Pionierlehr- und Versuchsregiment 87

Ehemalige Bundeswehreinheit

Das Pionierlehr- und Versuchsregiment 87 (PiLehr/VsuRgt 87) war ein Verband der Pioniertruppe der Bundeswehr. Es existierte einschließlich Vorläufer-Truppenteile von 1956 bis 1981 und war größtenteils in der Funkkaserne in München stationiert. Es unterstand der Pionierschule (PiS).

Pionierlehr- und Versuchsregiment 87
— PiLehr/VsuRgt 87 —
III

Aktiv Frühjahr 1956 als PiLehrBtl,
ab 1. April 1959 als PiLehrRgt,
ab 1. April 1974 als PiLehr/VsuRgt 87, bis 31. März 1981
Staat Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Pioniertruppe
Truppenteile zuletzt:

Stabskompanie des Regiments
Schweres Pionierlehrbataillon 210
Pipelinepionierkompanie 871
Pionierausbildungskompanie 873
Pionierausbildungskompanie 874
Pionierausbildungszentrum 851

Stationierungsort Funkkaserne München
Führung
Ehemalige
Kommandeure

Karl Herzog
Ernst-Friedrich Langenstraß

Geschichte Bearbeiten

Pionierlehrbataillon Bearbeiten

Zunächst wurde im Frühjahr 1956 das Pionierlehrbataillon (PiLehrBtl) aufgestellt. Anfangs bestand es aus drei Behelfskompanien, die im Juli 1956 zu neun Kompanien umstrukturiert wurden. Der Stabszug verwaltete das Bataillon. In den folgenden Monaten wurden weitere Kompanien aufgestellt, sodass dem Bataillon Ende 1958 schließlich 14 Kompanien unterstanden. Im Einzelnen waren dies:

Bezeichnung Typ Aufstellung Verbleib ab April 1959
Stabszug PiLehrBtl Bataillonsstab Juli 1956 1./sPiLehrBtl 210
1./PiLehrBtl Pionierkompanie Juli 1956 2./sPiLehrBtl 210
2./PiLehrBtl Panzerpionierkompanie Juli 1956 4./sPiLehrBtl 210
3./PiLehrBtl Schwere Pionierkompanie Juli 1956 3./sPiLehrBtl 210
4./PiLehrBtl Schwimmbrückenkompanie Juli 1956 SchwBrKp 202
5./PiLehrBtl Brückenkompanie Juli 1956 SE-BrLKp 206
6./PiLehrBtl Pioniergerätekompanie Juli 1956 aufgelöst
7./PiLehrBtl Instandsetzungslehrkompanie Juli 1956 PiLVsuKp, TPiLVsuKp
8./PiLehrBtl Offiziers-/Unteroffiziersanwärterkompanie Juli 1956 PiUffzLKp
9./PiLehrBtl Versorgungskompanie Juli 1956 5./sPiLehrBtl 210
10./PiLehrBtl Pionierausbildungskompanie Dezember 1956 AusbKp 414
11./PiLehrBtl Pionierausbildungskompanie August 1957 AusbKp 415
PiGerKp 762 Pioniergerätekompanie September 1956 PiGerLKp 208
LLPiKp 9 Luftlandepionierkompanie Dezember 1956 LLPiKp 9
mPiInstKp 782 Instandsetzungskompanie Juli 1958 PiInstLKp 204

Pionierlehrregiment Bearbeiten

Im März und April 1959 erfolgte die Umstrukturierung des Bataillons in das Pionierlehrregiment (PiLehrRgt). Die 6. Kompanie des Bataillons wurde aufgelöst, die übrigen dem Regiment unterstellt. Fünf Kompanien und der bisherige Stabszug des Bataillons sowie ein Teil der 7. Kompanie wurden dabei zum Schweren Pionierlehrbataillon 210 (sPiLehrBtl 210) zusammengefasst, das 1964 auf insgesamt neun Kompanien erweitert wurde. Die restlichen Kompanien des ehemaligen PiLehrBtl wurden selbständig und unterstanden direkt dem Regiment. Die LLPiKp 9 wurde schon im Juni 1959 ausgegliedert sowie in Fallschirmpionierkompanie 250 (FschPiKp 250) umbenannt und verlegte nach Kempten. Neu aufgestellt wurde 1959 eine Eisenbahnpionierlehr- und Versuchskompanie (EbPiLVsuKp), die ebenfalls direkt dem Regiment unterstellt wurde, sowie das Pionierbataillon 4, das im Laufe des folgenden Jahres nach Bogen verlegte und schließlich im April 1960 aus dem Regiment ausgegliedert wurde. Die Schwimmbrückenkompanie 202 unterstand zunächst diesem PiBtl 4, verlegte jedoch nicht nach Bogen und unterstand ab Januar 1960 wieder direkt dem PiLehrRgt.

Im Oktober 1961 erfolgte eine Umstrukturierung des Regiments. Die bisher selbständigen technischen Kompanien wurden zum Spezialpionierlehr- und Versuchsbataillon (SpezPiLVsuBtl) zusammengefasst, das im Oktober 1971 noch die Nummer 870 erhielt (SpezPiLVsuBtl 870). Teile des Regiments, nämlich die Eisenbahnpioniere und die Pipelinepioniere verlegten 1963 nach Krailling. 1973 erhielt das SpezPiLVsuBtl 870 noch eine zusätzliche Ausbildungskompanie.

Im Einzelnen unterstanden dem PiLehrRgt im Zeitraum von 1959 bis 1974 folgende Einheiten:

Bezeichnung Abkürzung unterstellt ab unterstellt bis Verbleib Bemerkungen
selbständige Einheiten (direkt dem Regiment unterstellt)
Pionierbataillon 4 PiBtl 4 April 1959 April 1960 bleibt bestehen, aber aus dem Regiment herausgelöst verlegt 1960 nach Bogen
Schweres Pionierlehrbataillon 210 sPiLehrBtl 210 April 1959 April 1974 sPiLehrBtl 210 unterstellte Einheiten siehe unten
Eisenbahnpionierlehr- und Versuchskompanie EbPiLVsuKp April 1959 Oktober 1961 bleibt bestehen, aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
Luftlandepionierkompanie 9 LLPiKp 9 April 1959 Juni 1959 umbenannt in FschPiKp 250, aus dem Regiment herausgelöst und nach Kempten verlegt
Pioniergerätelehrkompanie 208 PiGerLKp 208 April 1959 Oktober 1961 bleibt bestehen, aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
Pionierinstandsetzungslehrkompanie 204 PiInstLKp 204 April 1959 April 1960 aufgelöst
Pionierunteroffizierslehrkompanie PiUffzLKp April 1959 April 1960 als Pionierunteroffizierslehrinspektion direkt der Pionierschule unterstellt
Schwimmbrückenkompanie 734 SchwBrKp 734 April 1959 April 1960 umbenannt in SchwBrKp 201
Technische Pionierlehr- und Versuchskompanie TPiLVsuKp April 1959 Oktober 1961 umbenannt in sPiLVsuKp(T) und dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
Schwimmbrückenkompanie 202 SchwBrKp 202 Januar 1960 Oktober 1961 bleibt bestehen, aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt war von April 1959 bis Januar 1960 dem PiBtl 4 unterstellt
Pionierlehr- und Versuchskompanie PiLVsuKp April 1960 Oktober 1961 bleibt bestehen, aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
Schwimmbrückenkompanie 201 SchwBrKp 201 April 1960 Oktober 1961 bleibt bestehen, aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
SE-Brückenlehrkompanie 206 SE-BrLKp 206 April 1960 Oktober 1961 bleibt bestehen, aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
Pipelinepionierlehrkompanie 922 PplPiLKp 922 Mai 1961 Oktober 1961 bleibt bestehen, aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
Spezialpionierlehr- und Versuchsbataillon SpezPiLVsuBtl Oktober 1961 Oktober 1971 umbenannt in SpezPiLVsuBtl 870 unterstellte Einheiten siehe unten
Spezialpionierlehr- und Versuchsbataillon 870 SpezPiLVsuBtl 870 Oktober 1971 April 1974 aufgelöst, Teileinheiten wurden dem PiLVsuRgt 87 unterstellt unterstellte Einheiten siehe unten
Schweres Pionierlehrbataillon 210 (sPiLehrBtl 210)
1. Kompanie 1./sPiLehrBtl 210 April 1959 Oktober 1964 StVersKp/sPiLehrBtl 210 Stabskompanie
Januar 1967 (April 1974) bleibt bestehen Stabs- und Versorgungskompanie
2. Kompanie 2./sPiLehrBtl 210 April 1959 (April 1974) bleibt bestehen schwere Pionierkompanie
3. Kompanie 3./sPiLehrBtl 210 April 1959 (April 1974) bleibt bestehen schwere Pionierkompanie
4. Kompanie 4./sPiLehrBtl 210 April 1959 April 1960 PzPiLehrKp 280 schwere Pionierkompanie
Oktober 1964 (April 1974) bleibt bestehen 1964 neu aufgestellt
5. Kompanie 5./sPiLehrBtl 210 April 1959 Oktober 1964 StVersKp/sPiLehrBtl 210 Versorgungskompanie
Oktober 1964 Oktober 1971 SchwBrKp 260 1971 aus dem Regiment ausgegliedert
Oktober 1971 (April 1974) bleibt bestehen schwere Pioniermaschinenkompanie (ehem. 7. Kompanie)
Ausbildungskompanie 414 AusbKp 414 April 1959 Oktober 1964 bleibt bestehen, wird aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
Ausbildungskompanie 415 AusbKp 415 April 1959 August 1962 bleibt bestehen, wird aber dem SpezPiLVsuBtl unterstellt
Pionierlehr- und Versuchskompanie PiLVsuKp April 1959 April 1960 bleibt bestehen, wird aber dem Regiment direkt unterstellt
SE-Brückenlehrkompanie 206 SE-BrLKp 206 April 1959 April 1960 bleibt bestehen, wird aber dem Regiment direkt unterstellt
Panzerpionierlehrkompanie 280 PzPiLKp 280 April 1960 Oktober 1970 umbenannt in PzPiLKp 290
Schwimmbrückenkompanie 201 SchwBrKp 201 August 1962 Oktober 1964 umbenannt in 5./sPiLehrBtl 210
Schwimmbrückenkompanie 202 SchwBrKp 202 August 1962 Oktober 1964 umbenannt in 6./sPiLehrBtl 210
Stabs- und Versorgungskompanie des Bataillons StVersKp/sPiLehrBtl 210 Oktober 1964 Januar 1967 umbenannt in 1./sPiLehrBtl 210
6. Kompanie 6./sPiLehrBtl 210 Oktober 1964 Oktober 1971 SchwBrKp 270 1971 aus dem Regiment ausgegliedert
7. Kompanie 7./sPiLehrBtl 210 Oktober 1964 Oktober 1971 5./sPiLehrBtl 210
Amphibienpionierlehrkompanie 201 AmphPiLKp 201 Oktober 1964 Oktober 1970 umbenannt in AmphPiLKp 230, aus dem Regiment herausgelöst
Panzerpionierlehrkompanie 290 PzPiLKp 290 Oktober 1970 (April 1974) bleibt bestehen
Spezialpionierlehr- und Versuchsbataillon (SpezPiLVsuBtl)
Stabskompanie des Bataillons StKp/SpezPiLVsuBtl Oktober 1961 Oktober 1971 1./SpezPiLVsuBtl 870
Eisenbahnpionierlehr- und Versuchskompanie EbPiLVsuKp Oktober 1961 Oktober 1971 2./SpezPiLVsuBtl 870 1963 nach Krailling verlegt
Pioniergerätelehrkompanie 208 PiGerLKp 208 Oktober 1961 1962 umbenannt in PiMaschLKp 208
Pionierlehr- und Versuchskompanie PiLVsuKp Oktober 1961 Oktober 1971 aufgelöst
Pipelinepionierlehrkompanie 922 PplPiLKp 922 Oktober 1961 Oktober 1971 4./SpezPiLVsuBtl 870 1963 nach Krailling verlegt
Schwere Pionierlehr- und Versuchskompanie sPiLVsuKp(T) Oktober 1961 Oktober 1971 3./SpezPiLVsuBtl 870
Schwimmbrückenkompanie 202 SchwBrKp 202 Oktober 1961 August 1962 bleibt bestehen, aber dem sPiLehrBtl 210 unterstellt
SE-Brückenlehrkompanie 206 SE-BrLKp 206 Oktober 1961 Oktober 1964 umbenannt in AmphPiLKp 201 und dem sPiLehrBtl 210 unterstellt
Pioniermaschinenlehrkompanie 208 PiMaschLKp 208 1962 Oktober 1964 umbenannt in 7./sPiLehrBtl 210 und dem sPiLehrBtl 210 unterstellt
Ausbildungskompanie 415 AusbKp 415 August 1962 Oktober 1968 aufgelöst 1963 kurzzeitig nach Krailling verlegt, dann wieder zurück nach München
Ausbildungskompanie 414 AusbKp 414 Oktober 1964 Oktober 1968 aufgelöst
Spezialpionierlehr- und Versuchsbataillon 870 (SpezPiLVsuBtl 870)
1. Kompanie 1./SpezPiLVsuBtl 870 Oktober 1971 April 1974 umbenannt in StKp PiLVsuRgt 87, direkt dem Regiment unterstellt Stabs- und Versorgungskompanie
2. Kompanie 2./SpezPiLVsuBtl 870 Oktober 1971 April 1974 umbenannt in PiAusbKp 874, direkt dem Regiment unterstellt
3. Kompanie 3./SpezPiLVsuBtl 870 Oktober 1971 April 1974 umbenannt in PiAusbKp 872, direkt dem Regiment unterstellt
4. Kompanie 4./SpezPiLVsuBtl 870 Oktober 1971 April 1974 umbenannt in PplPiKp 871, direkt dem Regiment unterstellt
Ausbildungskompanie 402 AusbKp 402 Oktober 1973 April 1974 umbenannt in PiAusbKp 873, direkt dem Regiment unterstellt

Pionierlehr- und Versuchsregiment 87 Bearbeiten

Im April 1974 wurde das Regiment schließlich in Pionierlehr- und Versuchsregiment 87 umbenannt. Gleichzeitig wurde das SpezPiLVsuBtl 870 aufgelöst und dessen Teileinheiten direkt dem Regiment unterstellt. Dies waren neben dem weiterhin bestehenden Schweren Pionierlehrbataillon 210 die Stabskompanie des Regiments, die Pipelinepionierkompanie 871, die Pionierausbildungskompanien (PiAusbKp) 872, 873 und 874 sowie die 1974 neu aufgestellte PiAusbKp 875.

Im Oktober 1979 wurden die PiAusbKp 872 und 875 zum Pionierausbildungszentrum 851 vereinigt. Dieses unterstand ab Januar 1981 direkt der Pionierschule und wurde aus dem Regiment herausgelöst. Das Regiment selbst wurde im April 1981 aufgelöst und in das Pionierbataillon 210 umgewandelt. Das Schwere Pionierlehrbataillon 210 wurde gleichzeitig in das Pionierlehrbataillon 220 überführt und direkt der Pionierschule unterstellt.

Kommandeure Bearbeiten

Dienstgrad Name von bis Bemerkungen
OberstLt Möllhoff 1956 April 1959 Kommandeur des PiLehrBtl
Oberst Herzog April 1959 1959
Oberst Dönges 1959 1962
Oberst Langenstraß 1962 1963
Oberst Schott 1963 1966
Oberst Loos 1966 1969
Oberst Ritter 1969 1972
Oberst Hartmann 1972 1974 über die Umstrukturierung in das PiLVsuRgt 87 hinaus
Oberst Thießen 1974 14. Dezember 1977
Oberst Menz 15. Dezember 1977 April 1981

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Oberst a. D. Bernd Bachmann: Pioniere des Deutschen Heeres 1955–2000 / Chronik einer Truppengattung. Spezialzeitschriften-Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2000, ISBN 3-925576-95-9 (Die Veröffentlichung ist in der Deutschen Nationalbibliothek nicht nachweisbar).