Nationalkrankenhaus Niamey

Krankenhaus in Niamey, Niger

Das Nationalkrankenhaus Niamey (französisch: Hôpital national de Niamey) ist ein Krankenhaus in der Stadt Niamey in Niger.

Eingang des Nationalkrankenhauses Niamey (2022)

Standort und Organisation Bearbeiten

Das Nationalkrankenhaus Niamey befindet sich im Stadtzentrum von Niamey in der Nähe des Flusses Niger. Das Krankenhausareal bildet administrativ ein eigenes Stadtviertel (quartier) im Arrondissement Niamey I.[1] Mit der École Nationale de Santé Publique Damouré Zika und dem Institut de Santé Publique liegen zwei Hochschulen für Gesundheitsberufe in unmittelbarer Nähe.[2]

Die Einrichtung ist ein nationales Referenzkrankenhaus und neben dem Nationalkrankenhaus Lamordé und dem Nationalkrankenhaus Zinder eines der drei Nationalkrankenhäuser Nigers. Es untersteht dem Gesundheitsministerium, verfügt jedoch als Einrichtung öffentlichen Rechts und administrativen Charakters (Établissement Public à caractère Administratif) über finanzielle Autonomie.

Das Krankenhaus ist in folgende Abteilungen gegliedert:

Die Angebote in spezialisierter Medizin umfassen Hepatologie, Hämato-Onkologie, Pädiatrie, Innere Medizin, Pneumologie und Infektiologie. Im chirurgischen Bereich besteht eine Spezialisierung auf allgemeine und Viszeralchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Stomatologie sowie Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Das Nationalkrankenhaus Niamey weist eine Kapazität von 808 Betten auf (Stand: 2015).[3]

Geschichte Bearbeiten

Das Nationalkrankenhaus geht auf eine Krankenstation der französischen Kolonialverwaltung zurück, die 1922 auf Veranlassung des französischen Gouverneurs Jules Brévié eingerichtet wurde. Diese bestand aus drei Gebäuden[4] und diente der medizinischen Versorgung der Hilfskräfte der Kolonialverwaltung.[3] Zugunsten der neuen Einrichtung in Niamey wurde eine bereits 1920 geschaffene Ambulanz in der Stadt Zinder aufgegeben.[5]

Aus der Krankenstation ging das Hôpital Jules Brévié (Jules-Brévié-Krankenhaus) hervor, das am 31. Mai 1931 eröffnet wurde.[6] Anfangs verfügte das Krankenhaus nur über zehn Betten, die für Europäer reserviert waren.[5] Im Jahr 1938 erhielt es einen ersten Operationssaal[6] und im Jahr 1943 wurde es unter der Leitung des Arztes Francis Borrey zu einem Vollkrankenhaus ausgebaut.[7] Ein psychiatrischer Dienst wurde 1955 eingeführt.[6]

Nach der Unabhängigkeit Nigers im Jahr 1960 wurde das Krankenhaus 1962 zu einem National- und Referenzkrankenhaus erhoben. Es erhielt 1992 die Rechtsform einer Einrichtung öffentlichen Rechts und administrativen Charakters.[4]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • E. Hahonou: Le service des urgences à l’hôpital national (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 5). LASDEL, Niamey/Parakou 2002 (lasdel.net [PDF]).
  • A. Moumouni, A. Souley: La Maternité Issaka Gazobi et l’Hôpital National de Niamey (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 19). LASDEL, Niamey/Parakou Januar 2004 (lasdel.net [PDF]).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 715, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Présentation Générale. École Nationale de Santé Publique Damouré Zika, abgerufen am 11. Juli 2019 (französisch).
  3. a b Présentation Hôpital National de Niamey. Ministère de la Santé Publique du Niger, 31. Juli 2015, abgerufen am 15. Mai 2019 (französisch).
  4. a b E. Hahonou: Le service des urgences à l’hôpital national (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 5). LASDEL, Niamey/Parakou 2002 (lasdel.net [PDF; abgerufen am 15. Mai 2019]).
  5. a b A. Moumouni, A. Souley: La Maternité Issaka Gazobi et l’Hôpital National de Niamey (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 19). LASDEL, Niamey/Parakou Januar 2004, S. 39 (lasdel.net [PDF; abgerufen am 15. Mai 2019]).
  6. a b c Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. xxix und 261.
  7. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 278.

Koordinaten: 13° 30′ 46,4″ N, 2° 6′ 4″ O