Nicolaus Kulenkamp

deutscher Naturforscher, Färber und Seifenfabrikant

Nicolaus Kulenkamp, auch Nicolaus Kulenkamp der Ältere, Nicolaus Kulemkamp (Vater) oder Nikolaus Kulenkamp genannt, (* 30. Dezember 1710[1] in Bremen; † 13. November 1793[1][2] ebenda) war ein deutscher Naturforscher, Färber und Seifenfabrikant.

Nicolaus Kulenkamp der Ältere im Jahr 1791. Nach einem Bild aus der Sammlung von Peter Wilckens

Leben Bearbeiten

Nicolaus Kulenkamp, dessen Familie aus dem Handwerkerstand kam, erwarb autodidaktisch weitreichende Kenntnisse auf verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik und der Chemie. So experimentierte er im Jahr 1743 mit Elektrizität, entwickelte 1773 eine geruchlose Waschseife und verbesserte verschiedene Färbermethoden. 1778 gelang ihm die Herstellung einer blau-grünen Mineralfarbe, die als Bremer Grün bekannt wurde, später synthetisierte er weitere Farben, u. a. Türkischrot. Sein Betrieb befand sich am Weserufer im Stephaniviertel.[3]

Die Göttinger Societät der Wissenschaften (heute Akademie der Wissenschaften zu Göttingen) zeichnete drei seiner naturwissenschaftlichen Schriften zu Themen der Färbetechnik mit einer Goldmedaille aus (1756, 1757 und 1766). Von Johann Caspar Lavater, den er bei dessen Besuch in Bremen 1786 traf, wurde Kulenkamp als die „personifizierte gesunde Vernunft“ beschrieben,[4] Wilhelm Christian Müller bezeichnet ihn als den „Bremischen Franklin.“[1]

Sein Sohn Nicolaus Kulenkamp der Jüngere (1750–1815) setzte den Betrieb des Vaters fort, war 1780 bis 1806 im Direktorium der Gesellschaft Museum[5], 1784 Diakon der Stephanikirche[6] und wurde 1788 zum Eltermann gewählt.[7]

Siehe auch Bearbeiten

Schriften Bearbeiten

  • Vom Baue der seeländischen Krappe und wie diese Pflanze in den zunächst an der See gelegenen Gegenden mit Nutzen gebauet werden könne. 1756. In: Nützliche Sammlungen von 1757, Hannover 1758, S. 17–37.
  • Die Art und Weise, aus dem Waid eine dem Indigo nahe kommende Farbe zuzubereiten. 1757. In: Nützliche Sammlungen von 1757, Hannover 1758, S. 209–217.
  • Ob sich keine gelbfärbende Materie finden lasse, die so beständig als Krapp und Waid wäre? 1766. In: Hannoversches Magazin, Hannover 1773, S. 609–620.

Literatur Bearbeiten

  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
  • Heinrich Wilhelm Rotermund: Lexikon aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben nebst Nachrichten von gebohrnen Bremern, die in andern Ländern Ehrenstellen bekleideten. Bremen, 1818, Band 1, S. 261–262 (Digitalisat).
  • Heinz Schecker: Der dreimal preisgekrönte Kulenkamp. In: Bremisches Jahrbuch, Bremen 1937, Reihe A, Band 37, S. 80–97.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Wilhelm Olbers Focke: Rückblick auf die Geschichte der Naturforschung in Bremen. In: Naturwissenschaftlicher Verein zu Bremen (Hrsg.): Abhandlungen. C. Ed. Müller, Bremen 1890, Band 11, S. 5.
  2. Nach Heinrich Wilhelm Rotermund am 20. November und nach Herbert Schwarzwälder am 21. November.
  3. Mechthild Reinhardt: Henriette Kulenkampff-Klugkist und Marianne von Preußen. Spuren einer Frauenfreundschaft im Bremen Johann Smidts. In: Bremisches Jahrbuch, Bremen 2008, Band 87, S. 232.
  4. Friedrich Lüdecke: Lavater in Bremen. In: Bremisches Jahrbuch, Bremen 1902, Band 20, S. 154.
  5. Gerda Engelbracht, Andrea Hauser: Clubleben im 18. Jahrhundert. In: Der Club zu Bremen. Carl Schünemann Verlag, Bremen 2009, S. 45.
  6. Johann Melchior Kohlmann: Die Diaconen zu St. Stephani – Beiträge zur Bremischen Kirchengeschichte, Bremen 1844, S. 192.
  7. Wilhelm Olbers Focke: Rückblick auf die Geschichte der Naturforschung in Bremen. In: Naturwissenschaftlicher Verein zu Bremen (Hrsg.): Abhandlungen. C. Ed. Müller, Bremen 1890, Band 11, S. 9.