Ludwig Hess (Kupferstecher)

deutscher Kupferstecher

Ludwig Hess (auch Heß), auch Christian Carl Ludwig Hess genannt[1] (* 8. Januar[2] 1776 in Weißenfels; † 13. Februar 1853 in Jena[3]) war ein deutscher Kupferstecher.

Leben Bearbeiten

Ludwig Hess war ein Sohn des akademischen Tanzlehrers Johann Christoph Hess[4] (* 23. September 1755 in Weimar; † 7. Dezember 1829 in Jena) und seiner ersten Ehefrau Johanna Maria geb. Baumann († 30. September 1782 in Jena).[5][6]

Hess lernte bei dem Maler und Zeichenlehrer Christian Gotthilf Immanuel Oehme (1759–1832) in Jena und an der Fürstlichen freien Zeichenschule in Weimar bei Georg Melchior Kraus und Johann Heinrich Meyer. Einige Jahre war er Mitarbeiter von Bertuchs Geographischem Institut in Weimar.[7] Dort erlernte er auch die Kupferstecherei.

Spätestens ab 1810 wohnte Hess nicht mehr in Weimar, sondern in Jena[8] als Hausgenosse von dem Kirchenrat Gabler, dem Medizinprofessor Oken und dem Philosophieprofessor und (ab Ende 1810) Universitätsbibliothekar G. G. Güldenapfel, der seit 1803 mit Ludwigs Schwester Johannette (1777‒1853) verheiratet war. Ludwig Hess heiratete am 18. November 1811 Christiane Caroline Ebeling (1780‒1830).[9] Das Paar behielt in den ersten Ehejahren die Wohnung bei. Unter Güldenapfels Vermittlung wurde Hess 1813 an der Universität als Lehrer für die Kupferstecherei angestellt.[10] Güldenapfel vermittelte auch im Herbst 1820 eine Honorartätigkeit als Bibliotheksschreiber.[11]

In seiner eigenen Produktion spezialisierte sich Hess auf Ansichten aus Jena und Umgebung als Stammbuchblätter, die in studentische Stammbücher eingelegt oder eingebunden wurden. Er hatte über 90 Motive in seinem Bestand, die er als Andenkenblätter an die Studenten verkaufte. Daneben schuf Hess auch größere Blätter landschaftlichen Inhaltes, hauptsächlich aus Jena und Umgegend, sowie Professoren-Porträts. Auch im Gothaischen Hofkalender finden sich Stiche von ihm.

Hess betrieb (wohl etwa ab 1835) eine Druckanstalt, besonders für Lithographien. Die Werkstatt wurde nach seinem Tod aufgelöst.[12]

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Hess im Dezember 1830 Clara Amalia Friderike Gräfe aus Hof († 15. September 1846 in Jena).[13] 1831 wurde die Tochter Friederike Wilhelmine Louise geboren[14], 1833 die Tochter Rosalie Charlotte Theodore[15], 1834 der Sohn Christian Friedrich Georg Rudolph[16]. Dieser wurde Lithograph in Linz.[17][6]

Werke Bearbeiten

 
Der Fürstenkeller in Jena

Arbeiten von Ludwig Hess sind zum großen Teil im Stadtmuseum Jena vertreten.

Auswahl-Ausgaben
  • Jena – das liebe närrische Nest. Ein Bilderbuch aus der Zeit Goethes und Schillers. Mit Stichen von Christian Ludwig Heß. Einführung und Bilderläuterungen von Herbert Koch. Hrsg. Deutscher Kulturbund Jena. Kommissionsverlag Max Keßler, Jena o. J. [1959]. (81 Seiten, 70 Abbildungen.) (2. Auflage Jena 1969.)
    • 3., neubearbeitete Auflage: Einführung und Bilderläuterungen neu bearbeitet von Ilse Knoll. Hrsg.: Stadtmuseum Jena. Auslieferung Max Keßler, Jena. o. J. [1971?]. (85 Seiten, 66 Abbildungen.)
  • Bilder von Jena aus der Zeit Goethes und Schillers. [Stammbuchblätter von Christian Carl Ludwig Hess.] Zusammengestellt, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Birgitt Hellmann. Vopelius, Jena 2007. ISBN 978-3-939718-01-7.

Literatur Bearbeiten

  • [Autobiographische Angaben:] Lvdovicvs Hess, Chalcographus. In: Annales Academiae Ienensis. 1. Band, Jena 1823, S. 96f..[18]
  • Weber: Hess, Christian Carl Ludwig. In: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 16, Leipzig 1923, S. 577.
  • Herbert Koch: Ludwig Heß, ein Kupferstecher der Goethezeit. In: Goethe. Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft. 26. Band, 1964, S. 308–318.
  • Birgitt Hellmann: Der Universitätskupferstecher Ludwig Hess (1776‒1853). In: Katalog Jenaer Künstler 1999[19], S. 97‒100 und 164f.
  • Karl Morgenstern: Studentische Stammbuchblätter von Ludwig Hess (1776‒1853). In: Katalog Jenaer Künstler 1999[19], S. 101‒107 und 165.
  • Birgitt Hellmann: Katalog der von Ludwig Hess gefertigten Druckgraphiken. In: Katalog Jenaer Künstler 1999[19], S. 109‒160.
  • Birgitt Hellmann: Christian Carl Ludwig Hess – Vom kleinformatigen Stammbuchblatt zum großformatigen Sammelbild oder der Versuch der Entdeckung neuer marktwirtschaftlicher Ressourcen und ihr Schicksal in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Historia in museo. Festschrift für Frank-Dietrich Jacob zum sechzigsten Geburtstag. Langenweißbach 2004, ISBN 3-930036-94-0, S. 189–193.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Christian Carl Ludwig Hess – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hess selbst hat sich offenbar immer nur als „Ludwig“ angegeben. Im Taufregister hieß er „Johann Christian Ludwig“; in der kirchenamtlichen Beisetzungsangabe hieß er „Johann Ludwig“; in den Taufangaben seiner Kinder hieß er „Christian Carl Ludwig“. Die letzte Form der Vornamen wird von vielen Katalogen als Normeintrag benutzt.
  2. laut eigenen Angaben von Hess. Im Taufregister von St. Marien in Weißenfeld, S. 393, ist er am 7. Januar als „Johann Christian Ludwig Hess“ angegeben (laut Koch 1964, S. 309).
  3. Beigesetzt am 16. Februar ebenda (Blätter von der Saale vom 21. April 1853, S. 200).
  4. Vgl. Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Addreß-Calender, auf das Jahr 1781, S. 51; Index scholarum Winter 1829, S. 17.
  5. Angaben nach Hellmann, Der Universitätskupferstecher usw. 1999, S. 164, Anm. 157 und 158.
  6. a b Vgl. auch Koch 1964, S. 311.
  7. Hellmann, Der Universitätskupferstecher usw. 1999, S. 98.
  8. im Haus Nr. 122 E (spätere Nummerierung: Leutragasse 5); laut Fritz Chemnitius: Als Jena noch 3700 Seelen zählte. Ein Jenaer Adreßbuch des Jahres 1810. Jena 1937, S. 23.
  9. Hellmann, Der Universitätskupferstecher usw. 1999, S. 98 mit Anm. 165.
  10. Seine Aufgaben blieben über die Jahre weitgehend gleich, vgl. die Vorlesungsverzeichnisse 1814/15, S. 14, und 1852/53, S. 18.
  11. L. Bohmüller, K. Marwinski: Bibliotheksalltag 1820. Jena 1988. ISBN 3-910014-04-6, S. 48 und 25.
  12. zusammen mit dem sonstigen Nachlass: Blätter von der Saale vom 3. Mai 1853, S. 226.
  13. Hellmann, Der Universitätskupferstecher usw. 1999, S. 99 und 165, Anm. 184.
  14. Getauft am 20. Oktober (Privilegirte Jenaische Wöchentliche Anzeigen vom 21. Oktober 1831, S. 326).
  15. Getauft am 27. Januar (Privilegirte Jenaische Wöchentliche Anzeigen vom 1. Februar 1833, S. 38).
  16. Getauft am 6. August (Privilegirte Jenaische Wöchentliche Anzeigen vom 8. August 1834, S. 243).
  17. laut Weber 1923.
  18. Deutsche Übersetzung bei Hellmann 2004, S. 190.
  19. a b c „Wie zwey Enden einer großen Stadt …“. Die „Doppelstadt Jena-Weimar“ im Spiegel regionaler Künstler 1770–1830. Katalog der Städtischen Museen Jena und des Stadtmuseums Weimar. Teil 1: Jenaer Künstler. 1999. ISBN 3-930128-37-3.