Musikjahr 1719

Übersicht über die Ereignisse in der Musik im Jahre 1719

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1719.

Musikjahr 1719
Markgrafentheater
Markgrafentheater
Am 10. Januar wird das Markgrafentheater in Erlangen eingeweiht, inzwischen das älteste bespielte Barocktheater in Süddeutschland.

Ereignisse Bearbeiten

Johann Sebastian Bach Bearbeiten

  • Johann Sebastian Bach ist seit dem 7. August 1717 Kapellmeister und Director derer Cammer-Musiquen am Hof des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen in Köthen. Bach schätzt den musikalischen jungen Fürsten, der oft als Violinist im Orchester mitwirkt und ihm offenbar auch persönlich nahe steht.
  • Bach kann in Köthen für eine hervorragende Kapelle komponieren. Fürst Leopold hat bis zu 17 Musiker angestellt, die zum Teil aus der 1713 aufgelösten Kapelle des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. stammen. Acht der Instrumentalisten, unter ihnen Christian Ferdinand Abel, haben Solistenqualität und den Rang eines Cammermusicus. Der Fürst stattet seine Kapelle mit guten Instrumenten aus und schickt Bach zum Kauf eines neuen Cembalos nach Berlin. Dort lernt Bach den kunstliebenden Markgrafen Christian Ludwig kennen. Für ihn wird er 1721 ältere und neuere Instrumentalsätze (zwei davon hat er wahrscheinlich 1719 komponiert) als Six Concerts Avec plusieures Instruments zusammenstellen, die deshalb später Brandenburgische Konzerte genannt werden (BWV 1046–1051).
  • 1. Januar: Die Gratulationskantate Die Zeit, die Tag und Jahre macht (BWV 134a) von Johann Sebastian Bach wird erstmals aufgeführt.
  • Das im Vorjahr geborene siebte Kind von Maria Barbara Bach und Johann Sebastian Bach, Leopold Augustus, stirbt.
  • Als Bach hört, dass sich Georg Friedrich Händel in seiner Geburtsstadt Halle aufhält, macht er sich unverzüglich von Köthen aus auf den Weg in die nur wenige Meilen entfernte Stadt, um den gleichaltrigen, wesentlich berühmteren Musikerkollegen zu treffen. Er muss nach seiner Ankunft aber feststellen, dass Händel schon wieder Richtung England abgereist ist.

Georg Friedrich Händel Bearbeiten

Alessandro Scarlatti Bearbeiten

  • Alessandro Scarlatti, der in Neapel als Kapellmeister der Cappella Reale tätig war, hält sich in den Jahren 1717 bis 1722 überwiegend in Rom auf. Hier wird er die Reihe seiner Opern mit mehreren Werken für das Teatro Capranica abschließen.
  • Scarlattis Oper Cambise auf das Libretto von Domenico Lalli wird in Neapel, seine Oper Marco Attilio Regolo in Rom uraufgeführt.

Domenico Scarlatti Bearbeiten

  • Domenico Scarlatti, der in Rom seit 1709 bei der im Exil lebenden und im Palazzo Zuccari wohnenden polnischen Königin Maria Casimira Sobieska angestellt und seit 1713 außerdem maestro di capella an der Capella Giulia des Vatikan war, übersiedelt nach Portugal. Er wird in Lissabon Musiklehrer und Hofkapellmeister am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V., der auch eine Reihe päpstlicher Sänger anheuern und die Chorbücher des Vatikan kopieren lässt. Scarlatti hat hier vor allem geistliche Vokalwerke zu liefern und schreibt auch einige weltliche Serenatas. Er unterrichtet außerdem den jüngeren Bruder des Königs Dom António (1695–1757) und die an Asthma leidende portugiesische Prinzessin Maria Bárbara de Bragança am Cembalo, die sich als hochbegabte Musikliebhaberin erweist.

Georg Philipp Telemann Bearbeiten

Antonio Vivaldi Bearbeiten

  • Antonio Vivaldi ist seit 1718 in Mantua, wo er in Diensten von Prinz Philipp von Hessen-Darmstadt hauptsächlich als Intendant und Opernkomponist arbeitet.
  • Vivaldi komponiert die Opern Teuzzone (RV 736, 1718–19), Tito Manlio (RV 738, 1718–19), Alceste / Die getreue Alceste (RV Anh. 77), Die über Hass und Liebe siegende Beständigkeit (RV Anh. 57, um 1719) und Heinrich der Vogler (RV Anh. 119)

Weitere biografische Ereignisse Bearbeiten

 
Opernhaus am Zwinger, Bühne und Orchester. Die Zeichnung zeigt die Aufführung der Oper Teofane von Antonio Lotti.

Eröffnungen Bearbeiten

 
Opernhaus am Zwinger, Längsschnitt durch den Zuschauerraum. Der Kupferstich zeigt die Aufführung der Oper Teofane von Antonio Lotti.

Gründungen Bearbeiten

Uraufführungen Bearbeiten

Bühnenwerke Bearbeiten

Oper Bearbeiten
  • 22. Januar: Die Uraufführung des musikalischen Dramas Sofonisba von Leonardo Leo findet am Teatro San Bartolomeo in Neapel statt.
  • 22. Januar: Die Commedia per musica La forza della virtù von Francesco Feo auf das Libretto von Francesco Antonio Tullio wird in Neapel erstmals aufgeführt.
  • Juli: Das Dramma pastorale Dafne von Antonio Caldara, das Caldara dem Fürsterzbischof von Salzburg Franz Anton Graf von Harrach gewidmet hat, wird in Wien uraufgeführt.
  • 21. August: Die Uraufführung der Oper Sirita von Antonio Caldara findet in Wien statt.
  • 13. September: Anlässlich der Vermählung von Kurprinz Friedrich August II. mit Maria Josepha von Österreich am 20. August in Wien wird die Oper Teofane von Antonio Lotti nach einem Libretto von Stefano Pallavicini im neu eröffneten Opernhaus am Zwinger in Dresden uraufgeführt.
  • Francesco Gasparini
    • Lucio Vero (Uraufführung in Rom am Teatro d’Alibert im Januar 1719)
    • Astianatte (Uraufführung in Rom am Teatro d’Alibert zu Karneval 1719)
  • Antonio Lotti – Li quattro elementi, carosello teatrale (Dresden)
  • Benedetto MarcelloSpago e Filetta (Intermezzo zur Tragödie Lucio Commodo, Uraufführung in Venedig 1719?)
  • Alessandro Scarlatti
    • Cambise (auf das Libretto von Domenico Lalli; Uraufführung in Neapel)
    • Marco Attilio Regolo (auf das Libretto von M. Noris; Uraufführung in Rom)
  • Antonio Vivaldi[1]
    • Teuzzone (RV 736, 1718–19)
    • Tito Manlio (RV 738, 1718–19)
    • Alceste / Die getreue Alceste (RV Anh. 77, 1719)
    • Die über Hass und Liebe siegende Beständigkeit (RV Anh. 57, um 1719)
    • Heinrich der Vogler (RV Anh. 119, 1719)
Oratorium Bearbeiten
  • Georg Friedrich Händel – Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus (Brockes-Passion, HWV 48, Uraufführung am 23. März oder 3. April 1719 in der Domkirche in Hamburg)
  • Johann Mattheson
    • Die Frucht des Geistes (auf das Libretto von Neumeister, Hamburg 1719)
    • Christi Wunder-Wercke bey den Schwachgläubigen (auf das Libretto von Hoefft, Hamburg 1719)
  • Antonio Vivaldi – Il padre sacrificator della figlia ovvero Jefte (RV Anh. 116, komponiert 1719?)

Instrumentalmusik Bearbeiten

Konzerte Bearbeiten

  • Johann Sebastian Bach – Cembalokonzert c-Moll (BWV 1060, komponiert um 1719)[2]
  • Willem de Fesch – Mehrere Concerti und Concerti grossi op. 3 (Roger/Amsterdam 1719)
  • Antonio Vivaldi – Concerti, die nicht genau datierbar sind[1]

Kammermusik Bearbeiten

  • Jacques AubertLivres de sonates pour violon et B. c., op. 1
  • Jacques-Martin HotteterreL'Art de préluder sur la flûte traversière, sur la flûte à bec, sur le hautbois et autres instruments de dessus, op. 7

Orgelmusik Bearbeiten

  • Johann Sebastian Bach[2] – Präludium und Fuge (BWV 547, komponiert 1719?)

Populärmusik Bearbeiten

  • Thomas Fleet – Mother Goose’s Melodies For Children

Vokalmusik Bearbeiten

 
Orgel von Gottfried Silbermann für die Johanniskirche in Freiberg

Geistlich Bearbeiten

Weltlich Bearbeiten

Lehrwerke Bearbeiten

  • Johann Mattheson – Exemplarische Organisten-Probe im Artikel vom Generalbass.... Hamburg 1719[3]

Instrumentenbau Bearbeiten

 
Orgel von Arp Schnitger für die Kirche St. Laurentii in Itzehoe

Geboren Bearbeiten

Geburtsdatum gesichert Bearbeiten

Genaues Geburtsdatum unbekannt Bearbeiten

Gestorben Bearbeiten

Todesdatum gesichert Bearbeiten

Genaues Todesdatum unbekannt Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks Bearbeiten

Commons: Musik 1719 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1719 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Antonio Vivaldi – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 23. Oktober 2018.
  2. a b Johann Sebastian Bach – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 23. Oktober 2018.
  3. Siehe Titelseite bei Books.Google.de (abgerufen am 30. September 2019)