Pharnakeia (altgriechisch Φαρνάκεια; auch Φαρνακία) war eine antike Stadt in Kleinasien an der Südküste des Schwarzen Meeres in der heutigen Türkei.

Lage Bearbeiten

Laut Arrian lag der Ort zur See 150 Stadien von Kap Zephyrium entfernt, zu Lande 24 Meilen.[1] Laut dem älteren Plinius lag er 95 bis 100 Meilen westlich von Trapezus, dem heutigen Trabzon.[2] Auch Strabon lokalisiert den Ort unter Nennung von Trapezus.[3] Der Ort ist mit dem heutigen Giresun zu identifizieren, sollte Pharnakeia mit Kerasus identisch sein.[4] Diese Lokalisierung widerspricht allerdings der Angabe bei Xenophon, dass Kerasus weiter östlich im Gebiet von Kolchis lag,[5] doch könnt es sich dabei auch um eine andere, später untergegangene Stadt dieses Namens gehandelt haben.[6]

Geschichte Bearbeiten

Benannt wurde Pharnakeia nach Pharnakes I. von Pontos, die Gründung erfolgte mit Unterstützung durch die Bewohner von Kotyora. Münzen der Stadt tragen die Aufschrift Φαρνακείας oder Φαρνακεων.[7] Zur Zeit des Mithridates VI. muss der Ort so weit befestigt gewesen sein, dass Mithridates während des Krieges gegen Sulla seine Schwestern und Frauen in der Stadt unterbringen konnte.[8] Archäologische Reste gibt es auch von einer byzantinischen Befestigung.

Wirtschaft Bearbeiten

Die Einwohner lebten zum großen Teil vom Fischfang, namentlich der Thunfische und Delphine. In den anliegenden Berggebieten wurden Erzbergbau und Holzwirtschaft betrieben.[9]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Arrian: Periplus 24 (französische Übersetzung).
  2. Plinius: Naturalis historia 6, 4 (englische Übersetzung).
  3. Strabon 6, 7, 2 (englische Übersetzung); vgl. auch 12, 3, 19 (englische Übersetzung).
  4. Arrian: Periblus 24; Walther Sontheimer: Pharnakeia. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 715.; Eckart Olshausen: Pharnakeia. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7.
  5. Xenophon, Anabasis 5, 3, 2 (englische Übersetzung).
  6. David Raoul Wilson: Pharnakeia Kerasous (Giresun) Pontus, Turkey. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
  7. Samuel Friedrich Wilhelm Hoffmann: Griechenland und die Griechen im Altertum. Leipzig 1841, S. 1576.
  8. Plutarch: Lucullus 18, 2 (englische Übersetzung).
  9. Strabon 12, 3, 19 (englische Übersetzung).