Polynomklassifikatoren zur Mustererkennung wurden aus der statistischen Entscheidungstheorie entwickelt und haben die Schlüsselfunktion in Texterkennung (OCR), einem Teilgebiet der Mustererkennung.

Ihr wesentlicher Vorteil liegt in der Möglichkeit, die Adaptionsaufgabe direkt zu lösen. Aufbauend auf dieser Basistechnologie wurden komplexe und hochleistungsfähige Klassifikatorstrukturen entwickelt (Bäume, Netze), die ihre Leistungsfähigkeit auf sehr unterschiedlichen Anwendungsfeldern unter Beweis stellen konnten, etwa für Anschriftenleser, Postautomatisierung oder Formularleser.

Mathematische Definition Bearbeiten

Ein Polynomklassifikator ist eine Abbildung von Vektoren aus dem  -dimensionalen reellen Merkmalsraum auf eine Menge   von Klassen:

 

Dabei ist   definiert als höchstwertige Komponente des folgenden Vektors

 

Die multivariaten Polynome   können als Wahrscheinlichkeitsfunktionen interpretiert werden, dass ein gegebener Merkmalsvektor   der Klasse   angehört. Insgesamt gilt  .

Die obige Schreibweise lässt sich vereinfachen, indem statt vielen Polynomen   nur ein Polynom   berechnet wird. Dann gilt   mit einem reellwertigen Koeffizientenvektor. Insgesamt folgt  .

Die Klassifikation eines neuen Merkmalsvektors   erfolgt somit durch  .

Literatur Bearbeiten

  • J. Schürmann: Pattern Classification: A Unified View of Statistical and Neural Approaches. Wiley&Sons, 1996, ISBN 0471135348.
  • H. Niemann: Klassifikation von Mustern. Springer, Berlin 1983, ISBN 3-540-12642-2. (2. Auflage, ohne Verlag, 2003: PDF-Datei; 6,5 MB).