Pranchita

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Pranchita ist ein brasilianisches Munizip im Südwesten des Bundesstaats Paraná an der argentinischen Grenze. Es hatte 2021 geschätzt 5035 Einwohner, die sich Pranchitaner nennen. Seine Fläche beträgt 226 km². Es liegt 531 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de
Pranchita
Pranchita (Brasilien)
Pranchita (Brasilien)
Pranchita
Koordinaten 26° 1′ S, 53° 44′ WKoordinaten: 26° 1′ S, 53° 44′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Gründung 11. Mai 1982Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Cascavel (seit 2017)
Região imediata Francisco Beltrão (seit 2017)
Mesoregion Sudoeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Francisco Beltrão (1989–2017)
Höhe 531 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 226 km²
Einwohner 5035 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 22,3 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4120358
Politik
Stadtpräfekt Eloir Nelson Lange (2021–2024)
Partei PL
Wirtschaft
BIP 201,0 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
38.984 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,752 (hoch) (2010)
Karte

Etymologie Bearbeiten

Pranchita trug als ersten Namen Rio Claro. Frühe Einwohner erzählen, dass der Gründer Don Lucca aus Paraguay die Orte, die er bewohnte, gerne nach seinen Kindern benannte. So stammt der Name Pranchita vom Namen einer seiner Töchter, die Planchita hieß.[1]

Geschichte Bearbeiten

Besiedlung Bearbeiten

Die ersten Bewohner der Region von Pranchita und Santo Antônio do Sudoeste waren zwei Paraguayer, Lucca Ferreira und João Romero, die 1902 ankamen. Sie pflückten Herva-Mate, das zu den wichtigsten Reichtümern der Region gehörte. Da es keine Straßen gab, legten sie Pfade in den Wäldern an und benutzten Lasttiere für ihre Transporte.

Später kamen die Familien der Brasilianer Antonio Colla (1925), Gregório Ferreira (1934), Leonardo Canzi und Júlio Giongo (1938) hinzu. Letzterer brachte auf Eselsrücken Maschinen, um das erste Sägewerk zu errichten, das noch heute existiert.

Alle Familien waren mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert. Sie brauchten Tage, um den Ort zu erreichen, da die Wege schlecht waren und es keine Transportmittel gab.

Persönliche Gegenstände wurden auf dem Rücken von Eseln oder Pferden transportiert, und manchmal musste man kampieren und an regnerischen Tagen unterwegs Zelte aufschlagen. Die letzten Umzüge wurden mit Leiterwagen und kohlebetriebenen Lastwagen durchgeführt. Die Familien, die sich in diesem Ort niederließen, waren meist italienischer Herkunft und kamen aus Rio Grande do Sul und Santa Catarina.[1]

Erhebung zum Munizip Bearbeiten

Pranchita wurde durch Volksabstimmung vom 13. Dezember 1981 aus Santo Antônio do Sudoeste ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 11. Mai 1982 als Munizip installiert.[1]

Geografie Bearbeiten

Fläche und Lage Bearbeiten

Pranchita liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[2] Seine Fläche beträgt 226 km².[3] Es liegt auf einer Höhe von 531 Metern.[4]

Vegetation Bearbeiten

Das Biom von Pranchita ist Mata Atlântica.[3]

Klima Bearbeiten

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (2055 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 20,2 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[5]

Gewässer Bearbeiten

Pranchita liegt im Einzugsgebiet des Iguaçu. Der Rio Santo Antônio bildet die westliche Grenze des Munizips zu Argentinien. Im Südosten fließt der Rio Waldomeira bis zu seiner Mündung in den Rio Capanema entlang der Munizipgrenze. Dieser begrenzt das Munizip im Osten.

Straßen Bearbeiten

Pranchita liegt an der BR-163. Diese führt im Norden über Cascavel und Toledo nach Guaíra, im Süden durch den Westen Santa Catarinas nach Rio Grande do Sul.

Nachbarmunizipien Bearbeiten

Pérola d’Oeste Bela Vista da Caroba
Provinz Misiones (Argentinien)   Ampére
Santo Antônio do Sudoeste

Stadtverwaltung Bearbeiten

Bürgermeister: Eloir Nelson Lange, PL (2021–2024)

Vizebürgermeisterin: Iva Magnani, MDB (2021–2024)[6]

Demografie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Stadt Land
1991 8.604 30 % 70 %
2000 6.260 50 % 50 %
2010 5.628 64 % 36 %
2021 5.035

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[7] und für 2021: Schätzung[3]

Ethnische Zusammensetzung Bearbeiten

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 73,8 % 86,8 % 76,7 % weiß bezeichnet
Schwarze 2,4 % 3,5 % 1,7 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,0 % 0,4 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 23,7 % 9,5 % 21,2 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,0 % 0,0 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,1 % 0,2 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[8]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Kirchenglocke Bearbeiten

Im Jahr 1948 wurde eine kleine Holzkapelle für die katholische Gemeinde gebaut, in der am 17. Juli 1950 das erste Fest der Muttergottes vom Karmel gefeiert wurde. Am 10. Dezember desselben Jahres wurde die erste Glocke der Kirche installiert. Einige Zeugen berichten, dass die Glocke den ganzen Tag läutete, um ihre Ankunft anzukündigen, und dass sie bis heute die glücklichen und traurigen Momente der Gemeinde ankündigt.

Feste Bearbeiten

Einige der traditionelleren Feste finden jährlich unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt, wie z. B. das Fest Unserer Lieben Frau vom Karmel, das Fest der Schutzheiligen der Gemeinden und die Festas Junias (Mittsommerfeste) zwischen dem 13. Juni (St. Anton) und dem 29. Juni (St. Peter).

Freizeit- und Kulturveranstaltungen werden vom Pfarrgemeinderat, den Landgemeinden, der Stadtverwaltung und anderen Einrichtungen organisiert und gefördert.[1]

Wirtschaft Bearbeiten

Landwirtschaft Bearbeiten

Das Einkommen der Gemeinde stammt im Wesentlichen aus der Landwirtschaft. Es handelt sich überwiegend um kleinere Grundstücke mit bis zu fünfzig Hektar. Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehören Mais, Soja, Weizen, Bohnen und Tabak. In der Tierhaltung überwiegen Rinder, Schweine und Geflügel.

Gewerbe Bearbeiten

Die in der Gemeinde vorherrschenden Gewerbe sind Keramik, Metallurgie und Sägewerke. Es gibt 13 Industriebetriebe, 78 Einzelhandelsgeschäfte, 54 Dienstleistungsbetriebe und einen Großhandel.

Kunsthandwerk Bearbeiten

Auch das Kunsthandwerk hat sich in der Gemeinde entwickelt. Es basiert auf Naturfasern, Stickereien, Häkelarbeiten, Malerei auf Stoff, Glas und Leinwand.[1]

Kennzahlen Bearbeiten

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 38.984,45 R$ (rund 8.700 €)[10] belegte Pranchita 2019 den 244. Platz der 399 Munizipien Paranás.[11]

Sein hoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,752 (2010) setzte es auf den 27. Rang der paranaischen Munizipien.[12]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pranchita – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e História Pranchita PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 1. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. a b c Panorama Pranchita. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 29. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 29. Mai 2022.
  5. Klima Pranchita: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 29. Mai 2022.
  6. Prefeito e vereadores de Pranchita tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 29. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  8. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  9. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Pranchita und Cor ou raça).
  10. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 27. April 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  11. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 29. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  12. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 29. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).