Peter Gabriel (Melt)

Studio-Album von Peter Gabriel (1980)

Peter Gabriel (Melt) ist das dritte reguläre Solo-Studioalbum und das dritte Album insgesamt des englischen Singer-Songwriters und Rock-Musikers Peter Gabriel und wurde am 30. Mai 1980 von Charisma Records veröffentlicht und ist das dritte von vier Alben mit demselben Titel.[2][3]

Peter Gabriel (Melt)
Studioalbum von Peter Gabriel

Veröffent-
lichung(en)

30. Mai 1980

Aufnahme

1979 – 1980

Label(s)

Format(e)

Genre(s)

Titel (Anzahl)

10

Länge

45:38

Besetzung verschiedene Mitwirkende

Produktion

Steve Lillywhite

Studio(s)

Chronologie
Peter Gabriel (Scratch)
(1978)
Peter Gabriel (Melt) Peter Gabriel (Security)
(1982)
Singleauskopplungen
25. Januar 1980 Games Without Frontiers
5. Mai 1980 No Self Control
18. August 1980 Biko
1. Dezember 1980 I Don’t Remember
Peter Gabriel (Melt) – Ein deutsches Album
Studioalbum von Peter Gabriel

Veröffent-
lichung(en)

2. Juni 1980

Aufnahme

1979 – 1980

Label(s)

Format(e)

Genre(s)

Titel (Anzahl)

9

Länge

46:52

Besetzung verschiedene Mitwirkende

Produktion

Steve Lillywhite

Studio(s)

Chronologie
Peter Gabriel (Scratch) (1978) Peter Gabriel (Melt) – Ein deutsches Album Peter Gabriel (Security) (1982)
Singleauskopplung
4. Februar 1980 Spiel ohne Grenzen

Ein deutsches Album Bearbeiten

Von diesem Album wurde, wie auch vom darauf folgenden, eine deutsche Version unter dem Titel Ein deutsches Album produziert, welche am 2. Juni 1980 in Westdeutschland erschien. Gabriel singt darauf selbst die von Horst Königstein ins Deutsche übersetzten Texte.[4] Peter Gabriel arbeitete sorgfältig mit Horst Königstein zusammen, um sicherzustellen, dass die deutschen Texte mehr sind als einfache Übersetzungen der Originale. Die Sprache vermittelt nicht nur die Bedeutung und die beabsichtigte Bildsprache der einzelnen Songs, sondern ermöglicht es den Worten auch, zur Musikalität der Platte beizutragen.[5][6] Peter Gabriel nutzte wie auch später bei dem Album Deutsches Album von 1982 die Gelegenheit, die Musik zu überarbeiten und die Sprache zu ändern. Das Ergebnis sind deutliche musikalische Unterschiede im Vergleich zur englischsprachigen Ausgabe.[7] Für Ein deutsches Album wurden die beiden Titel Start und I Don’t Remember zu dem Titel Frag mich nicht immer zusammengelegt.

Hintergrund Bearbeiten

Das Album trägt den gleichen Namen wie seine beiden vorherigen Alben, weshalb es oft auch entweder als Peter Gabriel III oder Melt bezeichnet wird – in Anspielung auf das von Hipgnosis gestaltete Cover, auf dem Gabriels Gesicht zu schmelzen scheint.[8]

Entstehung Bearbeiten

Melt war das erste Album, das Peter Gabriel teilweise in einem eigenen Tonstudio in seinem damaligen Wohnhaus Ashcombe House in Swainswick, Somerset bei Bath aufgenommen hat.[3] Dies erlaubte Gabriel insgesamt eine ausführlichere Arbeit und mehr Experimente mit seiner Musik.[8]

Auf dem Album arbeitete Gabriel erstmals mit Kate Bush zusammen, die auf diesem Album auf zwei Titeln im Begleitgesang zu hören ist (Games Without Frontiers und No Self Control) und auf Games Without Frontiers den Refrain auf Franzosisch (Jeux sans frontières) singt.[3] Außerdem arbeitete Phil Collins, Mitglied in Gabriels früherer Band Genesis, als Musiker im Aufnahmestudio mit. Während den Sessions zu diesem Album experimentierten Gabriel, Collins und der zuständige Ingenieur (und späterer langjähriger Produzent von Genesis und Collins als Solokünstler) Hugh Padgham bei Intruder, No Self Control und Biko mit gated reverb (was Collins und Padgham kurze Zeit später während der Entstehung seines ersten Soloalbums Face Value weiter perfektionierten und was sich zu einem signifikanten Merkmal der Musik der 1980er Jahre entwickelte).[9] Weitere Studiomusiker sind zudem Paul Weller (The Jam), Dave Gregory (XTC), Tony Levin und Robert Fripp (King Crimson). Weiterhin wandte sich Peter auf diesem Album zum ersten Mal Einflüssen der afrikanischen Musik zu, was sich seitdem durch sein komplettes Werk zieht und ihm in der Folge auch über die Jahre den Status als prominenten Förderer der Weltmusik eingebracht hat. Weiterhin experimentierte er auf diesem Album auch zum ersten Mal mit seiner Interpretation der Minimal Music nach dem Vorbild von Steve Reich, was sich auch durch einige seiner folgenden Alben ziehen würde, sowohl seiner regulären Alben wie Peter Gabriel (Security), aber auch So als auch einige seiner Filmmusiken.

Aus dem Album wurde die Single Games Without Frontiers ausgekoppelt, die das Thema Krieg behandelt und als erste von Peter Gabriel im Vereinigten Königreich in die Top 10 der Single-Charts schaffte.

Auch der Song Biko, der den Tod des südafrikanischen Bürgerrechtlers Steve Biko zur Zeit der Apartheids-Politik in Südafrika thematisiert und dafür Beachtung erfuhr,[10] wurde als Single ausgekoppelt.

Family Snapshot basiert auf dem Buch An Assassin's Diary von Arthur Bremer, das unter einer Brücke in Washington gefunden worden war, ein weggeworfenes Notizbuch, das etwas seltsame Ausschweifungen von jemandem enthielt, der den Gouverneur George Wallace bei einem Attentat ermorden wollte. Gabriel mischte das also mit Berichten über das Attentat auf John F. Kennedy, so dass es wirklich ein Bericht über ein Attentat war, allerdings aus der Sicht des Attentäters.[3]

In Not One Of Us geht es um Rassismus, darum, ein Außenseiter zu sein. In Lead A Normal Life geht es um den Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik und das Gefühl der sozialen Isolation.[3]

Titelliste Bearbeiten

Alle Lieder wurden von Peter Gabriel geschrieben.

Album Bearbeiten

  1. Intruder – 4:51
  2. No Self Control – 3:51
  3. Start – 1:20
  4. I Don’t Remember – 4:36
  5. Family Snapshot – 4:25
  6. And Through the Wire – 4:55
  7. Games Without Frontiers – 4:00
  8. Not One of Us – 5:17
  9. Lead a Normal Life – 4:13
  10. Biko – 7:24

Ein deutsches Album Bearbeiten

  1. Eindringling – 5:00
  2. Keine Selbstkontrolle – 4:00
  3. Frag mich nicht immer – 6:04
  4. Schnappschuss (Ein Familienfoto) – 4:26
  5. Und durch den Draht – 4:28
  6. Spiel ohne Grenzen – 4:07
  7. Du bist nicht wie wir – 5:31
  8. Ein normales Leben – 4:21
  9. Biko – 8:55

Mitwirkende Bearbeiten

Musiker Bearbeiten

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf die Titelnummern der englischsprachigen Ausgabe.

Technisches Personal Bearbeiten

Rezeption Bearbeiten

Quelle Bewertung
Allmusic      [11]
Rolling Stone      [12]

Das Album wurde positiv bewertet. Rolling Stone wählte es auf Platz 46 der 100 besten Alben der 1980er Jahre.[13] In der Auswahl der 200 besten Alben des Jahrzehnts von Pitchfork belegt es Platz 125.[14] Peter Gabriel gehört zu den 1001 Albums You Must Hear Before You Die.

Literatur Bearbeiten

  • Alfredo Marziano, Luca Perasi: Peter Gabriel - The Rhythm Has My Soul. The Stories Behind the Songs. L.I.L.Y. Publishing, Mailand 2024, ISBN 978-88-909122-7-6, Peter Gabriel III, S. 49–78 (englisch).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christian Gerhardts: Sound Without Frontiers - Peter Gabriel auf Super-Audio CD - SACD. Genesis-Fanclub.de, 2002, abgerufen am 8. Mai 2023.
  2. Peter Gabriel III (Melt). Rate Your Music, 15. Februar 2008, abgerufen am 17. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  3. a b c d e Peter Gabriel Ltd.: Peter Gabriel - Released 30th May, 1980. PeterGabriel.com, 2023, abgerufen am 17. April 2023 (britisches Englisch).
  4. Bernd Zindler, Peter Schütz: Horst Königstein - Ein deutsches Interview - Hamburg, 24.10.1997. Genesis-Fanclub.de, 24. Oktober 1997, abgerufen am 8. Juni 2023.
  5. Peter Gabriel Ltd.: ein deutsches album - Released 2nd June, 1980. PeterGabriel.com, 2023, abgerufen am 17. April 2023 (britisches Englisch).
  6. Peter Gabriel III (Melt) - Ein Deutsches Album. Rate Your Music, 27. Juli 2008, abgerufen am 17. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  7. Peter Gabriel Ltd.: deutsches album - Released 1st November, 1982. PeterGabriel.com, 2023, abgerufen am 17. April 2023 (britisches Englisch).
  8. a b Jan Hecker-Stampehl: Peter Gabriel - III ("Melt") - Veröffentlichung: Mai 1980. Genesis-Fanclub.de, 2000, abgerufen am 17. April 2023.
  9. How a recording-studio mishap shaped '80s music. Abgerufen am 19. Oktober 2023 (deutsch).
  10. Andreas Kahrs: Musik gegen Apartheid - »Biko«, »Sun City«, »Gimme Hope Jo’anna«. Zeithistorische Forschungen, 2016, abgerufen am 17. April 2023.
  11. Review von Stephen Thomas Erlewine auf Allmusic (abgerufen am 13. Oktober 2021)
  12. Review von Dave Marsh auf Rolling Stone (abgerufen am 13. Oktober 2021)
  13. Best 1980s Albums auf Rolling Stone (abgerufen am 13. Oktober 2021)
  14. The 200 Best Albums of the 1980s auf Pitchfork (abgerufen am 13. Oktober 2021)