Martin-Luther-Kirche (Ahlem)

Kirchengebäude in Hannover-Ahlem

Die Martin-Luther-Kirche in Hannover ist der Kirchenbau der evangelisch-lutherischen Gemeinde des hannoverschen Stadtteils Ahlem unter der Adresse Wunstorfer Landstraße 50.[1]

Martin-Luther-Kirche

Geschichte Bearbeiten

Nachdem in der Nachkriegszeit die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Ahlem im Jahr 1952 selbständig geworden war, mussten sich die Gläubigen zunächst mehr als ein Jahrzehnt mit zwei Baracken als Notkirchen behelfen. Der heutige Sakralbau wurde am 9. März 1963 eingeweiht.[1]

Am Standort des ehemaligen Herrenhauses des Rittergutes Ahlem wurde zudem das zweite Pfarrhaus der Kirche erbaut.[2]

Langjähriger Pastor war von 1986 an Hermann Bergengruen.[3]

Anfang des 21. Jahrhunderts organisierte die in der Nähe des ehemaligen KZ Ahlem gelegene Martin-Luther-Kirchengemeinde eine Ausstellung mit zahlreichen Veranstaltungen zum Thema „Blickwechsel“ zwischen Christen und Juden.[4]

Edith-Bosse-Stiftung Bearbeiten

Die Familie der 2008 verstorbenen Kirchenvorsteherin Edith Bosse stiftete das Grundkapital für die von der Kirchengemeinde 2010 gegründete Edith-Bosse-Stiftung. Zweck der zu gleichen Teilen von Mitgliedern der Gründerfamilie und der Kirchengemeinde als Kuratorium geleiteten Stiftung ist die Förderung der kirchengemeindlichen Jugendarbeit.[5]

Baubeschreibung Bearbeiten

Die von Hildegard Olbeter entworfene Kirche wird außen von einem im Westen breit gelagerten Kirchturm mit einem Balkon geprägt. Diesem wurde ein großes Foyer vorgelagert, das nach Westen hin zum angrenzenden Saal führt. Nach Osten erschließt die Vorhalle den Zugang zu dem in Sichtbeton gehaltenen Kirchenraum. Hier fallen insbesondere an der Empore im Westen die von dem Bildhauer Hans-Jürgen Breuste geschaffenen kräftigen Betonreliefs auf, während im Süden Betonglasfenster des Glasmalers Heinz Lilienthal eingesetzt wurden.[1] Die Fenster im Dachbereich des unsymmetrischen Kirchenraums sowie seitlich des Altarbereichs tragen zur effektvollen Lichtführung bei.[1] Eine flexible Bestuhlung gestattet der Gemeinde vielfältige Nutzungen des Kirchenraumes.[1]

Orgel Bearbeiten

Die Orgel wurde 1968 von der Werkstatt Emil Hammer Orgelbau als Opus A1572 auf der Chorempore errichtet. 2014 erfolgte eine größere Renovierung. Das Instrument verfügt über 21 Register, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. Die Trakturen sind mechanisch, die Windladen als Schleifladen ausgeführt. Die Disposition lautet wie folgt:[6]

I Hauptwerk C–g3
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Octave 4′
Spitzflöte 4′
Waldflöte 2′
Mixtur IV–VI
Dulcian 16′
Trompete 8′
II Brustwerk C–g3
Gedackt 8′
Gedacktflöte 4′
Prinzipal 2′
Quinte 113
Sesquialtera II
Scharf III–IV
Vox humana 8'
Tremulant
Pedal C–f1
Subbass 16′
Prinzipal 8′
Octave 4′
Mixtur IV
Posaune 16′
Trompete 8′

Literatur Bearbeiten

  • Festschrift zur Einweihung der Martin-Luther-Kirche in Ahlem bei Hannover. Am Sonntag Palmarum, dem 11. April 1965. Hrsg. vom Kirchenvorstand der Martin-Luther-Kirche Ahlem, [Hannover-Ahlem], 1965.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Martin-Luther-Kirche (Hannover-Ahlem) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e maf: Martin-Luther-Kirche, in Wolfgang Puschmann (Hrsg.): Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Ludwig-Harms-Haus, Hermannsburg 2005, ISBN 3-937301-35-6, S. 152
  2. Klaus Mlynek: Ahlem in Stadtlexikon Hannover, S. 15
  3. Dirk Böttcher: Bergengruen, Hermann Hartmut. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 51f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Janet Anschütz, Irmtraud Heike: „Wir wollten Gefühle sichtbar werden lassen“. Bürger gestalten ein Mahnmal für das KZ Ahlem. Edition Temmen, Bremen 2004, ISBN 3-86108-397-3, Fußnoten S. 120, 126; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. o. V.: Edith Bosse Stiftung / Jugendarbeit fördern mit der Edith-Bosse-Stiftung auf der Seite martin-luther-ahlem.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 19. Mai 2020
  6. Uwe Pape (Hrsg.): Emil Hammer Orgelbau (1937–2014). Werkverzeichnis aus Orgeldatenbank Berlin ORDA auf CD. Pape Verlag Berlin, Berlin.

Koordinaten: 52° 23′ 5,1″ N, 9° 39′ 55,9″ O