Michel Fournier

französischer Fallschirmspringer

Michel Fournier (* 4. Mai 1944 in Treban, Frankreich) ist ein französischer Testpilot und Fallschirmspringer.

Leben Bearbeiten

Nach einer langen Karriere als Fallschirmjäger in der französischen Armee wurde er 1986, nach der Challenger-Katastrophe, für ein Testprogramm der französischen Regierung ausgewählt. Dieses Programm sollte den Effekt von Fallschirmabsprüngen aus großer Höhe auf den menschlichen Organismus, etwa bei der Rettung von Astronauten aus Raumgleitern, untersuchen. Ende der achtziger Jahre begannen Diskussionen über den Ausstieg der ESA aus der Entwicklung eines europäischen Raumgleiters (Hermes, erfolgte 1992), gleichzeitig wurde auch das Testprogramm Fourniers von der französischen Regierung eingestellt.

Seitdem betreibt Fournier das Programm auf eigene Kosten selber, allerdings mit Unterstützung namhafter französischer Weltraumexperten wie dem früheren Astronauten Jean-François Clervoy und dem bekannten Wissenschaftsjournalisten Michel Chevalet. Nach eigenen Angaben hat er bereits mehr als 12,7 Millionen Euro in das Projekt gesteckt, die er von privaten Sponsoren und aus seinem eigenen Vermögen bestritten hat.

Geplant ist der Aufstieg mit einem Heliumballon auf ca. 40.000 m (Stratosphäre), der anschließende Absprung (Stratosphärensprung) in einem Druckanzug im freien Fall und die manuelle Auslösung des Fallschirms in etwa 3.000 m Höhe. Im Notfall (falls der Springer das Bewusstsein verliert) wird ein Fallschirm in ca. 1.000 m Höhe ausgelöst.

Das Ziel des Projektes „Le Grand Saut“ (Der Große Sprung) ist es, mehrere Rekorde gleichzeitig zu brechen:

  • den Höhenrekord des Absprungs im freien Fall (bisheriger Rekordhalter: Alan Eustace, 24. Oktober 2014, 41.419 m)
  • den Höhenrekord eines bemannten Ballonaufstiegs (bisherige Rekordhalter: Malcolm D. Ross und Victor A. Prather Jr., 4. Mai 1961, 34.668 m)
  • den Zeit- und Streckenrekord des Absprungs im freien Fall (bisheriger Rekordhalter: Evgeny Andreev, 1. November 1962)
  • den Geschwindigkeitsrekord des Absprungs im freien Fall (Felix Baumgartner erreichte am 14. Oktober 2012 knapp 1.360 km/h)

Nach zwei vergeblichen Versuchen in den Jahren 2002 und 2003 und über 5 Jahren Pause scheiterte auch der dritte Rekordversuch am 27. Mai 2008. Der Aufstiegsballon machte sich kurz vor dem Start selbstständig, als der Auslösemechanismus für die Kapsel bereits am Boden zündete. Der Ballon verschwand ohne Fourniers Kapsel im Himmel und wurde später ca. 40 km vom Startplatz entfernt beschädigt aufgefunden. Fournier plante, im August 2008 einen weiteren Versuch zu unternehmen.[1] Wegen weiterhin nicht gelöster Finanzierungsprobleme ist derzeit unklar, ob das Unternehmen jemals stattfinden wird.[2]

Ähnliche Rekordversuche werden bzw. wurden von dem britischen Stuntman Steve Truglia sowie dem österreichischen Basejumper Felix Baumgartner vorbereitet. Baumgartner führte seinen Versuch am 14. Oktober 2012 im Rahmen des Projekts Red Bull Stratos durch und konnte dabei mehrere Rekorde brechen. Am 24. Oktober 2014 konnte Alan Eustace wiederum Baumgartners Rekorde überbieten.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

  1. "Michel Fournier vows to try, try again" (Memento des Originals vom 30. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.canada.com, Edmonton Journal, 27. Mai 2008, Zeitungsartikel
  2. Aus dem News-Bereich des Blogs von Michel Fournier (Memento des Originals vom 7. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.legrandsaut.org (abgerufen am 30. September 2009)