die goldbekrönte Muttergottes in blauem Gewand, auf einer goldenen Mondsichel stehend, das goldbekrönte Kind auf dem linken Arm, in der Rechten einen blauen Reichsapfel mit goldenen Bändern und Kreuz haltend, links eine viertürmige goldene (Wasser-)Burg.“

Es wurde 1977 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt. Die Muttergottes entstammt dem alten Wappen von Rödersheim, die Burg dem von Alsheim-Gronau.

Literatur Bearbeiten

  • Winfried Seelinger: Familien in Alsheim-Gronau und Rödersheim von 1404 bis 1904. Rödersheim-Gronau 2004.
  • Josef Zech et al.: Aus der Geschichte von Rödersheim-Gronau. Rödersheim-Gronau 1978.
  • Sebastian Arnold et al.: Wendezeiten: 2. Band der Ortschronik. Rödersheim-Gronau 2009.
  • Sebastian Arnold: Der Rödersheimer Goldbrakteat und die Dame vom Blackenbrunnen. Rödersheim-Gronau 2010.
  • Sebastian Arnold: Zigarren verändern die kleine Welt. München : GRIN Verlag GmbH, 2012.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rödersheim-Gronau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 194, 204 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 4), Urkunde 2030, 1. Juni 778 – Reg. 1409. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 23, abgerufen am 13. Februar 2016.
  4. Wilhelm Volkert, Richard Bauer: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. München 1983, S. 515.
  5. Komwis (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
  6. Gemeindestatistik Rödersheim-Gronau, abgerufen am 8. Oktober 2022
  7. Kirchenwebseite Rödersheim (Memento vom 3. August 2016 im Internet Archive)
  8. Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Rödersheim-Gronau. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  10. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Dannstadt-Schauernheim, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile. Abgerufen am 9. Oktober 2019.