Otto Stapf (General)

deutscher Offizier

Otto Stapf (* 13. November 1890 in Hellmitzheim; † 30. März 1963 in München) war ein deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.

Walter von Reichenau mit Otto Stapf in der Sowjetunion (September 1941), Aufnahme einer Propagandakompanie

Leben Bearbeiten

Stapf trat am 1. August 1910 als Fahnenjunker in die Bayerische Armee ein und wurde am 28. Oktober 1912 im 22. Infanterie-Regiment zum Leutnant befördert. Mit diesem Verband nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Neben beiden Klassen des Eisernen Kreuzes erhielt er für sein Wirken das Ehrenkreuz III. Klasse des Fürstlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern, den Bayerischen Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern und Krone, das Friedrich-August-Kreuz I. Klasse sowie das Verwundetenabzeichen in Schwarz.[1]

Nach Kriegsende wurde er in die Reichswehr übernommen. Ab November 1938 fungiert er als Oberquartiermeister III im Generalstab des Heeres und Verbindungsoffizier zur Luftwaffe. Am 1. April 1939 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor. In diesem Rang war er der erste Befehlshaber der 111. Infanterie-Division vom Zeitpunkt ihrer Aufstellung am 5. November 1940 bis Ende 1941. Für seine Verdienste als Kommandeur wurde ihm am 31. August 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.[2] In der Zwischenzeit wurde er am 1. April 1941 zum Generalleutnant und schließlich am 1. April 1942 zum General der Infanterie ernannt. Von Januar bis März 1942 war er Kommandierender General des XXXXIV. Armeekorps.

Am 3. August 1942 übernahm Stapf die Leitung des Wirtschaftsstabs Ost. Der am 25. März 1941 gebildete Wirtschaftsstab Ost war das Ausführungsorgan des Wirtschaftsführungsstabs Ost, dessen Aufgabe die wirtschaftliche Ausbeutung der besetzten Ostgebiete war. Stapf leitete den Wirtschaftsstab Ost bis zu dessen Auflösung im Herbst 1944.[3] Für seine Tätigkeit erhielt er am 9. September 1944 das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern verliehen.[2] Er ist somit die einzige Person, die mit diesen beiden hohen Auszeichnungen ausgezeichnet wurde.

Obwohl Stapf nicht aktiv im Widerstand tätig war, war er „ein besonders scharfer Hitlergegner“ und hat unter anderem gegenüber dem Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 Joachim Kuhn im Frühling 1944 „seine Hoffnung auf kommenden Umsturz geäußert“. Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte ihn deswegen nach dem Umsturz als neuen Eisenbahnminister vorgesehen.[4]

Literatur Bearbeiten

  • Klaus D. Patzwall: Die Ritterkreuzträger des Kriegsverdienstkreuzes 1942–1945. Militaria-Archiv Patzwall, Hamburg 1984.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Mittler & Sohn, Berlin, S. 133.
  2. a b Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 717.
  3. Bundesarchiv zur Wirtschaftsverwaltung in den besetzten Ostgebieten (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  4. Peter Hoffmann: Stauffenbergs Freund: die tragische Geschichte des Widerstandskämpfers Joachim Kuhn. C.H. Beck, 2007, ISBN 3-406-55810-0, S. 94. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche