Orion (Pyrénées-Atlantiques)

französische Gemeinde

Orion ist eine französische Gemeinde mit 150 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie und zum Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel (bis 2015: Kanton Sauveterre-de-Béarn).

Orion
Orion (Frankreich)
Orion (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel
Gemeindeverband Béarn des Gaves
Koordinaten 43° 25′ N, 0° 52′ WKoordinaten: 43° 25′ N, 0° 52′ W
Höhe 83–230 m
Fläche 9,80 km²
Einwohner 150 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 15 Einw./km²
Postleitzahl 64390
INSEE-Code

Landschaft östlich von Orion

Der Name in der gascognischen Sprache lautet ebenfalls Orion.[1]

Geographie Bearbeiten

Orion liegt ca. 35 km nordwestlich von Oloron-Sainte-Marie in der historischen Provinz Béarn.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Salies-de-Béarn L’Hôpital-d’Orion
Burgaronne   Ozenx-Montestrucq
Andrein
Orriule

Orion befindet sich im Einzugsgebiet des Flusses Adour.

Zuflüsse des Gave d’Oloron durchqueren das Gebiet der Gemeinde:

  • der Arrec Héuré mit seinem Nebenfluss,
    • dem Arriou de Lagouarde,
  • der Saleys mit seinen Nebenflüssen,
    • dem Arriougrand mit seinem Zufluss,
      • dem Arriou de Lalèbe,
    • dem Arriou de Laspecès und
    • dem Ruisseau de Beigmau.[2]

Geschichte Bearbeiten

Francis Jammes
Léon Bérard

Der Ort ist seit dem 9. Jahrhundert unter Pilgern auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela bekannt. Auf dem Route über Vézelay kamen sie durch Orion, wo sie im Mittelalter in einer Pilgerherberge empfangen wurden. In der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden 21 Haushalte gezählt und vermerkt, dass das Dorf zur Bailliage von Sauveterre gehört. Es gab einen Adelssitz und ein Laienkloster, das dem Vicomte von Béarn unterstand. Seit dem 17. Jahrhundert gehörte das Laienkloster der Familie Casamajor. In sehr viel späterer Zeit wurden dort regelmäßig Künstler und Gelehrte empfangen, wie z. B. Francis Jammes, die Gebrüder Reclus oder Léon Bérard.[3][4][5]

Toponyme und Erwähnungen von Orion waren:

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl von rund 450 in der Mitte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf ein Niveau von rund 160 Einwohnern, das bis heute gehalten wird.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 185 169 174 167 154 165 155 153 150
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[7] INSEE ab 2009[8]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Pfarrkirche Saint-Jacques Bearbeiten

Das einschiffige Langhaus der Jakobus dem Älteren geweihten Kirche wird mit einer halbrunden Apsis verlängert und von zwei Seitenkapellen eingerahmt, die ein falsches Querschiff bilden. Der befestigte Glockenturm besitzt Schießscharten und Zwillingsfenster. 1946 und in jüngster Zeit wurde die Kirche vollständig restauriert.[9] Der Chor wird durch drei Glasfenster verschönert. Eines davon zeigt den heiligen Jakob mit einer Jakobsmuschel auf seinem Hut, einem Pilgerstab, einer Schultertasche und einer Feldflasche. Das Fenster würdigt die vielen Pilger, die die Route über Vézelay eingeschlagen haben. Ein weiteres Fenster ist dem heiligen Rochus gewidmet, auf dem er mit seinem Hund zu sehen ist. Das dritte Fenster ist in einem moderneren Stil in leuchtenden Farben, insbesondere blau, gehalten. Als Ornamente sind ein Stern, eine Jakobsmuschel, ein Schwert und die Inschrift „Compostelle“ zu erkennen.[10] Im Altarraum der Kirche befindet sich eine gut erhaltene Kredenz in Form einer Wandnische in der Wand des Chors. Sie ist mit einem Kielbogen mit mehreren Rippen verziert.[11]

 
Château d’Orion, ehemaliges Laienkloster

Château d’Orion Bearbeiten

Es handelt sich ursprünglich um das Gebäude des ehemaligen Laienklosters. Es wurde im 14. Jahrhundert unweit der Pfarrkirche errichtet, und im Laufe der Jahrhunderte ist es mehrmals umgebaut worden.[4] Die deutsche Familie Premauer kaufte das Schloss im Jahre 2003 und restaurierte es in weiten Teilen. Heute ist es ein Gästehaus und eine Begegnungsstätte mit regelmäßigen kulturellen Veranstaltungen. Elke Jeanrond-Premauer hat stellvertretend für die Equipe des Schlosses im Jahre 2013 den Europäischen Bürgerpreis gewonnen.[12]

Bauernhof Pondepeyre Bearbeiten

Er ist ein Beispiel von mehreren alten Bauernhöfen der Gemeinde. Sein unregelmäßiges Mauerwerk aus Kieseln und Steinen, seine wenigen kleinen Fenster sind Anzeichen des fortgeschrittenen Alters des Hauses. Die Umrahmung der Fenster und Türen mit Werksteinen lassen bei aller Bescheidenheit, die das Bauernhaus auf dem ersten Augenblick vermittelt, auf einen gewissen Wohlstand der Besitzer zum Zeitpunkt des Baus schließen.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Ossau-Iraty

Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde.[3] Orion liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[14]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[15]
Gesamt = 20

Bildung Bearbeiten

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule mit 18 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2017/2018.[16]

 
Logo des Jakobswegs

Sport und Freizeit Bearbeiten

Der Fernwanderweg GR 654 von Namur in Belgien über Vézelay nach Montréal-du-Gers im Département Gers führt durch die Gemeinde.[17]

Verkehr Bearbeiten

Orion wird durchquert von den Routes départementales 23 und 30.

Persönlichkeiten Bearbeiten

 
Paul Reclus

Paul Reclus, geboren am 7. März 1847 in Orthez, gestorben am 29. Juli 1914 in Paris, war ein französischer Chirurg und Mitglied der Académie nationale de Médecine. Er war Besitzer des Château d’Orion.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Orion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Orion. Gasconha.com, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Orion. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).
  3. a b Orion. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 19. Oktober 2017; abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  4. a b Abbaye laïque d’Orion. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 19. Oktober 2017; abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  5. a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 126, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).
  6. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 19. Oktober 2017 (englisch).
  7. a b Notice Communale Orion. EHESS, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune d’Orion (64427). INSEE, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).
  9. Église Saint-Jacques. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 19. Oktober 2017; abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  10. Vitrail de l’église Saint-Jacques. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 19. Oktober 2017; abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  11. Crédence de l’église Saint-Jacques. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 19. Oktober 2017; abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  12. Château d´Orion - Im Gespräch. SARL Château d’Orion, archiviert vom Original am 19. Oktober 2017; abgerufen am 19. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chateau-orion.com
  13. Maison Pondepeyre. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 19. Oktober 2017; abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  14. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).
  15. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune d’Orion (64427). INSEE, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).
  16. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).
  17. GR® 654 - le chemin de Saint-Jacques-de-Compostelle via Vézelay. Fédération française de la randonnée pédestre, abgerufen am 19. Oktober 2017 (französisch).