Paradies: Liebe

Film von Ulrich Seidl (2012)

Paradies: Liebe ist ein Film des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl aus dem Jahr 2012. Er erzählt die Geschichte einer 50-jährigen Wienerin, die als Sextouristin nach Kenia reist. Der Film ist der erste Teil von Seidls Paradies-Trilogie. Seine Premiere hatte er im Wettbewerb der 65. Filmfestspiele von Cannes.

Film
Titel Paradies: Liebe
Produktionsland Österreich, Deutschland, Frankreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2012
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Ulrich Seidl
Drehbuch Ulrich Seidl,
Veronika Franz
Produktion Ulrich Seidl,
Philippe Bober
Kamera Wolfgang Thaler,
Ed Lachman
Schnitt Christof Schertenleib
Besetzung
Chronologie

Handlung Bearbeiten

Die 50-jährige Teresa lebt gemeinsam mit ihrer pubertierenden Tochter in Wien. Ihren Sommerurlaub möchte sie in einem Urlaubsresort in Kenia verbringen. Vor der Abreise gibt sie die Tochter in die Obhut ihrer Schwester Anna Maria. Im „Urlaubsparadies“ angekommen, sucht sie den Kontakt zu den Beach Boys, die am Strand auf Europäerinnen warten, um ihre Dienste anzubieten. Am Ende einer Reihe von Enttäuschungen muss sie erkennen, dass sie am Strand von Kenia nur sexuelle Handlungen, nicht aber Liebe und Zuneigung kaufen kann.

Hintergrund Bearbeiten

Das Paradies-Projekt sollte ursprünglich nur einen Spielfilm mit drei Handlungssträngen umfassen. Erst im Laufe der Postproduktion entschied sich Seidl, die Geschichten auf drei Filme aufzuteilen. Die Titel der Filme sind von dem Drama Glaube Liebe Hoffnung von Ödön von Horváth inspiriert.[1]

Der Film startete am 3. Jänner 2013 in den deutschen Kinos.

Rezeption Bearbeiten

Das Lexikon des internationalen Films schreibt, der Film überzeuge „durch die kluge, durchaus streitbare Verbindung zwischen bitterem, fast zynischem Sarkasmus, Komik und abgrundtiefer Traurigkeit.“[2]

Während Andreas Borcholte auf Spiegel Online „eine Stilübung in Ekel und Tristesse“ sieht[3], spricht Beatrice Behn von einem „Balanceakt“, den Seidl leiste.

„Paradies: Liebe stellt zwar aus, macht sich aber nie über seine Figuren lustig oder erniedrigt diese. Vielmehr nivelliert der Film auf intelligente und recht subtile Art alle Beteiligten – den Zuschauer und den Regisseur eingeschlossen. Alle sind ein bisschen hässlich, alle sind Opportunisten auf die eine oder andere Art.“

Beatrice Behn: kino-zeit.de[4]

Silvia Hallensleben von epd Film kritisierte, dass diese „filmische Studie über Verrohung in einer Welt globalisierter Ausbeutung“ über „seine allzu liebensunwürdige Hauptfigur und seine Konstruiertheit“ stolpere.[5]

Von vielen Kritikern wurde besonders die Leistung der Hauptdarstellerin Margarethe Tiesel hervorgehoben. Die Österreicherin könne „für die authentische Darstellung ihrer seelisch gestrandeten Figur nicht genug gelobt werden“, so Robert Cherkowski auf filmstarts.de.[6]

Auszeichnungen Bearbeiten

 
Margarethe Tiesel mit ihrem gewonnenen Österreichischen Filmpreis

2013 wurde Paradies: Liebe bei der Verleihung des Österreichischen Filmpreises als beste Filmproduktion sowie in den Kategorien Regie und Darstellerin (Margarethe Tiesel) ausgezeichnet. Von den österreichischen Filmjournalisten erhielt der Film den Papierenen Gustl als bester österreichischer Film 2012.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Interview mit Ulrich Seidl (Memento des Originals vom 20. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festival-cannes.com (PDF; 3,1 MB), Paradise: Love Press Kit, abgerufen am 15. Dezember 2012
  2. Paradies: Liebe. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 21. Dezember 2012.
  3. Andreas Borcholte: Sand im Getriebe auf spiegel.de, 18. Mai 2012, abgerufen am 21. Dezember 2012
  4. Beatrice Behn: Auf der Suche nach dem Glück. kino-zeit.de, abgerufen am 21. Dezember 2012.
  5. Silvia Hallensleben: Paradies: Liebe auf epd-film.de, abgerufen am 16. April 2015
  6. Robert Cherkowski: FILMSTARTS-Kritik auf filmstarts.de, abgerufen am 21. Dezember 2012