Penzenhofen

Ortsteil von Winkelhaid

Penzenhofen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Winkelhaid im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).

Penzenhofen
Gemeinde Winkelhaid
Koordinaten: 49° 23′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 49° 22′ 47″ N, 11° 18′ 12″ O
Höhe: 420 m ü. NHN
Einwohner: 651 (1993)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 90610
Vorwahl: 09187
Blick auf Penzenhofen mit der Johanniskirche aus südwestlicherlicher Richtung
Blick auf Penzenhofen mit der Johanniskirche aus südwestlicherlicher Richtung

Das Pfarrdorf liegt am östlichen Rande des Lorenzer Reichswaldes im Fränkischen Keuper-Lias-Land. Die ehemals eigenständige Landgemeinde ist heute ein Wohnort mit umgebender landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Nutzung. Die Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer ist das älteste Gebäude im Dorf. Sie prägte über Jahrhunderte das Orts- und Landschaftsbild von Penzenhofen und ebenso die Entwicklung des Dorfes. Der Ort ist sehr wahrscheinlich als Siedlung um einen Zeidlerhof entstanden und wurde bereits im Jahre 1129 erstmals urkundlich erwähnt.

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Das Ortszentrum von Penzenhofen befindet sich etwa einen knappen Kilometer südlich der Ortsmitte von Winkelhaid und im Südosten Nürnbergs.[2] Der Ort liegt auf einer Höhe von 420 m ü. NHN.[3]

Naturräumliche Zuordnung Bearbeiten

Der Landschaftsraum von Penzenhofen liegt im Übergangsbereich von zwei Naturraumeinheiten, die nach der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (gemäß Meynen/Schmithüsen et al.) Teil der Haupteinheitengruppe Fränkisches Keuper-Lias-Land sind. Im Osten erstrecken sich die Ausläufer des Vorlandes der mittleren Frankenalb und im Westen des Dorfes schließt sich das Mittelfränkische Becken an.[4][5]

Geologie Bearbeiten

Penzenhofen ist im Südwestdeutschen Schichtstufenland gelegen.[6] Die Geologie wird durch Keuper- und Lias-Schichten aus dem Trias geprägt. Das oberflächlich anstehende jungpaläozoische bis mesozoische Deckgebirge aus der Zeit der Obertrias bis Unterjura bestimmt das leicht modellierte Relief des Ortes. Ungegliederte Schichten des Rhätolias formen den Naturraum und zeichnen sich durch eine Wechselfolge von mittel- bis grobkörnigen Sandstein und wasserstauenden Tonstein aus. Schichten der Gryphäensandstein- bis Numismalismergel-Formationen treten südlich des Ebenbaches zutage. Nördlich der Penzenhofener Hauptstraße haben sich quartäre Flugsande abgelagert. Die Sande weisen eine geringe Korngröße um 200 Mikrometer auf.[7]

Boden Bearbeiten

 
Blick aus südlicher Richtung auf den eingegrünten Ortsrand von Penzenhofen, im Vordergrund sind Felder auf Braunerde-Böden zu sehen und am rechten Bildrand ist die Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer zu erkennen.

Die Keuper-Lias-Landschaft des ländlich geprägten Dorfes wird überwiegend von agrarisch wertvollen Braunerde-Böden bedeckt. Die westlich gelegenen Wälder Rabenholz und Neuer Bruch nördlich und südlich der Penzenhofener Hauptstraße stocken auf Podsol- und Braunerde-Podsol-Böden, die durch Nährstoffarmut gekennzeichnet sind und für eine landwirtschaftliche Nutzung zu ertragsarm sind. In den Auenlagen des Ebenbaches haben sich Gleye und andere grundwasserbeeinflusste Böden aus skelettführendem Sand entwickelt. Diese Bodentypen bilden das Talsediment des sandgeprägten Tieflandbachs. Daran schließen sich Pseudogleystandorte an. Diese terrestrischen Böden sind durch Stauwasser charakterisiert.[8]

Klima Bearbeiten

Penzenhofen liegt in der kühl-gemäßigten Klimazone und weist ein humides Klima auf. Der Ortsteil befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen Kontinentalklima. Nach der Klimaklassifikation von Köppen/Geiger zählt Penzenhofen zum gemäßigten Ozeanklima (Cfb-Klima). Dabei bleibt die mittlere Lufttemperatur des wärmsten Monats unter 22 °C und die des kältesten Monats über −3 °C.[9]

Fließgewässer Bearbeiten

Der Ebenbach bildet die südwestliche Grenze des Dorfes. Im Südosten des Bachverlaufes wurde das Gewässer zu zwei Weihern aufgestaut.[10] Bereits im 19. Jahrhundert ist ein Stillgewässer in historischen Karten (Uraufnahmeblätter und Positionsblätter) sichtbar.[11][12] Ein Wäldchen mit der alten Flurbezeichnung Heulohe grenzt im Süden direkt an die Weiher an.[10]

Geschichte Bearbeiten

Ur- und Frühgeschichte Bearbeiten

Das Albvorland östlich von Nürnberg wurde aufgrund der agrarisch wertvollen Schwarzjuraböden bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt.[13] Der Raum südwestlich und südöstlich von Penzenhofen weist Siedlungsbelege aus der Urnenfelderzeit und der Latènezeit auf.[14]

Mittelalter Bearbeiten

Vermutlich ist Penzenhofen um die Siedlung eines Zeidlerhofes entstanden, ebenso wie wohl auch Winkelhaid und Ungelstetten.[15] Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes ist auf das Jahr 1129 datiert.[16]

Neuzeit Bearbeiten

Durch die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern durchgeführten Verwaltungsreformen wurde der Ort mit dem zweiten Gemeindeedikt eine Ruralgemeinde, zu der noch die Dörfer Ludersheim und Au gehörten.[17] Im Zuge der ersten Phase der in den 1970er-Jahren durchgeführten kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde Penzenhofen 1972 nach Winkelhaid eingemeindet. Die bis dahin zur Gemeinde Penzenhofen gehörenden Gemeindeteile Ludersheim und Au wurden hingegen in die Stadt Altdorf eingegliedert.[18]

Sehenswürdigkeiten und Naherholung Bearbeiten

In Penzenhofen befinden sich mit der evangelisch-lutherischen Johanniskirche, einem Wohnstallhaus und einer Scheune drei Baudenkmäler.

Johanniskirche Bearbeiten

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer ist das älteste Gebäude in Penzenhofen.[16] Die erste schriftliche Erwähnung des Gotteshauses ist für das Jahr 1403 belegt. Das genaue Errichtungsdatum ist allerdings unbekannt.[19]

Bereits von der Ferne aus ist die Saalkirche mit schlankem Viereckturm und Fachwerk sichtbar.[19][20]

Naherholung Bearbeiten

 
Blick über ein Gerstenfeld auf Penzenhofen aus südwestlicher Richtung

Durch den abwechslungsreichen Landschaftsraum von Penzenhofen verlaufen mehrere gekennzeichnete Wander- und Radwege. Entlang der Penzenhofener Hauptstraße (Staatsstraße 2239) führt ein Zweirichtungsradweg. Der getrennt von der Straße verlaufende Radwanderweg verbindet die beiden Gemeinden Feucht und Altdorf mit Penzenhofen. Parallel zur Penzenhofener Straße und Altenthanner Straße führt ein weiter Radwanderweg in Nord-Süd-Richtung des Ortes. Der Weg verbindet Altenthann mit Penzenhofen und Winkelhaid.[21]

Verkehr Bearbeiten

Die Staatsstraße 2239 bindet Penzenhofen hauptsächlich an das öffentliche Straßennetz an, sie durchläuft den Ort von Feucht im Westen her kommend in östlicher Richtung nach Altdorf.

Literatur Bearbeiten

  • August Gebeßler: Landkreis Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 11). Deutscher Kunstverlag, München 1961, DNB 451450981, S. 55–56.
  • Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
  • Dieter Trautmann: Winkelhaid bei Nürnberg: Aktiv, lebens- und liebenswert. 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1995, ISBN 3-89570-107-6.
  • Dieter Trautmann: Winkelhaid bei Nürnberg in Bildern – vorgestern, gestern, heute. Hrsg.: Gemeinde Winkelhaid. Geigerdruck, Horb am Neckar 1985, ISBN 3-924932-34-4.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Penzenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 359.
  2. Geografische Lage von Penzenhofen im BayernAtlas (abgerufen am 29. Januar 2018)
  3. Penzenhofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek (abgerufen am 29. Januar 2018)
  4. Karte der Naturraum-Haupteinheiten und Naturraum-Einheiten in Bayern. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 5. August 2020.
  5. Geodienst: Landschaften in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz (BfN), abgerufen am 5. August 2020.
  6. Landschaftssteckbrief 11100: Vorland der Mittelfränkischen Frankenalb. Bundesamt für Naturschutz, 1. März 2012, abgerufen am 5. August 2020.
  7. Digitale Geologische Karte von Bayern 1:25.000 (dGK25). In: UmweltAtlas Geologie. Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU), abgerufen am 19. Mai 2019.
  8. Übersichtsbodenkarte von Bayern 1:25.000. In: BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bayerische Vermessungsverwaltung, EuroGeographics, abgerufen am 4. August 2020.
  9. Klima. Climate-Data.org, abgerufen am 5. August 2020.
  10. a b Topographische Karte. In: BayernAtlas. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, abgerufen am 19. Mai 2019.
  11. Uraufnahmeblätter (1808-1864). In: BayernAtlas. Bayerische Vermessungsverwaltung, abgerufen am 19. Mai 2019.
  12. Positionsblätter im Maßstab 1:25.000 (1817 - 1841). In: BayernAtlas. Bayerische Vermessungsverwaltung, abgerufen am 19. Mai 2019.
  13. Peter Honig: Eine Siedlung des Südostbayerischen Mittelneolithikums bei Penzenhofen (Gde. Winkelhaid, Lkr. Nürnberger Land): Ein Nachweis zur mittelneolithischen Besiedelung des Alb Vorlands. Hrsg.: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. Jahresmitteilungen 1995. Nürnberg 1995, S. 47–52.
  14. Bayerische Denkmalatlas. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 31. August 2017, abgerufen am 18. Februar 2018.
  15. Dieter Trautmann: Winkelhaid bei Nürnberg: Aktiv, lebens- und liebenswert. 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1995, ISBN 3-89570-107-6, S. 15.
  16. a b Porträt. Gemeinde Winkelhaid, abgerufen am 19. Mai 2019.
  17. Zusammensetzung der Landgemeinde Penzenhofen auf wiki-de.genealogy.net (abgerufen am 29. Januar 2018)
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 724.
  19. a b Michaela Moritz: Nürnberger Land. Hrsg.: Haus der Bayerischen Geschichte des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Nr. 11. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2637-3, S. 42.
  20. Regierungsbezirk Mittelfranken, Landkreis Nürnberger Land, Gemeinde Winkelhaid. In: Bayerische Denkmalliste. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 16. April 2020, abgerufen am 20. August 2020.
  21. Freizeit in Bayern. In: BayernAtlas. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Bayerische Vermessungsverwaltung, EuroGeographics, abgerufen am 21. August 2020.