Max Dietlein (* 27. Mai 1884 in Leuterschach bei Füssen im Allgäu; † 11. Juli 1964 in Füssen im Allgäu)[1] war ein deutscher Chirurg.

Leben und Wirken Bearbeiten

Max Dietlein war der Sohn des Dorfschullehrers Josef Dietlein in Leuterschach. Nach dem Studium der Medizin in München und der Fachausbildung bei Max Madlener in Kempten (Allgäu) absolvierte er die einjährige Militärzeit in München. Im Jahre 1913 wurde Dietlein bei Ottmar von Angerer an der Universität München promoviert.[2] Im gleichen Jahr trat er die Stelle als Privatassistent von Bernhard Bardenheuer (Bürgerhospital) und des Hausarztes im „Klösterchen“ Severinstraße 77 in Köln an. Zusätzlich war er 1914 bis 1918 Stabsarzt im Garnisonslazarett in der Karthäusergasse. Nach der Umstrukturierung des Krankenhauses vom Belegarztsystem zum Krankenhaus mit Fachabteilungen von 1923 bis 1963 war Dietlein der erste Chefarzt im nunmehr so genannten „Krankenhaus der Augustinerinnen“ als Facharzt für Chirurgie und Arzt für Frauenkrankheiten.

1923 heiratete Dietlein Hedwig Rust, Tochter des Generalstaatsanwaltes Otto Rust, mit der er sechs Kinder großzog, darunter den Rechtswissenschaftler Max Josef Dietlein. Dietleins Ehefrau war Jahrzehnte die erste Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes in Köln.[3] Für ihr Engagement wurde sie mit der päpstlichen Kreuzmedaille Pro Ecclesia et Pontifice vom Heiligen Vater in Rom ausgezeichnet.

Der von Pirlet errichtete Neubau Jakobstraße 27, an dessen Planung Dietlein maßgeblich beteiligt war, konnte 1932 bezogen werden und galt damals als das modernste Krankenhaus in Deutschland.

Besonders gewürdigt wurde sein Einsatz während des Bombenangriffs auf Köln in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1943 und bei der Eindämmung der Flecktyphusepidemie im Winter des Jahres 1944/45.

Nach Kriegsende war Dietlein außerdem Sachkundiger Bürger im Rat der Stadt Köln und Mitglied des Gesundheitsausschusses der Stadt Köln. Dietlein war über 30 Jahre Leiter der Krankenpflegeschule am Krankenhaus der Augustinerinnen in Köln.

Seine Bodenständigkeit brachte dem aus dem Allgäu stammenden Dietlein im Kölner Severinsviertel den Spitznamen „Vringsdökterchen“ ein.[4]

Als Dietlein am 1. Januar 1963 genau 50 Jahre nach seinem Eintreten in den Dienst des Krankenhauses der Augustinerinnen in den Ruhestand ging, hatte er annähernd 40.000 Operationen zu verbuchen. Dietlein erregte Mitte der 1920er Jahre, als noch kaum jemand die Möglichkeit der modernen Herzchirurgie erahnte, einiges Aufsehen mit einer Herzoperation, durch die er einen an einem Messerstich lebensgefährlich im Herz getroffenen Mann rettete. Ein weiterer Erfolg war es, als es Dietlein mit einer von ihm entwickelten Operationsmethode und mit Unterstützung seines Schwiegersohns, des Assistenzarztes Heinz Wachter, gelang, erstmals die Fruchtbarkeit eines im NS-Unrechtsstaat zwangssterilisierten Mannes wiederherzustellen. Der Mann zeugte noch fünf Kinder.

Als Beauftragter des Kölner Erzbischofs öffnete Dietlein folgende Schreine:

Seit seinem Studium war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KStV Südmark München im KV.[5]

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • 50 Jahre Arzt im Severinsklösterchen. Dr. Max Dietlein tritt in den Ruhestand – Annähernd 40000 Operationen. In: Kölner Stadt-Anzeiger.
  • Kreuz für Chirurgen. Orden I. Klasse für Chefarzt Dr. Max Dietlein. In: NRZ. Nr. 298
  • Arthur Hübner: Chirurgenverzeichnis. 4. Auflage, Springer, Berlin und Heidelberg 1958, S. 150

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lebensdaten nach Dr. med. Max Dietlein. Totenzettel veröffentlicht auf der Seite der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde
  2. Max Dietlein: Zur Therapie der Blasenspalte. Die Uretero-trigono-sigmoideostomie mit partieller Ausschaltung des Colon sigmoideum. Buchdruckerei der Jos. Kösel’schen Buchhandlung, Kempten 1913 (zugleich: Medizinische Dissertation, München, 1913).
  3. Erhardt H. M. Lange: Helene Weber (1881–1962). Ein Frauenleben für die Politik. In: Geschichte im Westen (GiW). 21. Jahrgang. Klartext Verlag, 2006, S. 183 (186) Fn. 12.
  4. Philipp Haaser: Ein Arzt mit Format. In: Kölner Stadtanzeiger. 15. Januar 2013.
  5. Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine: KV Jahrbuch - Die Mitglieder und die Angehörigen des KV und des ÖKV 1958/59, Würzburg 1959, S. 329.
  6. TOP Ö 3.1: Benennung einer Grünfläche nach Max Dietlein. In: stadt-koeln.de. 7. April 2022, abgerufen am 8. April 2022.
  7. Stadt Köln (Hrsg.): Öffentliche Bekanntmachung des Zentralen Namensarchivs. 29. Juni 2022 (stadt-koeln.de [PDF]).