Margherita Paleologa

Markgräfin von Montferrat (1510–1566)

Margherita Paleologa (* 11. August 1510 in Pontestura; † 28. Dezember 1566 in Casale Monferrato) war Markgräfin von Montferrat und durch Heirat Herzogin von Mantua.

Gemälde von Giulio Romano 1531, das vermutlich Margherita Paleologa zeigt

Leben Bearbeiten

Familie und Kindheit Bearbeiten

Margherita war die zweite Tochter von Wilhelm XI., Markgraf von Montferrat, und dessen Ehefrau Anne d’Alençon. Ihr Vater starb, als sie acht Jahre alt war, woraufhin sie und ihre Geschwister Maria und Bonifatius ihrer Mutter anvertraut wurden, die im Namen ihres noch nicht volljährigen Sohnes Regentin von Montferrat war.

Federico II. Gonzaga, seit 1519 Markgraf von Mantua und seit 1530 erster Herzog von Mantua, hatte 1517 die junge Maria Paleologa, die Schwester Margheritas, die zu diesem Zeitpunkt erst acht Jahre alt war, geheiratet. Die Ehe konnte aufgrund des jungen Alters der Braut nicht sofort vollzogen werden. In der Zwischenzeit hatte er einen unehelichen Sohn, Alessandro, mit seiner Geliebten Isabella Boschetti.

Als der französisch-spanische Krieg zur Eroberung des Herzogtums Mailand ausbrach, stellte sich Federico auf die Seite Karls V., der ihm die Heirat mit Giulia von Aragon anbot. Friedrich lehnte schließlich das Angebot des Kaisers ab, ließ aber auch seine nie vollzogene Ehe mit Maria annullieren. 1530 starben sowohl Bonifatius, Margheritas einziger Bruder und Markgraf von Montferrat, sowie seine ältere Schwester Maria. Margherita verblieb somit als einzige Erbin der Markgrafschaft Montferrat.

Heirat Bearbeiten

Für Federico war es nunmehr wieder günstig, sich durch eine Heirat mit der alten Dynastie der Palaiologen zu verbinden. Für Anne d’Alençon hingegen war die Heirat ein Mittel, um Montferrat aus dem Blickfeld Frankreichs und Savoyens zu entfernen.[1] Die Hochzeit Margheritas und Federicos fand am 3. Oktober 1531 in Mantua statt.[2]

1536 erhielt Margheritas als einzige Erbin der Palaiologen die Markgrafschaft Montferrat von Karl V., die somit Teil des Herrschaftsbereichs der Gonzaga wurde. Zudem erhielt sie 1562 die Statthalterschaft von Casale Montferrato.

Regentschaft Bearbeiten

Im Jahr 1540 starb ihr Mann Federico an Syphilis. Der Herzogstitel von Mantua und der Markgrafstitel von Montferrat gingen auf ihren ältesten Sohn Francesco über, der erst sieben Jahre alt war. Margherita und ihre Schwäger Ercole und Ferrante wurden zu Regenten ernannt, bis der Herzog volljährig wurde. Außerdem wurde für den Herzog auch eine Hochzeit mit Erzherzogin Katharina von Österreich arrangiert, die am 22. Oktober 1549 gefeiert wurde. Im folgenden Jahr, am 21. Februar 1550, starb Francesco jedoch an einer Lungenentzündung.[3] In dieser ersten Periode der Regentschaft hatte die gute Regierung von Margarete und ihren Schwägern eine Sanierung der Finanzen und die Schaffung neuer städtischer Produktionsstätten bewirkt.[3]

Herzogs- und Markgrafstitel gingen nun auf den zwölfjährigen Guglielmo über. Aufgrund des jungen Alters des Herzogs war er erneut auf die Regentschaft seiner Mutter und seiner Onkel angewiesen. In die zweite Periode der Regentschaft fallen die Einrichtung des magistero della Rota, die Einführung eines festen Maßes für Gewichte und Maße, die Verbesserung des Flusshafens von Mantua und die Verstärkung der Stadtmauern.

1555 gelang es den Franzosen, Montferrat zu erobern und es bis zum Frieden von Cateau-Cambrésis 1559 zu halten, der Diplomat Francesco Beccio wurde von der Familie Gonzaga nach Paris geschickt, um den Frieden auszuhandeln.

Letzte Jahre und Tod Bearbeiten

Im Jahr 1556 endete die Regentschaft und Guglielmo übernahm die Regierungsgeschäfte selbst. Im Jahr 1559 wollte er einen Tausch vornehmen und Montferrat im Austausch gegen Cremona an die Spanier übergeben. Dagegen wehrten sich nicht nur sein Onkel Ercole, sondern auch die Einwohner selbst, die eine autonome Regierung anstrebten. Um die Ruhe wiederherzustellen, wurde beschlossen, Margherita mit der Regierung von Casale zu beauftragen.

Margherita starb am 28. Dezember 1566 in Casale Monferrato und wurde in der Kirche Santa Paola in Mantua beigesetzt. Zu ihren Ehren nannte ihr Sohn Guglielmo seine älteste Tochter Margherita.

Nachkommen Bearbeiten

Aus ihrer Ehe mit Federico II. Gonzaga hatte Margherita sieben Kinder:

Vorfahren Bearbeiten

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Jakob von Montferrat (1395–1445)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bonifatius III. von Montferrat (1424–1494)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johanna von Savoyen (1392–1460)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm XI. von Montferrat (1486–1518)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Stefan Branković († 1476)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Branković (1466–1495)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Angelina von Serbien († 1520)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Margherita Paleologa
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann II von Alençon (1409–1476)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
René, Herzog von Alençon (1454–1492)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria von Armagnac (1420–1473)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anne d’Alençon (1492–1562)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich II. von Vaudémont († 1470)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Margarete von Lothringen (1463–1521)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Jolande von Anjou (1428–1483)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Federico II. 27. September 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2007; abgerufen am 12. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.itis.mn.it
  2. Sally Anne Hickson: Women, Art and Architectural Patronage in Renaissance Mantua: Matrons, Mystics, and Monasteries. 2016, S. 101.
  3. a b Francesco III. 27. September 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2007; abgerufen am 12. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.itis.mn.it