Die Pfarrei-Initiative Schweiz war eine durchgeführte Online-Unterschriftenaktion, die eine Erneuerung der römisch-katholischen Kirche fordert. Sie entstand im Jahr 2012 in Anknüpfung an die Pfarrer-Initiative in Österreich. Im Januar 2020 erfolgte ihre Selbstauflösung.[1]

Inhalt Bearbeiten

Zu den Zielen der Pfarrei-Initiative gehörten unter anderem die gemäss römisch-katholischer Lehre nicht mögliche Priesterweihe von Frauen, Predigten von ausgebildeten Laien innerhalb der Eucharistiefeier sowie die Interkommunion. Sie wurde von über 540 Seelsorgern und über 1.000 Sympathisanten unterzeichnet. (Stand Mai 2013) Zudem wurde der Text der Initiative auf Französisch, Italienisch, Englisch und Spanisch übersetzt.[2]

Reaktionen Bearbeiten

Die Positionen der Pfarrei-Initiative wurden von den Bischöfen der betroffenen Bistümer (St. Gallen, Basel und Chur) verurteilt[3] und löste unterschiedliche Reaktionen aus. Die Seelsorger aus den Bistümern Chur und Basel mussten sich Anfang 2013 schriftlich rechtfertigen, die Seelsorger aus dem Bistümern Basel und St. Gallen wurden zum Dialog geladen. Die geforderte schriftliche Stellungnahme führte zur «Wallfahrt nach Chur» im Januar 2013.[4] In St. Gallen fanden im Januar 2013 zwei Gespräche mit Bischof Markus Büchel statt,[5] im Bistum Basel zwischen März und April 2013 fünf Gespräche mit Bischof Felix Gmür.[6]

Im Februar 2013 forderte Bischof Vitus Huonder die Unterstützer der Initiative auf, aufgrund der kontradiktorischen Verkündigung ihre Missio canonica freiwillig zurückzugeben, was jedoch niemand tat.[7] Das Vermittlungsangebot der protestantisch orientierten Schwyzer Landeskirche blieb ohne Ergebnis.[8] Ende März 2013 erhielten die Bischöfe der drei betroffenen Bistümer eine Gesprächseinladung in den Vatikan.[9]

Weblinks Bearbeiten

Internationale Vernetzung Bearbeiten

Ende Januar 2013 trafen sich Vertreter der verschiedenen Initiativen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in München zur Vernetzung.[10] Zudem wurde angekündigt, im Jahr 2013 die Initiativen auch international zu vernetzen.[11]

In folgenden Ländern existieren weitere ähnliche Initiativen:

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Auflösung der Pfarrei-Initiative. In: pfarrei-initiative.ch. Abgerufen am 29. September 2020.
  2. Was uns selbstverständlich ist Initiativtext, auf www.pfarrei-initiative.ch, 29. Oktober 2018
  3. Bischöfe verurteilen Initiative Luzerner Zeitung, 21. September 2012
  4. Katholische Kirche: Unzufriedene Seelsorger überreichen Bischof Huonder Briefe Südostschweiz, 13. Januar 2013
  5. Seelsorger treffen sich mit Bischof Büchel Südostschweiz, 24. Januar 2013
  6. Bischof Felix Gmür führt Gespräche mit Vertretern der Pfarrei-Initiative Solothurner Zeitung, 1. Mai 2013
  7. An die Unterzeichnenden der Pfarrei-Initiative im Bistum Chur@1@2Vorlage:Toter Link/www.bistum-chur.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 272 kB) Bistum Chur, 22. Februar 2013
  8. Schwyzer Katholiken warnen Bischof Huonder (Memento vom 20. Juni 2013 im Internet Archive) Bote der Urschweiz, 27. April 2013
  9. Wegen Pfarrei-Initiative: Bischöfe nach Rom zitiert Neue Luzerner Zeitung, 23. März 2013
  10. Reformgruppen bauen Netzwerk auf NZZ, 29. Januar 2013
  11. Pfarrer-Initiative soll international werden ORF, 26. November 2012