Marcha (Wiljui)

Fluss in Russland

Die Marcha (russisch Марха) ist ein 1181 km langer linker Nebenfluss des Wiljui in Sibirien (Russland, Asien). Sie gehört zum Flusssystem der Lena, ist aber nicht zu verwechseln mit der südlicher fließenden, gleichnamigen, kürzeren und direkt in die Lena mündenden Marcha.

Marcha
Марха
Daten
Gewässerkennzahl RU18030800412117400016906
Lage Republik Sacha (Russland Russland)
Flusssystem Lena
Abfluss über Wiljui → Lena → Arktischer Ozean
Quellgebiet Wiljuiplateau
66° 9′ 1″ N, 111° 19′ 9″ O
Quellhöhe ca. 700 m
Mündung WiljuiKoordinaten: 63° 27′ 59″ N, 118° 54′ 11″ O
63° 27′ 59″ N, 118° 54′ 11″ O
Mündungshöhe 100 m
Höhenunterschied ca. 600 m
Sohlgefälle ca. 0,51 ‰
Länge 1181 km[1][2]
Einzugsgebiet 99.000 km²[1][2]
Abfluss am Pegel Malyukay[3]
AEo: 89.600 km²
Lage: 159 km oberhalb der Mündung
MQ 1938/1994
Mq 1938/1994
405 m³/s
4,5 l/(s km²)
Abfluss[1] MQ
MHQ
405 m³/s
7630 m³/s
Linke Nebenflüsse Daldyn
Rechte Nebenflüsse Morkoka
Schiffbarkeit ab Morkoka-Mündung
Verlauf der Marcha (Марха) im Einzugsgebiet des Wiljui

Verlauf der Marcha (Марха) im Einzugsgebiet des Wiljui

Karte
Verlauf der Marcha

Verlauf Bearbeiten

Die Marcha entspringt in etwa 700 m Höhe im Ostteil des zum Mittelsibirischen Bergland gehörenden Wiljuiplateaus, wenig unterhalb des Polarkreises. Sie durchfließt dieses Bergland vorwiegend in südöstlichen Richtungen und in weiten Bögen mäandrierend, teils tief und relativ steil in das umliegende Plateau eingeschnitten, immer auf dem Territorium der autonomen Republik Sacha (Jakutien).

Etwa 300 Flusskilometer oberhalb ihrer Mündung erreicht die Marcha die Mitteljakutische Niederung und mündet schließlich unterhalb des Dorfes Scharchan in den dort nur wenig größeren Wiljui (in 100 m Höhe; zwischen Njurba und Wiljuisk). Die Marcha ist in Mündungsnähe fast 500 Meter breit, drei Meter tief, und die Fließgeschwindigkeit beträgt 0,7 m/s.

Hydrographie Bearbeiten

Das Einzugsgebiet der Marcha umfasst 99.000 km². Bedeutendster Zufluss ist von rechts die Morkoka.

Die Marcha gefriert zwischen Ende September/Anfang Oktober und Ende Mai/Anfang Juni. In dieser Zeit friert sie im Unterlauf für bis zu 150 Tage bis zum Grund durch, im Oberlauf bis über 200 Tage. Außer dem Frühjahrshochwasser während der Schneeschmelze treten auch kürzere, niederschlagsabhängige Hochwasser im Sommer oder Frühherbst auf. Die mittlere monatliche Wasserführung in Mündungsnähe beträgt 405 m³/s, bei einem Maximum von 7630 m³/s im Juni.[1]

Infrastruktur und Wirtschaft Bearbeiten

Die Marcha ist ab der Einmündung der Morkoka schiffbar, für kleinere Fahrzeuge bereits ab der Mündung des Daldyn im oberen Mittellauf, wird jedoch wegen der kurzen Navigationsperiode nur in geringem Umfang für die Binnenschifffahrt genutzt.

Insbesondere im Bereich des Oberlaufs wurden einige der jakutischen Diamantenvorkommen entdeckt; in diesem Gebiet liegt die Siedlung Aichal, weiter nördlich die Stadt Udatschny. Etwa 15 Kilometer von ihrer Quelle entfernt wurde daher an der Marcha nordwestlich von Aichal für bergbauliche Zwecke unter Einbeziehung mehrerer kleiner natürlicher Seen ein Stausee angelegt. Die Straße LenskMirny–Aichal bzw. –Udatschny überquert die Marcha etwa 45 Kilometer südöstlich Aichal mit der einzigen über den Fluss führenden Brücke.

Das von der Marcha im weiteren Verlauf durchflossene Bergland ist praktisch unbesiedelt; erst am Unterlauf im Bereich der Mitteljakutischen Niederung gibt es wieder einige Dörfer, teils direkt am Fluss, teils einige Kilometer entfernt (Malykai, Byssytta, Engolscha, Chatyn-Syssy, Mar), jedoch keine Städte. Bei Scharchan, acht Kilometer oberhalb der Mündung, besteht über die Marcha eine Fährverbindung im Verlauf der hier dem Wiljui folgenden unbefestigten Straße Jakutsk–Wiljuisk–Njurba–Suntar.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Artikel Marcha in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D074021~2a%3DMarcha~2b%3DMarcha
  2. a b Marcha im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
  3. Marcha am Pegel Malyukay – hydrographische Daten bei R-ArcticNET