Ein oktonionischer projektiver Raum ist in der Mathematik eine Verallgemeinerung der projektiven Räume von Vektorräumen über den anderen Divisionsalgebren (reelle, komplexe und quaternionische Zahlen). Da die Oktonionen nur einen Alternativkörper bilden und ihre Multiplikation nicht assoziativ ist, ist eine analoge Definition nicht für jede Dimension möglich. Es gibt dadurch nur die drei oktonionischen projektiven Räume , und .

Konstruktion

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Auf dem oktonionischen Raum   ohne Ursprung ist die Relation  , wenn es einen oktonionischen Skalar   mit   gibt, eine Äquivalenzrelation, jedoch nur wenn  .   ist der Faktorraum von   unter dieser Äquivalenzrelation. Die Äquivalenzklasse einer Koordinate   wird als   notiert.

Alle Beispiele

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  •   ist der einpunktige Raum.
  •   wird oktonionische projektive Linie genannt und ist homöomorph zur  -Sphäre  .[1][2] Die zusammen mit der Projektion   erzeugte Abbildung   zwischen Sphären ist die oktonionische Hopf-Faserung  .[3]
  •   wird oktonionische projektive Ebene oder Cayley-Ebene genannt. Nach dem Arnold–Kuiper–Massey-Theorem ist der Quotientenraum unter Wirkung der ersten symplektischen Gruppe   die  -Sphäre:[4]
     

Eigenschaften

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  •   ist homöomorph zu  . Dabei ist   eine der exzeptionellen Lie-Gruppen und   die neunte Spin-Gruppe.[5][6]
  •   ist homöomorph zum Kofaserprodukt  , also dem des Diagramms  .[1][6]

Algebraische Topologie

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Homotopie

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Die Homotopiegruppen der oktonionischen projektiven Ebene   sind gegeben durch:[1]

 

Weitere Homotopiegruppen sind:[7]

  (wobei sich hier   tatsächlich unterscheidet).
 
 
 
 
 
 
 
 

Kohomologie

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Die Kohomologiegruppen der oktonionischen projektiven Ebene   mit einer abelschen Gruppe   sind gegeben durch:[1]

 

Faserbündel

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Ähnlich wie sich die Konstruktion der projektiven Räume von Vektorräumen über den anderen Divisionsalgebren nicht verallgemeinern lässt, verallgemeinern sich ebenfalls die entsprechenden Faserbündel nicht. Diese sind jeweils:

  • Reeller projektiver Raum:  
  • Komplexer projektiver Raum:   und  
  • Quaternionischer projektiver Raum:   und  

Die analogen Verallgemeinerungen   und   für den oktonionischen projektiven Raum sind jeweils Faserbündel mit   für beide (trivialerweise mit  ) und mit   für erstere (welche die oktonische Hopf-Faserung ist), aber nicht für   für zweitere ( ) oder mit   für beide (  und  ).[8]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c d Malte Lackmann: The octonionic projective plane. 16. September 2019, abgerufen am 31. Januar 2024 (englisch).
  2. projective space. Abgerufen am 31. Januar 2024 (englisch).
  3. octonionic Hopf fibration. Abgerufen am 31. Januar 2024 (englisch).
  4. Arnold-Kuiper-Massey theorem. Abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  5. Konrad Voelkel: Motivic cell structures for projective spaces over split quaternions. 2016, abgerufen am 2. Februar 2024 (englisch).
  6. a b Cayley plane. Abgerufen am 2. Februar 2024 (englisch).
  7. Mimura, Mamoru The homotopy groups of Lie groups of low rank: The homotopy groups of Lie groups of low rank. Hrsg.: J. Math. Kyoto Univ. 1967, S. 169 (englisch, projecteuclid.org).
  8. Allen Hatcher: Algebraic Topology. S. 517, Exercise 4.