Peter Kadiru (* 24. Juni 1997 in Hamburg)[1] ist ein deutscher Profiboxer, der bis 2018 als Amateur im Superschwergewicht kämpfte und seit 10. Oktober 2020 Deutscher Meister (BDB) im Schwergewicht ist.

Peter Kadiru Boxer
Daten
Geburtsname Peter Kadiru
Geburtstag 24. Juni 1997
Geburtsort Hamburg
Nationalität Deutschland Deutschland
Gewichtsklasse Schwergewicht
Stil Linksausleger
Größe 1,94 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 17
Siege 16
K.-o.-Siege 9
Niederlagen 1
Unentschieden 0
Profil in der BoxRec-Datenbank
Peter Kadiru
Medaillenspiegel

Boxen Boxen

Deutschland Deutschland
U22-Europameisterschaften
Gold 2017 Superschwer
Olympische Jugendspiele
Gold 2014 Superschwer
Jugend-Weltmeisterschaft
Silber 2014 Superschwer
Jugend-Europameisterschaft
Gold 2014 Superschwer
Gold 2015 Superschwer

Amateurkarriere Bearbeiten

Junioren und Jugend Bearbeiten

Der Sohn ghanaischer Eltern lebt in Hamburg und trainierte beim SV Polizei Hamburg und beim BC Traktor Schwerin. Er gewann im Mai 2013 die 41. deutschen Juniorenmeisterschaften in Bad Blankenburg durch drei vorzeitige Siege gegen Ole Mörer, Georg Göring sowie Anton Tomić und stand insgesamt nur rund sieben Minuten im Ring.[2] Daraufhin wurde er bei den 9. Junioren-Weltmeisterschaften im September desselben Jahres in Kiew eingesetzt. Nach einem Sieg gegen Angel Angelow aus Bulgarien unterlag er jedoch im zweiten Kampf gegen den Belarussen Maksim Koslow.[3]

Im April 2014 erreichte er dann den zweiten Platz bei den 4. Jugend-Weltmeisterschaften in Sofia. Nach Siegen gegen Shokhrukhbek Erkinov aus Usbekistan, Evanders Servuts aus Litauen und Marat Kerimchanow aus Russland verlor er erst im Finale gegen den US-Amerikaner Darmani Rock knapp mit 1:2.[4]

Im August 2014 nahm er an den 2. Olympischen Jugend-Sommerspielen in Nanjing teil. Er besiegte dabei im Halbfinale den ehemaligen Schüler-Europameister Muhamedali Tairow aus Aserbaidschan durch technischen K. o. und stand im Finale erneut Darmani Rock aus den Vereinigten Staaten gegenüber, den er klar mit 3:0 nach Punkten besiegen konnte.[5]

Im Oktober 2014 gewann Peter Kadiru zudem die Jugend-Europameisterschaften in Zagreb mit Siegen gegen Evanders Servuts aus Litauen (3:0), Daniel Dubois aus England (2:1), Muhamedali Tairow aus Aserbaidschan (3:0) und Marat Kerimchanow aus Russland (3:0).[6]

2015 gewann er im Superschwergewicht die deutschen Jugend-Meisterschaften in Hamburg. Er schlug dabei im Finale Leon Gavanas vorzeitig.[7] Im Oktober 2015 gewann er das Ahmet Cömert Tournament in Istanbul. Nach einem Freilos im Achtelfinale schlug er im Viertelfinale Shane Lewis aus Wales (t.K.o.) und im Halbfinale Georgi Zurabeani aus Georgien (t.K.o.). Im Finale trat sein türkischer Gegner Sedat Yıldız nicht zum Kampf an, wodurch Kadiru zum Sieger erklärt wurde.[8]

Im November 2015 folgte der erneute Gewinn der Jugend-Europameisterschaften in Kołobrzeg. Kadiru besiegte dabei den Bosnier Daso Simeunović (3:0), den Litauer Deividas Šernas (3:0), den Polen Kamil Mroczkowski (3:0) und den Russen Waleri Topuzyan (3:0).[9]

Im März 2017 gewann er die U22-Europameisterschaften im rumänischen Brăila mit Siegen gegen Vitaliy Pokulyak aus der Ukraine, Djamili-Dini Aboudou aus Frankreich und Aleksandar Mraović aus Österreich.[10]

Elite Bearbeiten

Bei den Europameisterschaften 2017 in Charkiw schlug er in der Vorrunde den Schotten Mitchell Barton, unterlag dann aber im Achtelfinale gegen den Dänen Kem Ljungquist.[11] Im Dezember 2017 gewann er den deutschen Meistertitel im Superschwergewicht durch Siege gegen Vladimirs Troskins (5:0) und Alexander Müller vom Berge (5:0).[12]

Profikarriere Bearbeiten

Im November 2018 gab Kadiru seinen Wechsel ins Profilager bekannt. Sein Manager ist Bernd Bönte, der zusammen mit den Cousins Christian und Raiko Morales die B&M Sport Management GmbH gegründet hatte.[13] Sein Profidebüt gab er am 2. März 2019 gegen den Polen Artur Kubiak, der auch erst seinen zweiten Kampf absolvierte. Kadiru gewann den Kampf, der auf sechs Runden angesetzt war, einstimmig nach Punkten mit dreimal 60:54. Erstmals vorzeitig siegte Kadiru bei seinem zweiten Kampf am 13. April 2019, als er den Deutsch-Italiener Vincenzo Febbo in der vierten Runde durch K. o. bezwang. Am 11. Mai 2019 erreichte er gegen den Italiener Paolo Iannucci einen klaren Punktsieg.

Gegen den Tschechen Tomáš Šálek (11-1) gewann er am 18. Januar 2020 vorzeitig und wurde dadurch WBC-Juniorenweltmeister. In einem erstmals in seiner Profikarriere 10 Runden dauernden Kampf gewann er am 10. Oktober 2020 gegen Titelverteidiger Roman Gorst einstimmig nach Punkten (99:91, 98:92, 97:93) den Titel des Deutschen Meisters (BDB) im Schwergewicht.[14]

Am 15. November 2022 verlor er in Hamburg durch K. o. bereits in der ersten Runde überraschend gegen den Argentinier Marcos Antonio Almada (23–11–0), was seine bisher einzige Niederlage bedeutet.[15]

Liste der Profikämpfe Bearbeiten

Jahr Tag Gegner Ergebnis Typ Runden Ort
2019 02. März Polen  Artur Kubiak Sieg Punktsieg (einstimmig) 6/6 Maritim Hotel, Magdeburg
13. April Deutschland  Vincenzo Febbo Sieg KO 4/6 Erdgas Sportarena, Halle (Saale)
11. Mai Italien  Paolo Iannucci Sieg Punktsieg (einstimmig) 6/6 Stadthalle, Magdeburg
15. Juni Vereinigte Staaten  Juan Torres Sieg Punktsieg (einstimmig) 4/4 MGM Grand Garden Arena, Las Vegas
28. September Belarus  Andrei Mazanik Sieg Punktsieg (einstimmig) 6/6 Stadthalle, Magdeburg
16. November Venezuela  Pedro Martinez Sieg Aufgabe 4/6 Messe Arena, Halle (Saale)
2020 18. Januar Tschechoslowakei  Tomáš Šálek Sieg TKO 6/10 Edel-optics.de Arena, Hamburg
18. Juli Deutschland  Eugen Buchmüller Sieg TKO 3/8 Seebühne Elbauenpark, Magdeburg
22. August Deutschland  Muhammed Ali Durmaz Sieg KO 2/8 Seebühne Elbauenpark, Magdeburg
10. Oktober Deutschland  Roman Gorst Sieg Punktsieg (einstimmig) 10/10 GETEC Arena, Magdeburg
2021 17. Juli Bosnien und Herzegowina  Adnan Redzovic Sieg TKO 2/8 Seebühne Elbauenpark, Magdeburg
09. Oktober Deutschland  Boris Estenfelder Sieg Punktsieg (einstimmig) 10/10 GETEC Arena, Magdeburg
2022 05. März Tschechien  Lukas Fajk Sieg Punktsieg (einstimmig) 6/6 Sono, Brno
18. Juni Deutschland  Tayfun Kurt Sieg TKO 3/8 Stadthalle, Rostock
05. November Argentinien  Marcos Antonio Alumada Niederlage KO 1/8 Porsche Zentrum, Hamburg
2023 01. April Deutschland  Alen Lauriolle Sieg TKO 1/6 The O2 Arena, London

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. deutsche-olympiamannschaft.de, Athletenprofil
  2. Ergebnisse der Deutschen U17-Meisterschaften 2013
  3. Ergebnisse der Junioren-WM 2013
  4. Ergebnisse der Jugend-WM 2014
  5. Ergebnisse der 2. Olympischen Jugend-Sommerspiele 2014
  6. Ergebnisse der Jugend-EM 2014
  7. Ergebnisse der Deutschen Jugend-Meisterschaften 2015
  8. Ergebnisse des Ahmet Cömert Tournament 2015
  9. Ergebnisse der Jugend-EM 2015
  10. Ergebnisse der U22-EM 2017
  11. Ergebnisse der EM 2017
  12. Ergebnisse der DM 2017
  13. Wie Peter Kadiru den Weg ins Profiboxen gehen will. In: Hamburger Abendblatt vom 21. November 2018. Abgerufen am 11. Oktober 2020.
  14. Peter Kadiru ist neuer Deutscher Meister im Schwergewicht! In: boxen1.com vom 10. Oktober 2020. Abgerufen am 11. Oktober 2020.
  15. Schock im Autohaus! Schwerer K.o. für Hamburgs Box-Hoffnung Kadiru. In: mopo.de, 6. Dezember 2022.