Marienberger Dreieckrennen

ehemaliges Motorradrennen

Das Marienberger Dreieckrennen (bis 1927 auch Dreiecksfahrt im Erzgebirge) war ein Motorradrennen, das auf der nicht permanenten Rennstrecke des Marienberger Dreiecks in und um das sächsische Marienberg zwischen 1923 und 1937 insgesamt elfmal ausgetragen und zuletzt von der NSKK-Motorbrigade des Gaus Sachsen organisiert wurde.[1]

Rekordsieger Toni Bauhofer (hier auf BMW nach seinem Sieg beim Kolberger Bäderrennen im Juni 1929).
Drei Siege in Marienberg: Walfried Winkler (hier 1949).

Geschichte Bearbeiten

Nach der Eröffnung der Strecke 1923 mit einem Klubrennen des Chemnitzer Motorrad Clubs wurde das Rennen ab 1924 als offizielle Veranstaltung abgehalten, die mit Ausnahme von 1936 zur Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft zählte. Es erlangte schnell nationale Bedeutung, unter anderem durch die Nähe zu den Zschopauer DKW-Werken, die sich in den 1930er-Jahren zum größten Motorradhersteller der Welt entwickelten und die Veranstaltung als ihr Heimrennen sahen.

In den Jahren 1930 bis 1932 wurden auf dem Marienberger Dreieck keine Rennen ausgetragen. Stattdessen fand 1930 die Deutsche Sechstagefahrt in Marienberg statt. 1934 kamen die beiden Starter Bertram Rübsemen und Hans Zeune ums Leben.

Die Veranstaltung von 1938 wurde vom Leiter des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) Adolf Hühnlein aus unbekannten Gründen abgesagt. Danach existierte kein weiteres Interesse, das Rennen wieder zum Leben zu erwecken, zumal im Folgejahr der Zweite Weltkrieg ausbrach.[1]

Rekordsieger des Marienberger Dreieckrennens ist der Münchner Toni Bauhofer, der als BMW-Werksfahrer zwischen 1926 und 1933 insgesamt vier Klassensiege einfahren konnte.

Seit 2012 finden im Zwei-Jahres-Rhythmus Oldtimer-Dreiecksfahrten statt.

Siegerliste Bearbeiten

Auflage Datum Klasse Sieger
1. 15. Juni 1924 350 cm³ Deutsches Reich  Hermann Roßner (A.J.S.)
500 cm³ Deutsches Reich  Bruno Braun (Victoria)
750 cm³ Deutsches Reich  Albert Schuster (Wanderer)
1000 cm³ Deutsches Reich  Walter Winter (NSU)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich  Rudolf Schroth / Deutsches Reich  unbekannt (Wanderer)
2. 3. Mai 1925 125 cm³ Deutsches Reich  Ulm (DKW)
175 cm³ Deutsches Reich  Walfried Winkler (DKW)
250 cm³ Deutsches Reich  E. Markus (Zenith)
350 cm³ Deutsches Reich  Arthur Lohse (Schüttoff)
500 cm³ Deutsches Reich  Wallenfels (Sunbeam)
750 cm³ Deutsches Reich  Erich Pätzold (Imperia)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich  Erich Pätzold / Deutsches Reich  unbekannt (Imperia)
3. 27. Juni 1926 175 cm³ Deutsches Reich  Kurt Friedrich (DKW)
250 cm³ Deutsches Reich  W. Tenzler (BMW)
350 cm³ Deutsches Reich  Arthur Lohse (Schüttoff)
500 cm³ Deutsches Reich  Toni Bauhofer (BMW)
750 cm³ Deutsches Reich  Theo Creutz (BMW)
1000 cm³ kein Starter erreichte das Ziel
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich  Gerhard Keffel / Deutsches Reich  unbekannt (A.J.S.)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich  Hauschild / Deutsches Reich  unbekannt (Husqvarna)
4. 12. Juni 1927 175 cm³ Deutsches Reich  Hans Sprung (DKW)
250 cm³ Deutsches Reich  Horst Swoboda (BMW)
350 cm³ Deutsches Reich  Herbert Ernst (A.J.S.)
500 cm³ Deutsches Reich  Josef Stelzer (BMW)
750 cm³ Deutsches Reich  Otto Hentschel (BMW)
1000 cm³ Deutsches Reich  Hans Krebs (BMW)
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich  Willy Weichel / Deutsches Reich  unbekannt (BMW)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich  Albert Phillip / Deutsches Reich  unbekannt (Indian)
5. 24. Juni 1928 175 cm³ Deutsches Reich  Arthur Geiss (DKW)
250 cm³ Deutsches Reich  Hans Sprung (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich  Albert Richter (Raleigh)
500 cm³ Deutsches Reich  Arthur Dom (Standard)
über 500 cm³ Deutsches Reich  Toni Bauhofer (BMW)
6. 2. Juni 1929 250 cm³ Deutsches Reich  Kurt Friedrich (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich  Max Kiemel (UT-J.A.P.)
500 cm³ Deutsches Reich  Ernst Zündorf (DKW)
über 500 cm³ Deutsches Reich  Toni Bauhofer (BMW)
Von 1930 bis 1932 fanden keine Rennen statt.
7. 8. Oktober 1933 250 cm³ NS-Staat  Arthur Geiss (DKW)
350 cm³ NS-Staat  Ernst Loof (Imperia)
500 cm³ NS-Staat  Toni Bauhofer (DKW)
8. 6. Mai 1934 250 cm³ NS-Staat  Walfried Winkler (DKW)
350 cm³ NS-Staat  Josef Klein (Norton)
500 cm³ NS-Staat  Bernd Rosemeyer (DKW)
1000 cm³ NS-Staat  Paul Rüttchen (NSU)
Gespanne (350 cm³) NS-Staat  Ernst Loof / unbekannt  unbekannt (Imperia)
Gespanne (600 cm³) NS-Staat  Hans Schumann / unbekannt  unbekannt (NSU)
Gespanne (1000 cm³) NS-Staat  Paul Weyres / unbekannt  unbekannt (Harley-Davidson)
9. 30. Mai 1935 250 cm³ Deutsches Reich NS  Walfried Winkler (DKW)
350 cm³ Schweden  Martin Strömberg (Husqvarna)
500 cm³ Deutsches Reich NS  Kurt Mansfeld (DKW)
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich NS  Josef Lohner / Deutsches Reich NS  unbekannt (NSU)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich NS  Karl Braun / Deutsches Reich NS  Ernst Badsching (Horex)
1936 fand kein Rennen statt.
10. 10. Oktober 1937 250 cm³ Deutsches Reich NS  Ewald Kluge (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich NS  Heiner Fleischmann (NSU)
500 cm³ Deutsches Reich NS  Kurt Mansfeld (DKW)
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich NS  Hans Kahrmann / Deutsches Reich NS  Heinrich Eder (DKW)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich NS  Erwin Zimmermann / Deutsches Reich NS  Franz Höller (NSU)
1938 wurde das Rennen aus unbekannten Gründen abgesagt.

Literatur Bearbeiten

  • Jörg Zander: Das Marienberger Dreieck – Eine (fast) vergesse Wiege des Deutschen Motorrad-Rennsportes. 1. Auflage. Druck- und Verlagsgesellschaft, Marienberg 2002, ISBN 3-931770-38-9, S. 158.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Jörg Zander: Marienberger Dreieck, 2002.