Millettia

Gattung der Familie Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Millettia ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die etwa 100 Arten sind in der Paläotropis verbreitet.

Millettia

Millettia grandis

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Millettieae
Gattung: Millettia
Wissenschaftlicher Name
Millettia
Wight & Arn.

Beschreibung Bearbeiten

 
Illustration aus Bulletin de la Société royale de botanique de Belgique, 1866 von Millettia versicolor
 
Illustration von Millettia xylocarpia aus Blanco

Erscheinungsbild und Blätter Bearbeiten

Millettia-Arten sind verholzende Pflanzen und wachsen je nach Art als Baum, Strauch oder Liane.[1][2] Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind unpaarig gefiedert und die Fiederblätter sind gegenständig oder selten fast wechselständig an der Blattrhachis angeordnet.[1][2] Die Laubblätter besitzen einen Pulvinus.[3] Es können Nebenblättchen der Fiederblätter vorhanden sein. Die Nebenblätter sind haltbar oder fallen früh ab.[1]

Blütenstände und Blüten Bearbeiten

Die scheintraubigen Blütenstände sind meist scheinbar unverzweigt, aber bei Millettia ichthyochtona verzweigt. An den Blütenstandsachsen befinden sich an jedem Knoten zu Büschel reduzierte Verzweigungen, die jeweils zwei bis fünf Blüten enthalten[1]. Es sind Trag- und Deckblätter vorhanden[1]; sie fallen oft schon vor der Anthese ab[2].

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen und der Kelch endet in fünf kurzen Kelchzähnen, von den die oberen zwei mehr oder weniger vollständig verwachsen sind. Die fünf Kronblätter sind blau oder weiß.[1] Die Blütenkronen besitzen die typische Form der Schmetterlingsblüte.[3] Die Fahne ist relativ groß und kann an ihrer Basis Schwielen besitzen.[2][1] Die Flügel sind nicht mit dem Schiffchen verwachsen. Das Schiffchen ist nach innen gebogen und endet stumpf.[2] In der Knospe ist manchmal ein Staubblatt frei und verbindet sich später mit den anderen neun verwachsenen Staubblättern.[1] Die Staubbeutel sind alle gleich.[2] Es ist ein röhrenförmiger Diskus um das Fruchtblatt herum vorhanden.[3][2] Das einzige Fruchtblatt ist linealisch[1] und meist sitzend oder selten gestielt[2]. Der kahle[2] Griffel ist gerade oder nach innen gekrümmt.[1]

Früchte und Samen Bearbeiten

Die Hülsenfrüchte sind flach, manchmal zylindrisch oder sind nur über den Samen etwas verdickt. Es können an einer oder an beiden Nähten Kanten vorhanden sein. Reife Hülsenfrüchte öffnen sich langsam mit zwei Fruchtklappen und enthalten einen oder einige Samen.[1] Die Samen sind kugelig oder linsenförmig.[2][1] Der Samenstiel (Funikel) ist fleischig sowie oben angeschwollen und umhüllt das Hilum als kurzer ringähnlicher Arillus.[1]

Systematik und Verbreitung Bearbeiten

Die Gattung Millettia wurde 1834 durch Robert Wight und George Arnott Walker Arnott in Prodromus Florae Peninsulae Indiae Orientalis, Volume 1, S. 263–264[4] aufgestellt.[5] Der botanische Gattungsname Millettia ehrt Charles Millett; er war ein Pflanzensammler und Beauftragter der East India Company und sammelte viele Herbarbelege von unbestimmten Millettia-Exemplaren als er in Canton und Macao war.[6] Synonyme für Millettia Wight & Arn. sind: Neodunnia R.Vig.,[5] Berrebera Hochst., Galedupa Lam., Otosema Benth.[7], Lonchocarpus sect. Caudaria Dunn.[6] Der Umfang (90 bis 200 Arten) der Gattung Millettia wird kontrovers diskutiert.[6]

Die Gattung Millettia gehört zur Tribus Millettieae in der Unterfamilie Faboideae innerhalb der Familie der Fabaceae.[3]

Die Gattung Millettia ist im subtropischen sowie tropischen Afrika, Madagaskar und Asien verbreitet. Etwa 90 Arten kommen im tropischen Afrika vor. Acht Arten sind in Madagaskar beheimatet.[6] In China kommen etwa 18 Arten vor, davon sechs nur dort.[1] Vorkommen in Australien werden nur von wenigen Autoren angegeben. Millettia-Arten gedeihen im tropischen Regenwald und vom saisonal trockenen Tiefland bis zum Hochlandwald sowie an Waldrändern, in Waldländern, im Dickicht, im baumbestandenen Grasland und Sekundär-Vegetationstypen.[6]

In der Gattung Millettia gibt es etwa 100 Arten:[8][1]

 
Habitus von Millettia duchesnei
 
Millettia dura
 
Blütenstand von Millettia grandis
 
Gefiederte Laubblätter und Hülsenfrüchte von Millettia grandis
 
Blütenstände von Millettia griffoniana
 
Blütenstände von Millettia japonica
 
Blütenstände von Millettia peguensis
 
Millettia pinnata
 
Habitus von Millettia reticulata
 
Gefiederte Laubblätter und Hülsenfrüchte von Millettia stuhlmannii
 
Blütenstände von Millettia thonningii

Nicht mehr zur Gattung Millettia gehören die Arten, die in die Gattung Philenoptera Hochst. ex A.Rich. eingeordnet sind.[10] Auch zur Gattung Callerya wurden Arten gestellt.[11]

Nutzung Bearbeiten

In China werden viele Millettia-Arten als Heilpflanze, Insektizid oder Fischgift genutzt. Wenige Arten werden als Zierpflanzen verwendet.[1] Das Holz von Millettia stuhlmannii und Millettia laurentii wird vielseitig verarbeitet (siehe dort).[6]

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj Zhi Wei, Les Pedley: Millettia, S. 176 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 10: Fabaceae., Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010, ISBN 978-1-930723-91-7.
  2. a b c d e f g h i j k l S. I. Ali: Millettia bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b c d Zhi Wei, Dezhao Chen, Dianxiang Zhang, Hang Sun, Les Pedley: Millettieae., S. 165 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 10: Fabaceae., Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010, ISBN 978-1-930723-91-7.
  4. Robert Wight, George Arnott Walker Arnott: Prodromus Florae Peninsulae Indiae Orientalis: Containing Abridged Descriptions of the Plants Found in the Peninsula of British India, Arranged According to the Natural System. Volume 1, 1834, S. 263–264 (Millettia in der Google-Buchsuche).
  5. a b Millettia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 16. Juli 2014.
  6. a b c d e f Datenblatt Millettia bei Legumes of the World von Royal Botanical Gardens Kew, 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kew.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Millettia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Dezember 2021.
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj Datenblatt Millettia bei International Legume Database Information Service = ILDIS - LegumeWeb - World Database of Legumes, Version 10.38 vom 20. Juli 2010.
  9. a b c d e f g G. E. Schatz, S. Andriambololonera, Andrianarivelo, M. W. Callmander, Faranirina, P. P. Lowry, P. B. Phillipson, Rabarimanarivo, J. I. Raharilala, Rajaonary, Rakotonirina, R. H. Ramananjanahary, B. Ramandimbisoa, A. Randrianasolo, N. Ravololomanana, Z. S. Rogers, C. M. Taylor & G. A. Wahlert, 2011: Millettia bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  10. B. D. Schrire: A synopsis of the genus Philenoptera (Leguminosae-Millettieae) from Africa and Madagascar. In: Kew Bulletin, Volume 55, 2000, S. 81–94. JSTOR:4117762
  11. J. A. Compton, & al. The Callerya Group redifined and Tribe Wisterieae (Fabaceae) emended. In: PhytoKeys, Volume 125, 2019. S. 1–112.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Millettia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur Bearbeiten

  • J.-M. Hu, M. Lavin, M. F. Wojciechowski, M. J. Sanderson: Phylogenetic systematics of the tribe Millettieae (Leguminosae) based on chloroplast trnK/matK sequences and its implications for evolutionary patterns in Papilionoideae. In: American Journal of Botany, Volume 87, 2000, S. 418–430.
  • J.-M. Hu, M. Lavin, M. F. Wojciechowski, M. J. Sanderson: Phylogenetic analysis of nuclear ribosomal ITS/5.85 sequences in the tribe Millettieae (Fabaceae): Poecilanthe-Cyclolobium, the core Millettieae, and the Callerya group. In: Syst. Bot., Volume 27, 2002, S. 722–733.
  • Umberto Quattrocchi: CRC World Dictionary of Medicinal and Poisonous Plants: Common Names, Scientific Names, Eponyms, Synonyms, and Etymology. CRC Press, 2012, ISBN 978-1-4200-8044-5, S. 2510 ff. (Millettia in der Google-Buchsuche).
  • Robert Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen. Band XIB-2. Springer, 2001, S. 169–203 (Tephrosieae statt Millettieae in der Google-Buchsuche).