Menaspidae

ausgestorbene Familie der Knorpelfische

Die Menaspidae bilden eine ausgestorbene Familie der Knorpelfische, die vom Unterkarbon bis zum Oberperm Bestand hatte.

Menaspidae

Menaspis armata und Deltoptychius, zwei Menaspidae

Zeitliches Auftreten
Mississippium bis Perm-Trias-Grenze
340 bis 254 Mio. Jahre
Fundorte
  • Australien
  • Deutschland
  • Schottland
  • Vereinigte Staaten
Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Klasse: Knorpelfische
Unterklasse: Holocephali
Ordnung: Menaspiformes
Familie: Menaspidae
Wissenschaftlicher Name
Menaspidae
Woodward, 1891

Taxonomie Bearbeiten

Laut Carroll (1988) umfasst die zur Ordnung Menaspiformes gehörende Familie Menaspidae (selten auch „Menaspididae“) die beiden Gattungen Menaspis und Deltoptychius. In der Datenbasis Fossilworks wird jedoch Deltoptychius einer eigenen Familie zugeordnet, den Deltoptychiidae. Dieser Beitrag folgt dem Beispiel Carolls.

Die genaue taxonomische Zuordnung der Menaspidae ist schwierig und umstritten. So sieht Ortlam beispielsweise in Menaspis überhaupt keinen Knorpelfisch, sondern einen arctolepiden Arthrodira.[1] Sollte sich dies bewahrheiten, so hätte diese altertümliche Familie bis in den Zechstein 1 (Kupferschiefer) fortbestanden.

Merkmale Bearbeiten

In ihrer Bezahnung ähneln die Menaspidae sehr den Chimaeriformes, zeigen aber ansonst sehr unterschiedliche Merkmale. Ihr Körper ist dorsoventral abgeflacht. Rückenflossen sind nicht vorhanden. Hinter der Kopfoberseite besitzen die Tiere einen Hautpanzer (in etwa vergleichbar mit dem der Placodermi/Arthrodira), der mit sehr kleinen kegelförmigen Fortsätzen bewehrt ist. Der Hautpanzer besitzt an seinem Vorderende ein Paar flügelartiger Erweiterungen.[1] Bei Menaspis sitzen darunter noch drei Paar nach hinten gebogener Dornfortsätze (Englisch cephalic spines), die wahrscheinlich defensive Aufgaben hatten. Neben den Hautpanzern werden die Tiere von sich überlappenden Schuppen bedeckt, die in einem recht komplizierten Muster angeordnet sind. Über den Rücken verlaufen zwei Reihen sehr großer Schuppen. Die einzelnen Schuppen sind zyklomorial aufgebaut.[2]

Anmerkung: Es bestehen deutliche Unterschiede in der Interpretation der Flügel- und Dornenfortsätze. Diese beruhen auf der Schwierigkeit, die korrekte Position des Fossils (ob Unter- oder Oberseitenlage) zu ermitteln.

Lebensweise Bearbeiten

Die Menaspidae waren recht kleine, nektobenthisch (im bodennahen freien Wasser) lebende Tiere, Menaspis beispielsweise wurde nicht größer als 25 Zentimeter. Wahrscheinlich hielten sie sich in nicht allzu großer Wassertiefe auf und stellten kleinen Vertebraten nach.

Vorkommen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Bendix-Almgreen, S. E.: The anatomy of Menaspis armata and the phyletic affinities of the menaspid bradydonts. In: Lethaia. Band 4, 1971, S. 21–49.
  • Carroll, Robert L.: Vertebrate Paleontology and Evolution. W. H. Freeman and Company, New York 1988, ISBN 0-7167-1822-7.
  • Hartmut Haubold und Günther Schaumberg: Die Fossilien des Kupferschiefers. Wittenberg 1985.
  • Josef Paul: Der Kupferschiefer: Lithologie, Stratigraphie, Fazies und Metallogenese eines Schwarzschiefers. In: Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Band 157 (1), 2006, S. 57–76.
  • Stahl, B.: Chondrichthyes III. In: H. P. Schultze und P. Kuhn (Hrsg.): Handbook of Palaeoichthyology. Vol. 4 Holocephali. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart - New York 1999, S. 164.
  • Zangerl, R.: Chondrichthyes I. Paleozoic elasmobranchs. In: H. P. Schultze (Hrsg.): Handbook of Paleoichthyology. Vol. 3 Elasmobranchi. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1981.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ortlam, D.: Neue Aspekte zur Deutung von Menaspis armata Ewald (Kupferschiefer, Zechstein 1, Deutschland) mit Hilfe der stereoskopischen Röntgentechnik. In: Geologisches Jahrbuch. A 81, 1986, S. 3–57.
  2. Patterson, C.: The philogeny of the chimaeroids. In: Phil. Trans. Roy. Soc. London. B 249, 1965, S. 101–219.
  3. Friedrich Bachmayer und Erich Malzahn: Der erste Nachweis eines decapoden Krebses im niederrheinischen Kupferschiefer. In: Ann. Naturhist. Mus. Wien. 85/A. Wien 1983, S. 99–106.