Die bayerischen Post3 Bay 03 (nach DR-Gattungskonventionen) waren dreiachsige Postwagen, welche nach Blatt-Nr. 194 des Wagenverzeichnisses von 1913 als dritter Typ der zweiten Generation von Postwagen gebaut wurden.

Post3 Bay 03
Anzahl: 12
Baujahr(e): 1903–1904
Gattung: Post
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 11.524 mm
Länge: 10.000 mm
Höhe: 4.025 mm
Breite: 2.700 mm
Drehzapfenabstand: 7.700 mm
Fester Radstand: 3.850 mm
Nutzmasse: 5.000 kg
Dienstmasse: 16.450 kg
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handbremse
Zugheizung: Ofenheizung
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Fußbodenhöhe: 1.272 mm

Entwicklung

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Ab 1883 wurden von verschiedenen Bahngesellschaften – so auch von der K.Bay.Sts.B – die ersten dreiachsigen Wagen für Schnellzüge beschafft. So ergab sich auch der Bedarf für entsprechende Wagentypen zur Postbeförderung.

Beschaffung

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Zwischen 1883 und 1904 wurde so für die zweite Generation an Postwagen insgesamt 61 Wagen beschafft. 12 davon gehörten zu dem in den Jahren 1903/1904 beschafften Typ nach Blatt-Nr. 194.

Verbleib

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Alle Wagen wurden von der Reichsbahn übernommen. Bei der DB wurde dieser Wagentyp bis ca. 1966 ausgemustert.[1]

Konstruktive Merkmale

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Untergestell

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Das Untergestell der Wagen war komplett aus Eisenprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine Doppel-U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm. Die Puffer wurden in den 1930er Jahren gegen Hülsenpuffer ausgetauscht, wodurch sich auch die Länge über Puffer änderte.

Laufwerk

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Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 39 mit einem Raddurchmesser von 1.014 mm. Die Tragfedern hatten eine Länge von 1.750 mm mit einem Querschnitt von 96 mm × 13 mm. An den Endachsen waren sie neun Lagen stark, an der querverschiebbaren Mittelachse sieben Lagen. Sie waren mit Federlaschen in den Federböcken befestigt. Die Endachsen waren als Vereinslenkachsen ausgebildet.

Die Spindelhandbremse im hochgesetzten Bremserhaus wirkte auf alle Räder beidseitig. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Typen waren hier auch die Mittelachsen gebremst. Die Wagen waren alle mit Westinghousebremsen ausgestattet.

Wagenkasten

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Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren an den Unterseiten leicht eingezogen, die Stirnwände gerade. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach, welches über die Seitenwände ragte. Auf das Dach war ein Oberlichtaufbau aufgesetzt, der direkt in das hochgesetzte Bremserhaus überging. Dieses war beidseitig nur von außen zugänglich. Die Wagen hatten alle durchgehende, seitliche Laufbretter und Anhaltestangen. Der Zugang zum Innenraum erfolgte beidseitig durch eine zweiteilige, nach außen aufschlagende Flügeltüre mit einer lichten Weite von 1.330 mm.

Der Innenraum war durchgehend und ohne Zwischenwand. Auf der Seite des Bremserhauses befand sich der Packraum, auf der gegenüberliegenden Seite der Briefsortierraum. In der Wagenmitte befand sich auch der nach beiden Wagenhälften wirkende Ofen sowie der Abort.

Ausstattung

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Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Ofenheizung. Die Wagen waren alle mit einer Leitung für eine Dampfheizung ausgestattet.

Die Beleuchtung erfolgte durch Gas-Lampen. Der Vorratsbehälter für das Leuchtgas hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen.

Die Wagen erhielten die für die Außenseiten vorgeschriebene Lackierung in Grün und als Eigentumskennzeichnung die Aufschrift Königliche Bahn-Post[2].

Bemerkung

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In den Jahren 1924 bis 1929 wurde die meisten zur DRG übernommenen Wagen umgebaut. Dabei entfielen die Mittelachsen[3] die durch ein in der Ebene der äußeren Längsträger liegenden Sprengwerks ersetzt wurden.[4] Außerdem wurden die Stangenpuffer durch Hülsenpuffer und die Gasbeleuchtung durch eine Elektrische ersetzt. Entfernt wurden auch die Haltestangen und die durchgehenden Laufbretter wurden abgeändert.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Wagennummern

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Die Daten sind im Wesentlichen nach den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen aufgestellt und nach dem Stande vom 31. März 1913 sowie Daten aus dem Artikel von A. Mühl im Lok-Magazin 102 entnommen.

Herstelldaten Wagennummern je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1876 ab 1909 Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
Anz.
Achs.
Rad-
stand
(mm)
LüP
(mm)
Brem-
sen
Unter-
Gest.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Art u. Anzahl der Abteile
(siehe Legende)
Bemerkung
Blatt-Nr. 194 B.P. Post3 Post3 Bay 03 Post3/10 (siehe jeweilige Legende) A B D G P Z
1903/04 15 379 3 7.000
3.350
11.524 BrH
Wbr
E V G O, L 1 1 1
15 380-15 390

Einzelnachweise

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  1. Deppmeyer / Kirsch / Wagner; Kleine Typenkunde deutscher Bahnpostwagen
  2. Reiß, Gustav; Zum 75jährigen Bestehen der Bahnposten in Bayern; Archiv für Postgeschichte in Bayern
  3. wegen der Berechnung nach Achs-Kilometer!
  4. Deppmeyer/Kirsch/Wagner, kleine Typenkunde deutscher Postwagen, Seite 34

Literatur

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  • Albert Mühl: Die bayerischen und württembergischen Bahnpostwagen. In: Lok Magazin. Nr. 102, 1980, S. 222 u. folgende.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).