Mrzygłód ist ein Stadtteil von Myszków, in der Woiwodschaft Schlesien in Polen, südöstlich des Stadtzentrums.

Mrzygłód
Mrzygłód (Polen)
Mrzygłód (Polen)
Mrzygłód
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Stadtteil von: Myszków
Geographische Lage: 50° 32′ N, 19° 22′ OKoordinaten: 50° 32′ 28″ N, 19° 21′ 48″ O
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 34
Kfz-Kennzeichen: SMY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice



Geschichte Bearbeiten

Der Ort Mrziglod wurde im Jahr 1373 erstmals urkundlich erwähnt, als eine neue Pfarrei im Dorf errichtet wurde. Aus dem frühen 15. Jahrhundert stammen die ersten Erwähnungen von Stadtbürgern und einem Vogt.[1] Die im Südwesten gelegene Schwestersiedlung Mrzygłódka, früher auch Mrzygłód Stary (1529: Antiqua [Alt] Mrzyglod), wurde dagegen im Jahr 1469 als Mrzyglod erstmals erwähnt.[2] Der Ortsname ist scherzhaft: mrzygłód ist ein Synonym für Nimmersatt bzw. Geizhals, Mrzygłódka ist eine feminine, diminutive Form dieses Namens (1598 auch maskulin Mrziglodek).[3]

Beide Orte gehörten administrativ zum Kreis Lelów in der Woiwodschaft Krakau in der Adelsrepublik Polen-Litauen. Die Pfarrei von Mrzygłód umfasste um das Jahr 1600 auch die Ortschaften Niwki, Kuźnica Marcisza (Eisenhammer), Czyżówka (Eisenhammer), sowie die im Herzogtum Siewierz gelegene Będusz und Mijaczów (Eisenhammer).[4] 1647 wurde die Stadt wiederangelegt.

Im Zuge der Dritten polnischen Teilung kamen sie 1795 an Preußen als Teil von Neuschlesien. 1807 kamen sie ins Herzogtum Warschau und 1815 ins neu entstandene, russisch beherrschte Kongresspolen. 1827 gab es in Mrzygłód 152 Häuser mit 1079 Einwohnern, in Mrzygłódka 70 Häuser mit 520 Einwohnern.[5] 1848 wurde die Warschau-Wiener Eisenbahn durch das im Nordwesten benachbarte Dorf Myszków eröffnet. Im Jahr 1827 zählte dieses Dorf in der Pfarrei von Żarki 274 Bewohner, aber dank der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts übertraf es Mrzygłód, das im Jahr 1870 das Stadtrecht verlor. Am 1. März 1863 fand am Ort die Schlacht von Myszków des Januaraufstands statt, wo um 300 Polen etwa 250 Russen besiegten.

1916 betrachtete die deutsche Besatzungsverwaltung Mrzygłód administrativ vorläufig als eine Stadt mit 4348 Einwohnern. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam sie zu Polen. Im Jahr 1921 gab es im Dorf Mrzygłód, im Sitz der gleichnamigen Gemeinde im Powiat Będziński der Woiwodschaft Kielce insgesamt 218 Häuser mit 1387 Einwohnern, es waren überwiegend polnische Römisch-Katholiken, es gab auch 75 Juden. Die ganze Gemeinde umfasste auch Kossowska Niwa (früher Niwki), Kręciwilk, Mrzygłódka, Nierada, Nierada-Wesołka, Papiernia und Rok.[6]

Beim Überfall auf Polen 1939 wurde das Gebiet von den Deutschen besetzt und dem Landkreis Warthenau im neuen „Ostoberschlesien“ zugeordnet. Während der Volksrepublik Polen erhielt 1950 Myszków das Stadtrecht. Mrzygłód sowie die früher der Gemeinde Mrzygłód gehörende Mrzygłódek, Kręciwilk und Nierada wurden 1984 nach Myszków eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Sanktuarium bzw. Kirche aus den Jahren 1653–1662

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mrzygłód – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tomasz Jurek (Redakteur): Mrzygłód. In: Słownik Historyczno-Geograficzny Ziem Polskich w Średniowieczu. Edycja elektroniczna. PAN, 2010, abgerufen am 22. April 2019 (polnisch).
  2. Tomasz Jurek (Redakteur): Mrzygłód Stary. In: Słownik Historyczno-Geograficzny Ziem Polskich w Średniowieczu. Edycja elektroniczna. PAN, 2010, abgerufen am 22. April 2019 (polnisch).
  3. Kazimierz Rymut: Nazwy miejscowe północnej części dawnego województwa krakowskiego. Polska Akademia Nauk. Instytut Języka Polskiego, Wrocław 1967, S. 200 (polnisch, online).
  4. Henryk Rutkowski (Redakteur), Krzysztof Chłapkowski: Województwo krakowskie w drugiej połowie XVI wieku; Cz. 2, Komentarz, indeksy. Institute of History of the Polish Academy of Sciences, 2008 (polnisch, Online).
  5. Mrzygłód (1). In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 6: Malczyce–Netreba. Walewskiego, Warschau 1885, S. 771 (polnisch, edu.pl).
  6. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom III. Województwo kieleckie. Warszawa 1925, S. 7 [PDF: 13] (polnisch, PDF-Seite 13).