Paula Wallisch

österreichische Politikerin und Widerstandskämpferin

Paula Wallisch (geborene Paula Pinter 7. Juni 1893 in St. Johann am Pressen, Österreich-Ungarn; gestorben 19. Juli 1986 in Graz) war eine österreichische Politikerin und Widerstandskämpferin.

Leben Bearbeiten

Paula Pinter war eine Tochter des Maschinisten und Sozialdemokraten Georg Pinter und der Paula Buchbauer, sie hatte drei Geschwister. Sie absolvierte in Marburg an der Drau die Volks- und Bürgerschule und einen Kindergärtnerinnenkurs. Im Anschluss arbeitete sie in Szeged und traf dort ihren späteren Ehemann Koloman Wallisch. Die Hochzeit sollte am 5. August 1914 stattfinden, musste aber wegen des Kriegsbeginns auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Sie war als Erzieherin tätig und wurde durch ihren Mann in die sozialdemokratische Arbeit involviert. Die Russische Revolution und der Prozess gegen Friedrich Adler förderten diese Entwicklung noch zudem.

Das Paar Wallisch spielte nach dem Krieg in der ungarischen Revolution eine nicht unbedeutende Rolle. Nach der Konterrevolution mussten sie aus Ungarn flüchten. Auch der Heimatort von Paula Wallisch brachte keine Sicherheit und sie flüchteten weiter nach Fürstenfeld. Am Parteitag des Jahres 1920 lernten Paula und Koloman Wallisch den damaligen Bürgermeister von Bruck an der Mur kennen. Dieser überzeugte das Paar, 1921 nach Bruck überzusiedeln.

Nach der Machtübernahme durch das austrofaschistische Regime im Februar 1934 wurde Koloman Wallisch standrechtlich hingerichtet. In Ein Held stirbt beschreibt sie diese Zeit aus ihrer Sicht genau. Nach dem Tod ihres Mannes und der Verbüßung einer Haftstrafe ging sie zurück in ihren Geburtsort. Durch Unterstützung Otto Bauers gelangte sie in die Tschechoslowakei. Ihre Aufgabe bestand in Brünn im Besuch der Flüchtlingslager. Sie sollte den Abwerbungsversuchen der Kommunisten entgegenwirken. Weil sie als Frau besser als Kurier einsetzbar war, fuhr sie oft durch das faschistische Deutschland.

Nach der Errichtung des Reichsprotektorats kehrte sie unter falschen Namen nach Graz zurück. Dort arbeitete sie unter dem Namen Fuhrmann im Landeskrankenhaus Graz. Auch dort war sie in der Widerstandsbewegung aktiv. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte sie von 1945 bis 1956 dem Österreichischen Nationalrat an. Neben der Arbeit als Parlamentarierin war sie aktives Mitglied in verschiedenen Frauen- und Kinderorganisationen.

Auszeichnungen (Auszug) Bearbeiten

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Ein Held stirbt. Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republik – Organisationsausgabe, Prag, 1935, DNB 992931886. Neuauflage: Verlag der Sozialistischen Partei Landesleitung Steiermark, Graz, 1946, DNB 576868159.
  • Der Weg weiter. 1963

Literatur Bearbeiten

  • Heinz Mang: Steiermarks Sozialdemokraten im Sturm der Zeit. 1988
  • Wallisch, Paula, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 792f.

Weblinks Bearbeiten

  • Literatur von und über Paula Wallisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Paula Wallisch auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
  • Peter Lhotzky: Paula Wallisch: Eine Kurzbiographie. In: Website der SPÖ Alsergrund. Archiviert vom Original am 1. Mai 2008;.