NBA 1954/55

neunte Spielzeit der National Basketball Association

Die NBA-Saison 1954/55 war die neunte Saison der National Basketball Association (NBA). Sie begann am 30. Oktober 1954 und endete regulär nach 288 Spielen am 14. März 1955. Die Postseason begann am 15. März und endete am 10. April mit 4—3 Finalsiegen der Syracuse Nationals über die Fort Wayne Pistons.

National Basketball Association
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Dauer 30. Oktober 1954 – 10. April 1955
Saisonspiele je Team 72
Anzahl der Teams 8 (am Saisonende)
Top Seed
Beste Bilanz Syracuse Nationals
Fort Wayne Pistons
Top scorer Neil Johnston (Philadelphia Warriors)
Playoffs
Eastern Division-Champion Syracuse Nationals
Western Division-Champion Fort Wayne Pistons
Finals
NBA-Meister Syracuse Nationals

Saisonnotizen Bearbeiten

  • Die Baltimore Bullets stellten den Spielbetrieb während der laufenden Saison nach drei Siegen und elf Niederlagen am 27. November 1954 ein. Im Gegensatz zu den Spielen der Washington Capitols in der Saison 1950/51 tauchen die 14 Spiele der Baltimore Bullets in keinen offiziellen Statistiken auf, auch nicht in denen der gegnerischen Teams und Spieler. Mit den Baltimore Bullets löste sich erstmals ein früherer NBA-Meister auf und letztmals ein Franchise überhaupt. Erst 1963 würde ein NBA-Team mit dem Franchise der Chicago Zephyrs für zehn Jahre als Baltimore Bullets nach Maryland zurückkehren.
  • Es gab zwei Regelneuerungen: Die Team-Foul-Grenze und die Einführung der 24-Sekunden-Wurfuhr. Die Idee der Shotclock ging auf den Besitzer der Syracuse Nationals, Danny Biasone, und seinen Sportdirektor Leo Ferris zurück.[1]
  • Neu war auch der Spielmodus. Gegen Gegner der eigenen Division mussten je zwölf Spiele ausgetragen werden, insgesamt also 36. Gegen die Teams der anderen Division wurden je neun Spiele – ebenfalls insgesamt 36 – ausgetragen.
  • Erster Draft-Pick in der NBA-Draft 1954 wurde Paladin Frank Selvy von der Furman University für die Baltimore Bullets. Bob Pettit von den Tigers der Louisiana State University wurde an zweiter Stelle von den Milwaukee Hawks ausgewählt und wurde Rookie of the Year.[2]
  • Im Auswärtsspiel seiner Milwaukee Hawks gegen die Minneapolis Lakers warf Frank Selvy am 2. Dezember 1954 einen vorläufigen Rekord von 24 Freiwürfen bei 26 Versuchen. Lediglich vier Menschen trafen bisher häufiger (Stand: 2020).
  • Am 4. Dezember 1954 errang Neil Johnston den vorläufigen Rekord von 39 Rebounds für Philadelphia gegen die Syracuse Nationals. Lediglich vier Menschen hatten seither in 24 Fällen mehr Boards.
  • Das fünfte NBA All-Star Game fand am Dienstag, den 18. Januar 1955 vor 15.564 Zuschauern im Madison Square Garden in New York statt. Al Cervis Eastern All-Stars besiegten Charles Eckmans Western All-Stars mit 100—91. All-Star Game MVP wurde Bill Sharman von den Boston Celtics.[3]
  • Am Valentinstag 1955 fand in Miami zwischen den New York Knickerbockers und den Fort Wayne Pistons mit 20 und 28 das Spiel mit den wenigsten Rebounds der NBA-Geschichte statt.
  • Für die Milwaukee Hawks war es die letzte Saison in Milwaukee, sie sollten 1955 nach St. Louis umziehen. Erst 1968 würde ein NBA-Franchise mit den Milwaukee Bucks nach Wisconsin zurückgekehrt sein.

Abschlusstabellen Bearbeiten

Pl. = Rang,  = Für die Playoffs qualifiziert, Sp = Anzahl der Spiele, S—N = Siege—Niederlagen, % = Siegquote (Siege geteilt durch Anzahl der bestrittenen Spiele), GB = Rückstand auf den Führenden der Division in der Summe von Sieg- und Niederlagendifferenz geteilt durch zwei, Heim = Heimbilanz, Ausw. = Auswärtsbilanz, Neutr. = Bilanz auf neutralem Boden, Div. = Bilanz gegen die Divisionsgegner

Eastern Division Bearbeiten

 
NBA 1954/55 (USA)
Philadelphia
New York
Syracuse
Boston
Minneapolis
Rochester
Fort Wayne
Milwaukee
Baltimore
NBA 1954/55: Western Division in Rot, Eastern Division in Blau. Baltimore löst sich während der laufenden Saison auf.
Pl. Mannschaft Sp S—N % GB Heim Ausw. Neutr. Div.
1. Syracuse Nationals 72 43—29 .597 25—70 10—16 08—60 21—15
2. New York Knicks 72 38—34 .528 050 17—90 08—18 13—70 15—21
3. Boston Celtics 72 36—36 .500 070 20—50 05—22 11—90 19—17
4. Philadelphia Warriors 72 33—39 .458 10 16—50 04—19 13—15 17—19
* Baltimore Bullets 14 03—11

Western Division Bearbeiten

Pl. Mannschaft Sp S—N % GB Heim Ausw. Neutr. Div.
1. 0Fort Wayne Pistons0 72 43—29 .597 20—60 09—14 14—90 28—80
2. Minneapolis Lakers 72 40—32 .556 030 18—60 10—14 12—12 18—19
3. Rochester Royals 72 29—43 .403 14 17—11 04—19 08—13 14—22
4. Milwaukee Hawks 72 26—46 .361 17 06—11 09—16 11—19 12—24
  • Die Baltimore Bullets lösten sich am 27. November 1954 während der laufenden Saison mit einer Bilanz von 3—11 Siegen auf. Im Gegensatz zu den Spielen der Washington Capitols in der Saison 1950/51 tauchen die 14 Spiele der Baltimore Bullets in keiner offiziellen Statistik auf, auch in keiner der gegnerischen Teams und Spieler.

Ehrungen Bearbeiten

Führende Spieler in Einzelwertungen Bearbeiten

Kategorie Spieler Mannschaft Wert
Punkte Neil Johnston Philadelphia Warriors 1631
Wurfquote Larry Foust Fort Wayne Pistons 48,7 %
Freiwurfquote Bill Sharman Boston Celtics 89,7 %
Assists Bob Cousy Boston Celtics 557
Rebounds Neil Johnston Philadelphia Warriors 1085
210 Körbe nötig. Foust nahm 818 Schüsse und traf 398 mal.
180 Freiwürfe nötig. Sharman traf 347 von 387.
  • Mit 319 beging Vern Mikkelsen von den Minneapolis Lakers die meisten Fouls und sollte in den kommenden beiden Jahren ebenfalls die Foulstatistik anführen. Charley Share von den Milwaukee Hawks war mit insgesamt 19 mal am häufigsten fouled out.
  • Paul Arizin von den Philadelphia Warriors stand mit 2953 Minuten in 72 Spielen am längsten auf dem Parkett.
  • Johnstons 1631 Punkte ergaben einen Durchschnitt von 22,7 Punkten pro Spiel. Er hatte nach Foust und Jack Coleman die drittbeste Wurfquote aus dem Feld mit 44 %.
  • Bis zur Saison 1968/69 wurden den Statistiken in den Kategorien „Punkte“, „Assists“ und „Rebounds“ die insgesamt erzielten Leistungen zu Grunde gelegt und nicht die Quote pro Spiel.[4]
  • Bill Sharman, der zwischen 1952 und 1961 siebenmal die beste Freiwurfquote hatte – dabei bis 1958 fünfmal in Folge – hat seine Freiwurfquote im Vergleich zum Vorjahr substantiell verbessert. Mehr Freiwürfe erzielten der drittplatzierte Dolph Schayes (489), sowie Bob Cousy (460) und Harry Gallatin (393), alle mit einem Schnitt von über 80 %.

Playoffs-Baum Bearbeiten

  Division-Halbfinals     Division-Finals     NBA-Finals
                           
  Western Division     W1  Fort Wayne Pistons 3      
  W2  Minneapolis Lakers 2     W2  Minneapolis Lakers 1    
  W3  Rochester Royals 1       W1  Fort Wayne Pistons 3
      E1  Syracuse Nationals 4
  Eastern Division     E1  Syracuse Nationals 3    
  E2  New York Knickerbockers 1     E3  Boston Celtics 1    
  E3  Boston Celtics 2    

Playoffs-Ergebnisse Bearbeiten

Die Playoffs begannen am 20. März und wurden in der ersten Runde nach dem Modus „Best of Three“ ausgetragen, die Division-Finals nach dem Modus „Best of Five“ und die NBA-Finals nach dem Modus „Best of Seven“. Die Divisionssieger hatten ein Freilos in der ersten Runde.

Eastern Division-Halbfinals Bearbeiten

Boston Celtics 2, New York Knickerbockers 1
Dienstag, 15. März: Boston 122 – 101 New York
Mittwoch, 16. März: New York 102 – 95 Boston
Sonnabend, 19. März: New York 109 – 116 Boston

Western Division-Halbfinals Bearbeiten

Die beiden Heimspiele der Lakers fanden in Saint Paul, der Zwillingsstadt von Minneapolis, statt.

Minneapolis Lakers 2, Rochester Royals 1
Mittwoch, 16. März: Minneapolis 82 – 78 Rochester
Freitag, 18. März: Rochester 94 – 92 Minneapolis
Sonnabend, 19. März: Minneapolis 119 – 110 Rochester

Eastern Division-Finals Bearbeiten

Syracuse Nationals 3, Boston Celtics 1
Dienstag, 22. März: Syracuse 110 – 100 Boston
Donnerstag, 24. März: Syracuse 116 – 110 Boston
Sonnabend, 26. März: Boston 100 – 97 Syracuse (n. V.)
Sonntag, 27. März: Boston 94 – 110 Syracuse

Western Division-Finals Bearbeiten

Die Heimspiele der Pistons fanden in Elkhart und in Indianapolis in Indiana statt.

Fort Wayne Pistons 3, Minneapolis Lakers 1
Sonntag, 20. März: Fort Wayne 96 – 79 Minneapolis
Dienstag, 22. März: Fort Wayne 98 – 97 Minneapolis (n. V.)
Mittwoch, 23. März: Minneapolis 99 – 91 Fort Wayne (n. V.)
Sonntag, 27. März: Minneapolis 96 – 105 Fort Wayne

NBA-Finals Bearbeiten

Syracuse Nationals vs. Fort Wayne Pistons Bearbeiten

Die Heimspiele der Fort Wayne Pistons fanden in der Hauptstadt des Staates in Indianapolis statt.

Die Finalergebnisse:
Donnerstag, 31. März: Syracuse 86 – 82 Fort Wayne
Sonnabend, 2. April: Syracuse 87 – 84 Fort Wayne
Sonntag, 3. April: Fort Wayne 96 – 89 Syracuse
Dienstag, 5. April: Fort Wayne 109 – 102 Syracuse
Donnerstag, 7. April: Fort Wayne 74 – 71 Syracuse
Sonnabend, 9. April: Syracuse 109 – 104 Fort Wayne
Sonntag, 10. April: Syracuse 92 – 91 Fort Wayne

Die Syracuse Nationals werden mit 4—3 Siegen zum ersten Mal NBA-Meister.

Die Meistermannschaft der Syracuse Nationals Bearbeiten

Syracuse Nationals
Dick Farley, Billy Gabor, Billy Kenville, Red Kerr, George King, Earl Lloyd, Wally Osterkorn, Red Rocha, Dolph Schayes, Captain Paul Seymour, Connie Simmons,[Anm. 1] Bill Tucker

Head Coach: Al Cervi

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Connie Simmons kam von den Baltimore Bullets nach deren Auflösung in der Saisonmitte und absolvierte 29 Spiele. Zum Personal gehörten außerdem Trainer Art Van Auken, Business Manager Bob Sexton und Präsident Danny Biasone.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. N. N.: Season review: 1954-55. The inception of the 24-second clock begins a new era in the NBA. Auf: NBA—Website; New York, NY, 24. August 2017. Abgerufen am 25. Oktober 2018 (in Englisch).
  2. N. N.: 1954 NBA Draft. Auf: Basketball Reference—Website; Philadelphia, PA, 2000—2020. Abgerufen am 29. September 2020 (in Englisch).
  3. N. N.: 1955 NBA All-Star Game East 100, West 91. Auf: Basketball Reference—Website; Philadelphia, PA, 2000—2017. Abgerufen am 1. August 2017 (in Englisch).
  4. Official NBA-Guide 2016-2017, herausgegeben von Brad Weinstein. Auf: NBA—Website; New York, 2016. Abgerufen am 30. Mai 2017 (in Englisch)

Siehe auch Bearbeiten