Nägelstedt

Ortsteil von Bad Langensalza

Nägelstedt ist ein Ortsteil der Kurstadt Bad Langensalza im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen (Deutschland).

Nägelstedt
Wappen von Nägelstedt
Koordinaten: 51° 7′ N, 10° 43′ OKoordinaten: 51° 6′ 34″ N, 10° 42′ 41″ O
Höhe: 197 m ü. NHN
Fläche: 10,77 km²[1]
Einwohner: 704 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1993
Postleitzahl: 99947
Vorwahl: 036042
Karte
Lage von Nägelstedt in Bad Langensalza
St.-Michael-Kirche in Nägelstedt
St.-Michael-Kirche in Nägelstedt

Geographie Bearbeiten

Nägelstedt liegt 6,5 km von der Kernstadt entfernt am Tor zum Unstruttal.

Geschichte Bearbeiten

Im Jahre 977 wird der Ort erstmals als „Negelstete“ erwähnt. Um 1200 hatten bereits die Herren von Döllstedt im Ort Besitz aufzuweisen. 1222 erwarb der Deutsche Orden, Ballei Thüringen in Nägelstedt einen Gutshof mit Patronatsrecht über die St.-Georg-Kirche. Der Orden festigte seine Stellung in der Region durch Ausbau dieser Besitzung zum Komturhof Nägelstedt. Der Komturhof wurde Verwaltungsmittelpunkt für eine Anzahl von Orten im Umkreis von zwanzig Kilometern. Der Orden saß bis zur Aufhebung 1809 in Nägelstedt.

Im Bauernkrieg wurden das von freien, wohlhabenden Bauern bewohnte (westliche) Oberdorf und seine St.-Michael-Kirche zerstört (wie auch die Georgenkirche). Noch 1540, als anlässlich der Einführung der Reformation eine Visitation stattfand, wurden Michaeliskirche und deren Pfarrhof als ruinös befunden. Im 16./17. Jahrhundert wurde die Michaelskirche wieder aufgebaut.

Der Ort gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Langensalza und nach seiner Abtretung an Preußen von 1816 bis 1944 zum Landkreis Langensalza in der Provinz Sachsen.

Nägelstedt wurde am 1. Juli 1993 nach Bad Langensalza eingemeindet. 2015 lebten 694 Personen im Ort.[3]

Ortsteilbürgermeister Bearbeiten

Der Ortsteilbürgermeister von Nägelstedt ist Torsten Wronowski.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

  • Im östlichen Ortsbereich, dem früheren Unterdorf, befindet sich die St.-Georg-Kirche. Sie diente auch dem Deutschen Ritterorden als Gotteshaus und stammt aus dem 13. Jahrhundert.
  • Die St. Michael steht im westlichen, früheren Oberdorf. 1482 fiel auch diese Kirche an den Deutschen Orden. Eine erste, holzgebaute Kirche am Ort soll es bereits um 800 nach der Christianisierung durch Bonifatius gegeben haben. Am Aufgang zur Kirche befindet sich das Denkmal für die gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege aus dem Ort.
  • Der Schieferhof Nägelstedt wurde 1565 von Hans von Germar, dem Landkomtur der Deutschordensballei Thüringen erbaut.

Sonstiges Bearbeiten

Fotogalerie Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Der Haltepunkt Nägelstedt liegt an der Bahnstrecke Kühnhausen–Bad Langensalza.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen Bearbeiten

  • Heinrich Moritz von Berlepsch (1736–1809), wurde 1755 Landkomtur zu Nägelstedt und von 1795 bis 1809 der letzte Landkomtur der Deutschordensballei Thüringen

Literatur Bearbeiten

  • Eckhard Lange: Die Geschichte des Dorfes Nägelstedt von seinen Anfängen bis zum Jahr 2003. s. n., Arnstadt 2004, S. 574.
  • Melanie Schuchardt, Nadine Facius: Nägelstedter Sagen und Geschichten. Mit den Erzählungen von der Unstrutnixe bis hin zum „Schmied von Neilscht“. Rockstuhl, Bad Langensalza 2007, ISBN 978-3-86777-010-1, S. 148.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nägelstedt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 1,6 MB) Siehe unter: Thüringen, Nr. 15787. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1992, abgerufen am 2. November 2019.
  2. Wirtschaft. Standortinformationen. Stadt Bad Langensalza, abgerufen am 29. Mai 2022.
  3. a b Informationen zum Ortsteil Nägelstedt. In: Webseite Stadt Bad Langensalza. 31. Dezember 2015, abgerufen am 3. März 2019.
  4. Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer. Vorchristliche Kultstätten und Kultverdachtsplätze in Thüringen. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2007, ISBN 978-3-910141-85-8, S. 205.