Osternienburg

Ortsteil im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt

Osternienburg ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Gemeinde Osternienburger Land im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).

Osternienburg
Wappen von Osternienburg
Koordinaten: 51° 48′ N, 12° 2′ OKoordinaten: 51° 47′ 35″ N, 12° 1′ 52″ O
Höhe: 74 m
Fläche: 12,67 km²
Einwohner: 1585 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 06386
Vorwahl: 0349738
Osternienburg (Sachsen-Anhalt)
Osternienburg (Sachsen-Anhalt)

Lage von Osternienburg in Sachsen-Anhalt

Evangelische Kirche
Evangelische Kirche
Katholische Kirche Herz Jesu in Osternienburg

Geografie Bearbeiten

Osternienburg liegt zwischen Dessau-Roßlau und Köthen (Anhalt) am Rande des Biosphärenreservates Mittelelbe.

Die Ortschaft Osternienburg bildet sich durch die Ortsteile Osternienburg, Pißdorf und Sibbesdorf.

Geschichte Bearbeiten

1205 wurde Osternienburg das erste Mal urkundlich erwähnt.[2] Die Dorfkirche entstand wohl bereits in dieser Zeit.

Seit 1875 wurde in der Grube Wilhelm Braunkohle abgebaut. Hierfür wurden Arbeitskräfte aus Westpreußen angeworben. 40 dieser Arbeiter gründeten zum 7. Januar 1900 den St.-Barbara-Verein.[3]

1898 nahm die Deutsche Solvay-Werke AG eine der ersten Anlagen zur Chloralkali-Elektrolyse in Betrieb. Das Unternehmen errichtete auch eine Arbeiterkolonie nahe dem alten Bauerndorf.

Die katholische Herz-Jesu-Kirche entstand 1908.

Am 20. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Pißdorf und Sibbesdorf nach Osternienburg eingemeindet.[4]

Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Osternienburg, Chörau, Diebzig, Dornbock, Drosa, Elsnigk, Großpaschleben, Kleinpaschleben, Libbesdorf, Micheln, Zabitz, Reppichau, Trinum und Wulfen zur Einheitsgemeinde Osternienburger Land zusammen.[5] Gleichzeitig wurde die Verwaltungsgemeinschaft Osternienburg, zu der diese Gemeinden gehörten, aufgelöst.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner[2]
1807 0396
1867 0554
1900 1550
1960 3500
1989 2600
2013 2169
2016 1839
2022 1585

Gedenkstätten und Denkmäler Bearbeiten

  • Grabstätten auf dem Ortsfriedhof an der Feuerherdstraße für drei unbekannte und einen namentlich bekannten Sowjetbürger, die während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Mahnmal für die Opfer des Faschismus an der Feuerherdstraße
  • Gedenktafel für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs auf dem Friedhof an der Feuerherdstraße
  • Gedenktafel zur Erinnerung an die Toten der Kriege und die Opfer von Gewaltherrschaft von 1992 an der Rudolf-Breitscheid-Straße
  • Bergbaudenkmal von 2018 an der Ernst-Thälmann-Straße[6]
  • Denkmal zum 800jährigen Ortsjubiläum im Jahr 2005 an der Straße Am Alten Sportplatz
  • weitere Gedenktafeln, etwa am Wohnhaus von Alfred Wirth an der Rudolf-Breitscheid-Straße

Politik Bearbeiten

Ortschaftsrat Bearbeiten

Als Ortschaft der Einheitsgemeinde Osternienburger Land übernimmt ein so genannter Ortschaftsrat die Wahrnehmung der speziellen Interessen des Ortes innerhalb bzw. gegenüber den Gemeindegremien. Er wird aus neun Mitgliedern gebildet.

Bürgermeister Bearbeiten

Als weiteres ortsgebundenes Organ fungiert der Ortsbürgermeister, dieses Amt wird zurzeit von Gerd Bartosch wahrgenommen.[7]

Wappen Bearbeiten

Blasonierung: „Geteilt und halbgespalten, oben in Rot ein goldener Pflug, unten links in Blau ein achtstrahliger goldener Stern, unten rechts ein schwarzes Bergmannsgezähe.“

Das Wappen wurde 1996 vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt. Der Stern wurde einem historischen Bildsiegel des Ortes entnommen; Pflug sowie Schlägel und Eisen symbolisieren die wichtigsten Wirtschaftszweige.

Flagge Bearbeiten

Die Flagge ist gelb - blau (1:1) längsgestreift und das Wappen ist mittig auf die Flagge aufgelegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Sport Bearbeiten

 
Sportanlage „FC Hertha Osternienburg“

Osternienburg ist bekannt als das „deutsche Hockeydorf“. Trotz der geringen Einwohnerzahl spielt der Osternienburger HC in der Hallenhockey-Bundesliga (Herren) und Damen. Der Verein stellte über Jahre das Gros der Hockeynationalmannschaft der DDR.

In Osternienburg gibt es auch einen Fußballverein: der „FC Hertha Osternienburg“ spielt derzeit in der Kreisliga des Landkreises Anhalt-Bitterfeld.

Im Feuerwehrwettkampfsport sind einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Osternienburg tätig. Sie treten gemeinsam mit Feuerwehrleuten aus anderen Orten für das „Feuerwehrsport Team Klietzen“ an.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Die gründerzeitlichen Industrieunternehmen sind bereits seit Jahrzehnten geschlossen.

Verkehr Bearbeiten

Direkt durch die Gemarkung verläuft die Bundesstraße 187a von Zerbst/Anhalt nach Köthen (Anhalt). Südlich der Gemeinde führt die Bundesstraße 185 von Bernburg (Saale) über Köthen (Anhalt) nach Dessau-Roßlau vorbei.

Osternienburg hatte im Ortsteil Sibbesdorf einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Dessau–Köthen. Dieser wurde aufgrund zu geringer Nachfrage zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 geschlossen.[8]

Durch den Ort verläuft der Europaradweg R1, der das französische Boulogne-sur-Mer mit Sankt Petersburg in Russland verbindet. Auf derselben Routenführung verläuft auf diesem Abschnitt ebenfalls der Radweg Deutsche Einheit sowie der D11.

Söhne und Töchter Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Osternienburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gemeinde Osternienburger Land – Osternienburg. In: Gemeinde Osternienburger Land. Abgerufen am 1. April 2024.
  2. a b MZ: Osternienburger Geschichte – Die Veränderungen der letzten Jahrzehnte
  3. Der polnische Sankt-Barbara-Verein Osternienburg: Verein für Anhaltische Landeskunde, April 2006
  4. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274 (PDF).
  5. Destatis: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
  6. Stefanie Greiner: Denkmal eingeweiht: Ein zufälliger Kohlefund machte Osternienburg zum Industriestandort. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 2. Juli 2018, abgerufen am 12. Juni 2023.
  7. Angaben zu den Ortsbürgermeistern auf der Internetseite der Einheitsgemeinde
  8. ODEG fährt künftig mit neuen Fahrzeugen den Regionalexpress 1 Magdeburg – Berlin. NASA GmbH, 8. Februar 2022, abgerufen am 23. April 2022.