Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Dreisprung (Frauen)

Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 2012

Der Dreisprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 3. und 5. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 35 Athletinnen nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Dreisprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 35 Athletinnen aus 24 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion London
Wettkampfphase 3. August 2012 (Qualifikation)
5. August 2012 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Kasachstan Olga Rypakowa (KAZ)
Kolumbien Caterine Ibargüen (COL)
UkraineUkraine Olha Saladucha (UKR)
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Olympiasiegerin wurde die Kasachin Olga Rypakowa. Die Kolumbianerin Caterine Ibargüen gewann die Silbermedaille, Bronze ging an die Ukrainerin Olha Saladucha.

Athletinnen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuellen Titelträgerinnen Bearbeiten

Olympiasiegerin Françoise Mbango Etone (Kamerun  Kamerun) 15,39 m Peking 2008
Weltmeisterin Olha Saladucha (Ukraine  Ukraine) 14,94 m Daegu 2011
Europameisterin 14,99 m Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meisterin Ayanna Alexander (Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago) 13,50 m Mayagüez 2011
Südamerika-Meisterin Caterine Ibargüen (Kolumbien  Kolumbien) 14,59 m Buenos Aires 2011
Asienmeisterin Xie Limei (China Volksrepublik  Volksrepublik China) 14,58 m Kōbe 2011
Afrikameisterin Sarah Nambawa (Uganda  Uganda) 13,90 m Porto-Novo 2012
Ozeanienmeisterin Nneka Okpala (Neuseeland  Neuseeland) 12,85 m Cairns 2012

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord Inessa Krawez (Ukraine  Ukraine) 15,50 m Göteborg, Schweden 10. August 1995[1]
Olympischer Rekord Françoise Mbango Etone (Kamerun  Kamerun) 15,39 m Finale OS Peking, Volksrepublik China 17. August 2008

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Am weitesten sprang die kasachische Olympiasiegerin Olga Rypakowa, die im Finale am 5. August bei einem Gegenwind von 0,4 m/s im dritten Versuch 14,98 m erzielte und damit den olympischen Rekord um 41 Zentimeter verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihr 52 Zentimeter.

Doping und Ausschlüsse Bearbeiten

Im März 2017 wurde die Russin Wiktorija Waljukewitsch, die zunächst Rang acht belegt hatte, nachträglich wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert.[2]

Benachteiligt durch diesen Betrug waren in erster Linie zwei Wettbewerberinnen:

Schon vor den Spielen war die Griechin Paraskevi Papachristou wegen eines rassistischen Kommentars auf Twitter vom Griechischen Olympischen Komitee ausgeschlossen worden.[3]

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
  • Alle Weitenangaben sind in Metern (m) notiert.

Qualifikation Bearbeiten

3. August 2012, 10:25 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Vier Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 14,40 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den acht nächstbesten Springerinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. In die Wertung kamen allerdings letztlich nur elf Sportlerinnen, denn eine von ihnen wurde 2017 des Dopingmissbrauchs überführt und disqualifiziert – siehe oben Abschnitt „Doping“. Für die Finalteilnahme waren schließlich 14,16 m zu erbringen.

Gruppe A Bearbeiten

3. August 2012

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Kimberly Williams Jamaika  Jamaika 14,53 / ±0,0 14,53
2 Yamilé Aldama Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14,45 / +1,8 14,45
3 Olha Saladucha Ukraine  Ukraine 14,26 / −0,6 14,35 / −0,2 x 14,35
4 Tatjana Lebedewa Russland  Russland 14,1 / −0,67 14,30 / −1,5 14,30
5 Dana Velďáková Slowakei  Slowakei x 14,22 / +0,9 13,84 / −0,9 14,22
6 Marija Šestak Slowenien  Slowenien x 14,16 / ±0,0 14,12 / +0,3 14,16
7 Hanna Demidowa Ukraine  Ukraine 13,97 / −0,9 13,60 / −1,3 x 13,97
8 Josleidy Ribalta Kuba  Kuba 13,71 / −1,7 13,12 / −2,4 13,88 / −1,0 13,88
9 Niki Panetta Griechenland  Griechenland x 13,66 / +0,5 13,63 / −1,6 13,66
10 Amanda Smock Vereinigte Staaten  USA x 13,43 / +0,7 13,61 / −1,2 13,61
11 Aleksandra Kotlyarova Usbekistan  Usbekistan 13,33 / −0,9 x 13,55 / −0,2 13,55
12 Li Yanmei China Volksrepublik  Volksrepublik China 13,43 / −1,2 12,78 / −2,0 13,15 / ±0,0 13,43
13 Irina Litwinenko-Ektowa Kasachstan  Kasachstan 13,39 / +0,5 x x 13,39
14 Andriana Banowa Bulgarien  Bulgarien x 12,88 / +0,1 13,33 / −1,9 13,33
ogV Cristina Bujin Rumänien  Rumänien x x x ogV
Ksenija Dziazuk Belarus  Belarus x x x
DOP Wiktorija Waljukewitsch Russland  Russland 14,09 / −0,9 14,19 / −0,3 13,86 / +0,1 14,19 für das Finale zugelassen

Gruppe B Bearbeiten

 
Patrícia Mamona – ausgeschieden mit 14,11 m
Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Olga Rypakowa Kasachstan  Kasachstan x 13,99 / −1,4 14,79 / +0,5 14,79
2 Caterine Ibargüen Kolumbien  Kolumbien 14,24 / −0,5 14,42 / +2,0 14,42
3 Hanna Knjasjewa Ukraine  Ukraine 14,33 / −1,4 x x 14,33
4 Trecia Smith Jamaika  Jamaika x 14,31 / ±0,0 x 14,31
5 Yargelis Savigne Kuba  Kuba 14,22 / −0,6 14,28 / −0,1 14,02 / −2,2 14,28
6 Patrícia Mamona Portugal  Portugal 14,11 / +0,2 13,97 / −0,4 13,96 / −1,7 14,11 eigentlich für das Finale qualifiziert
7 Ayanna Alexander Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 13,98 / −1,2 13,92 / −2,5 14,09 / −0,2 14,09
8 Dailenys Alcántara Kuba  Kuba 13,97 / +1,6 x x 13,97
9 Veronika Mosina Russland  Russland 13,72 / −2,0 13,56 / −1,5 13,96 / +0,2 13,96
10 Simona La Mantia Italien  Italien 13,77 / +0,1 13,92 / +0,6 13,73 / +0,6 13,92
11 Keila Costa Brasilien  Brasilien x 13,69 / +0,1 13,84 / −0,5 13,84 bessere zweite Weite gegenüber Bolshakova
12 Svetlana Bolshakova Belgien  Belgien 13,84 / +1,1 13,42 / −0,9 13,45 / −0,8 13,84
13 Mayookha Johny Indien  Indien 13,77 / −1,6 13,68 / +0,3 13,62 / −0,5 13,77
14 Xie Limei China Volksrepublik  Volksrepublik China 13,63 / +0,3 x 13,69 / −3,2 13,69
15 Biljana Topić Serbien  Serbien x x 13,66 / ±0,0 13,66
16 Patricia Sarrapio Spanien  Spanien x 13,64 / +1,1 x 13,64
17 Anastasiya Juravlyeva Usbekistan  Usbekistan 13,54 / ±0,0 x x 13,54
18 Athanasia Perra Griechenland  Griechenland x x 11,93 / +0,7 11,93

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Dreispringerinnen:

Finale Bearbeiten

 
Siegerehrung:
vorne: Caterine Ibargüen (Silber), Mitte: Olga Rypakowa (Gold), hinten: Olha Saladucha  (Bronze)

5. August 2012, 19:35 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
4. Versuch
Wind (m/s)
5. Versuch
Wind (m/s)
6. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Olga Rypakowa Kasachstan  Kasachstan 14,54 / −1,6 x 14,98 / −0,4 x 14,89 / −0,7 14,40 / −0,9 14,98
2 Caterine Ibargüen Kolumbien  Kolumbien 14,45 / −0,6 13,99 / −0,7 14,67 / −0,4 14,37 / −0,7 14,35 / −0,8 14,80 / +0,4 14,80
3 Olha Saladucha Ukraine  Ukraine 13,92 / −2,1 14,48 / −1,3 x 14,53 / −0,4 14,51 / −1,2 14,79 / +0,5 14,79
4 Hanna Knjasjewa Ukraine  Ukraine x 14,56 / −0,1 14,16 / −1,2 14,14 / −0,6 14,16 / −0,6 x 14,56
5 Yamilé Aldama Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14,10 / −1,4 14,09 / −1,5 14,39 / −0,9 14,32 / −0,9 14,43 / −0,3 14,48 / −0,6 14,48
6 Kimberly Williams Jamaika  Jamaika 14,35 / −0,6 x 14,48 / +0,3 14,19 / −0,7 x 14,20 / −0,2 14,48
7 Trecia Smith Jamaika  Jamaika x x 14,35 / −0,2 14,34 / −0,2 13,74 / −0,2 x 14,35
8 Yargelis Savigne Kuba  Kuba 14,12 / −0,2 12,13 / ±0,0 13,91 / −0,9 eigentlich zu 3 weiteren Sprüngen berechtigt 14,12
9 Tatjana Lebedewa Russland  Russland 14,11 / −0,7 14,03 / −0,8 14,01 / −0,7 nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
14,11
10 Marija Šestak Slowenien  Slowenien 13,84 / −2,0 13,98 / −2,0 13,98 / −0,7 13,98
11 Dana Velďáková Slowakei  Slowakei x x 11,92 / −0,7 11,92
DOP Wiktorija Waljukewitsch Russland  Russland 14,24 / −0,7 13,75 / +0,5 14,18 / −0,9 13,75 / +0,5 14,14 / −0,6 x 14,24 [2]

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, vier von ihnen über die Qualifikationsweite. weitere acht über ihre Platzierungen. In die Endwertung kamen allerdings nur elf Springerinnen, weil eine Teilnehmerin gedopt war. Je zwei Ukrainerinnen und zwei Jamaikanerinnen kämpften zusammen mit je einer Athletin aus Großbritannien, Kasachstan, Kolumbien, Kuba, Russland, der Slowakei und Slowenien um die Medaillen. Hinzu kam die gedopte Russin.

Als Favoritinnen galten die Medaillengewinnerinnen der Weltmeisterschaften von 2011: die Weltmeisterin Olha Saladucha aus der Ukraine, Vizeweltmeisterin Olga Rypakowa aus Kasachstan und die Dritte Caterine Ibargüen aus Kolumbien. Die Kubanerin Yargelis Savigne wurde ebenfalls hoch eingeschätzt.

Die Führung in der ersten Runde übernahm Rypakowa mit 14,54 m vor Ibargüen mit 14,45 m. Im zweiten Versuch verbesserte sich Saladucha auf 14,48 m und zog damit an Ibargüen vorbei. Sie lag damit jedoch hinter ihrer Landsfrau Hanna Knjasjewa, die 14,56 m erreicht hatte, auf dem dritten Platz. Im dritten Durchgang baute Rypakowa ihre Führung auf 14,98 m aus, Ibargüen erzielte 14,67 m und schob sich an die zweite Position vor Knjasjewa und Saladucha, die in der vierten Runde 14,53 m erzielte, ihre Platzierung damit jedoch nicht verbessern konnte. Die fünfte Runde ergab keine Veränderung im Klassement. Im letzten Versuch kam Ibargüen auf 14,80 m, während Saladucha mit 14,79 m noch an Knjasjewa vorbeizog, die Silbermedaille jedoch um zwei Zentimeter verfehlte. Bei gleicher Weite wäre Ibargüen aufgrund ihrer besseren zweiten Weite auf Platz zwei verblieben.

Olga Rypakowa gewann die erste Medaille und das erste Olympiagold Kasachstans im Dreisprung der Frauen.
Caterine Ibargüen war die erste kolumbianische Medaillengewinnerin in dieser Disziplin.

Video Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Triple jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 21. April 2022
  2. a b Drei weitere Russinnen bei Olympia 2012 gedopt, orf.at 22. März 2017, abgerufen am 21. April 2022
  3. Griechenland schließt Sportlerin von Olympia aus. In: Der Spiegel 25. Juli 2012, spiegel.de, abgerufen am 21. April 2022